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Einfluss der Inhaltsstoffe von Weizenmahlprodukten auf das Extrudierverhalten direkt expandierter Erzeugnisse

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: AiF 17036 BG
Laufzeit: 01.01.2011 - 31.12.2013
Fördersumme: 455.650 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Die Extrusion stellt ein hoch produktives, kontinuierliches Verfahren der Lebensmittelindustrie dar und ist für die Herstellung unterschiedlichster direkt expandierter Produkte aus Getreidemahlprodukten seit langem etabliert. Die Strukturbildung des Mehl-Wasser-Gemisches erfolgt durch Plastifizierung unter gleichzeitiger Wirkung von Scherung, Temperatur und Druck. Dadurch laufen die Prozesse grundsätzlich anders ab als unter atmosphärischen Bedingungen. Bei der Extrusion von Getreidemahlprodukten aus Weizen zu direkt expandierten Zerealien gelangen Rohstoffchargen in die Verarbeitung, die trotz Einhaltung der standardisierten Prozessparameter des jeweiligen Extrusionsprozesses nicht zu qualitätsgerechten Extrudaten verarbeitet werden können. Diese Störungen treten zwar nicht ständig, aber unkontrolliert immer wieder auf, so dass damit ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden verbunden ist, da die Kontinuität der Produktion nachhaltig gestört wird. Neben der Produktion von Fehlchargen kann es zu Störungen des Extruders kommen, die bis zum Produktionsstop und der Notwendigkeit einer weitgehenden Demontage des Extruders führen können. Darüber hinaus sind auch bei gegebener Maschinengängigkeit Schwankungen der Produktqualität hinsichtlich Porosität und Textur zu verzeichnen, die anhand der derzeit vorgenommenen Charakterisierung des Ausgangsmaterials nicht erklärt und somit auch nicht verhindert werden können. Bei Kunden können diese Qualitätsschwankungen zu Reklamationen, Preisabschlägen und Auslistungen führen, was einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden zur Folge hat. Die gegenwärtig für die Extrusion eingesetzten Typenmehle werden anhand von Merkmalen charakterisiert, die auf die Herstellung von Backwaren ausgerichtet sind. Spezifizierte Eigenschaften dieser Typenmehle sind der Mineralstoffgehalt (nach DIN 10355). Alle weiteren Mehlparameter sind Inhalt der Spezifikationen der Vertragspartner, wie z.B. Feuchte, Proteingehalt, Fallzahl, Klebergehalt und Sedimentationswert. Von den Mühlen werden je nach Nachfrage einzelner Typen die Passagenmehle, unabhängig davon, welcher Passage sie entstammen, so gemischt, dass die jeweilige Spezifikation erfüllt ist. Deshalb schwanken die Anteile einzelner Inhaltsstoffe (Proteinspektrum, Nicht-Stärke-Polysaccharide) trotz eingehaltener Spezifikation in erheblichem Maße. Diese völlig stochastischen Schwankungen der Inhaltsstoffgehalte und ihrer -qualität sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die Ursache für die rohstoffbedingten Störungen des Extrusionsprozesses von Weizenmehlen. Die Vorgänge, die beim Extrudieren ablaufen, sind außerordentlich komplex und sind hinsichtlich der Stoffwandlungsvorgänge bis heute noch nicht in allen Details bekannt, insbesondere auch, da die Charakterisierung der stofflichen Veränderungen unter dem kombinierten Einfluss von Temperaturen über 100°C, Drücken bis zu 25 MPa und intensiver Scherung mit den herkömmlichen Messverfahren nicht ohne Weiteres möglich ist. Das Verhalten von Getreideprodukten beim Extrudieren und die daraus resultierenden Qualitätsmerkmale in Bezug auf Struktur und Textur werden von vielen Faktoren beeinflusst. Bei den Strukturbildungsprozessen spielt das Wasser hinsichtlich der Wechselwirkungen mit den Makromolekülen der Weizenmehle eine herausragende Rolle. Die wesentlichsten strukturbildenden Inhaltsstoffe von Getreidemahlprodukten sind Stärke, Proteine und Pentosane. Diese sind in der Lage, ihre dreidimensionale Struktur in Abhängigkeit von dem zur Verfügung stehenden Wasserangebot sowie Temperatur, Druck, Scherung und Zeit zu verändern. Darüber hinaus verändern Komponenten wie Kochsalz durch ihren Einfluss auf Löslichkeit und Assoziation von Proteinfraktionen die funktionellen Eigenschaften von Weizenmahlfraktionen in erheblicher Weise. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, Kenntnisse über die stofflichen Ursachen unterschiedlicher Eigenschaften von Extrudaten aus Weizenmehl in Abhängigkeit von den angewendeten Prozessparametern zu gewinnen. Es sollen die Zusammenhänge zwischen Inhaltsstoffgehalt, -qualität und -verteilung in Passagenmehlen aus Weizen unterschiedlicher Kornhärte auf die Eigenschaften von direkt expandierten Zerealien qualitativ und quantitativ untersucht werden. Dadurch soll es gelingen, jene Inhaltsstoffe oder Inhaltsstoffkombinationen zu ermitteln, die die Extrusionseigenschaften in erheblichem Maße beeinflussen. Dementsprechend wird es möglich sein, aus den Mahlpassagen „maßgeschneiderte“ Mehle für die Extrusion zusammenzustellen. Zur Kontrolle soll auf der Basis des Viskogramms eine Beurteilungsmethode erarbeitet werden, die Rückschüsse hinsichtlich der funktionellen Eigenschaften der Mehlfraktionen oder Mehlmischungen für ihre Extrusionseignung erlaubt.

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