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Erarbeitung von Kennzahlen für effiziente Heubelüftungsanlagen und Evaluierung gesamtbetrieblicher Auswirkungen beim Einsatz von Belüftungsheu als Hauptgrundfutterkomponente in Milchviehbetrieben (Heubelüftung II)

Projekt


Förderkennzeichen: 5302 A/15/03
Laufzeit: 01.05.2015 - 30.04.2018
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Das übergeordnete Ziel des Forschungsantrags ist es, das Verfahren Belüftungsheu als Hauptgrobfutterkomponente mit dem Verfahren Silage als Hauptgrobfutterkomponente auf gesamtbetrieblicher Ebene hinsichtlich seiner Vorzüglichkeit, im speziellen im Milchviehbetrieb, zu vergleichen. Etwaige Auswirkungen auf den Milchpreis, z.B. durch die Auslobung von „Heumilch“ sollen dabei bewusst unberücksichtigt bleiben, da allein die Effizienz des jeweiligen Konservierungsverfahrens und die damit verbundenen Investitionen und Kosten sowie dem damit verbundenen Arbeitszeitbedarf und den Auswirkungen auf die tierischen Leistungen im Zentrum stehen sollen. Im Speziellen soll im Rahmen des Forschungsvorhabens das Verfahren der Belüftungsheutrocknung bezüglich der Technik und der jeweils effizientesten Steuerung des Belüftungsprozesses weiterentwickelt und optimiert werden. Auch die Fragen nach der Optimierung der Verwertung von betriebseigenem Grundfutter von der Ernte über die Konservierung und Lagerung bis hin zur Fütterung unter möglichst optimaler Nutzung des geernteten Proteins und der damit verbundenen Erhöhung der Grundfutterleistung sollen anhand des Forschungsvorhabens bearbeitet werden. Ein entscheidender Punkt ist dabei die Analyse des Arbeitszeitbedarfs, da hier der größte Unterschied zur Silagewirtschaft besteht. Bei den Arbeitszeitanalysen sollen zunächst Arbeitszeitschätzungen in ausgewählten Praxisbetrieben mit Hilfe von z.B. Arbeitszeittagebüchern für die gesamte Verfahrenskette (vom Feld zum Trog) erfolgen. Bei anschließenden eingehenden Arbeitszeitanalysen für die Werbung, Bergung, Einlagerung und Futtervorlage von Belüftungsheu und Silage, jeweils sowohl für die lose-Kette als auch für die Rundballenkette, sollen am Ende Kalkulationsmodelle zur Berechnung des Arbeitszeitbedarfs für einen objektiven Vergleich der Verfahren erstellt werden. Methoden Für die aktuelle Heubelüftungstechnik (Luftentfeuchter, Abwärmenutzung Biogasanlage) sollen der Energieverbrauch und Wärmebedarf für die Belüftung von Heu mittels exakten Messungen auf den Pilotbetrieben ermittelt werden. Weiterhin sollen grundlegende Zahlen zum Trocknungsverlauf im Heustock (z.B. wie gleichmäßig trocknet der gesamte Heustock) und zur optimalen Techniksteuerung (Intervallbelüftung, Luftmenge, -temperatur und –feuchte) mittels Exaktversuch in einer Versuchsanlage in Hübschenried erarbeitet werden. Mit Hilfe dieser Anlage sollen auch Kennzahlen zu Trockenmasse- und Nährstoffverlusten bei der Heubelüftung erarbeitet werden. Methodisch kann hierbei auf die Erfahrungen bei Silagen aufgebaut werden (Köhler et al. 2014). Alle Versuche werden durch mikrobiologische und ggf. toxikologische Untersuchungen begleitet. Für die Untersuchungen zum Futter- bzw. Proteinwert werden sowohl Praxis- als auch im Labormaßstab erzeugte Proben herangezogen. Die Ermittlung der arbeitswirtschaftlichen IST-Situation bei der Heu- bzw. Silagebergung sowie Futterentnahme und Futtervorlage erfolgt anhand der Pilotbetriebe mittels strukturierter Umfrage mit Erfassung der Rahmenbedingungen und des Verfahrensablaufs. Zusätzlich werden in ausgewählten Betrieben genauere Aufzeichnungen der Arbeitszeiten im Laufe eines Jahres mittels Arbeitstagebüchern durchgeführt. Bedingt durch die unterschiedliche Fütterungsroutine in den Milchviehbetrieben (Heufütterung wird meist mit Weidegang kombiniert) ist es erforderlich, dass in der Innenwirtschaft die Aufzeichnungen während mehrerer Perioden vorgenommen werden, um dadurch eine repräsentative Stichprobe für alle Milchviehbetriebe zu erhalten. Zusätzliche Aufzeichnungen sind erforderlich, falls unregelmäßige Arbeiten in einen „nicht Aufzeichnungszeitraum“ fallen. Weiterhin werden exakte Zeitmessungen zur Ermittlung von Planzeiten (mit Erfassung der Einflussgrößen) auf Basis von Arbeitszeitelementen hauptsächlich die Arbeiten in der Innenwirtschaft betreffend durchgeführt. Auf ausgewählten Betrieben wird die genaue Vorgehensweise bei der Durchführung des Verfahrens dokumentiert und entsprechende Messungen für eine Arbeitszeitstudie vorgenommen. Exakte Zeitmessungen sind dabei nur für die Elemente notwendig, für die noch keine Planzeiten zur Verfügung stehen (aus der KTBL- (Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft) bzw. LISL- (Landwirtschaftliches Informations-System Landtechnik) Datenbank). Die erarbeiteten Ergebnisse werden nach Veröffentlichung in wissenschaftlichen Journalen, auf nationalen und internationalen Tagungen sowie in einschlägigen Fachzeitschriften und bei Fachvorträgen schließlich den Betriebswirten zur Verfügung gestellt um sie ökonomisch zu bewerten und in den bestehenden Deckungsbeitragsrechner Belüftungsheu zu integrieren. Weiterhin wird angestrebt, die Ergebnisse in ein Planungstool zu integrieren, um bauwilligen Landwirten die Dimensionierung ihrer Heubelüftungsanlage zu erleichtern und arbeitswirtschaftliche Auswirkungen auf den Gesamtbetrieb besser abzuschätzen.

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