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Fettreduktion durch Doppelemulsionen: Grundlegende Untersuchungen zur Beeinflussung der Mikrostruktur von Doppelemulsionen und deren Auswirkung auf konsumentenrelevante Produkteigenschaften (mouth-feel, Kremigkeit, Fettgeschmack, Sättigung)

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: DFG/AiF-Cluster 3
Laufzeit: 01.01.2009 - 31.12.2012
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Ziel des Teilprojektes war die Herstellung von W/O/W-Doppelemulsionen mit gezielt einstellbaren Strukturen in Lebensmittelqualität. Dazu wurde ein zweistufiger Emulgierprozess genutzt. Im ersten Emulgierschritt wird dabei eine Wasser- in-Öl-Emulsion hergestellt, die dann im zweiten Emulgierschritt als disperse Phase der Doppelemulsion weiterverarbeitet wird. Im ersten Teil der Arbeit wurde gezeigt, dass es prinzipiell möglich ist, die innere Emulsion ohne die Verwendung von in Lebensmitteln nur beschränkt zugelassenen Emulgatoren zu stabilisieren. Hierzu wurde in der dispersen Wasserphase Pektin als Gelbildner eingesetzt und durch eine gezielte Temperatursenkung im Prozess die Gelierung der Tropfen und damit deren Stabilisierung hervorgerufen. Zur Realisierung kam ein Hochdruckhomogenisator mit Lochblenden zum Einsatz. Nach dem Aufbruch der Tropfen im Bereich der Blende wurde mithilfe der SEM-Technologie (Simultanes Emulgieren und Mischen) kaltes Öl zur Auslösung der Gelierung zugemischt. Da prinzipiell bimodale Tropfengrößenverteilungen mit nennenswerten Anteilen an zu großen Tropfen auftraten, wurde die Strömung in den eingesetzten Lochblenden genauer untersucht. Für die Charakterisierung des Prozesses wurde mit dem Durchflusskoeffizienten CD eine Kenngröße der Strömungsmesstechnik adaptiert. Damit ist es möglich, die während des Emulgierens vorliegende Strömungsform einzuordnen und darüber den Prozess zu steuern. Es konnte gezeigt werden, dass die vorliegende Strömungsform beim Emulgieren mit Lochblenden das Emulgierergebnis entscheidend beeinflusst. Die bimodalen Verteilungen konnte auf Strömungen im Übergangsbereich zwischen laminaren und turbulenten Strömungen zurückgeführt werden. Zusätzlich konnten Instabilitäten detektiert werden, die eine Erhöhung des Dispersphasenanteils auf, für die Reduktion des Fettgehalts durch Doppelemulsionen, notwendige Mengen erschweren. Damit konnten für eine weitere Ausarbeitung dieses Verfahrens für technische Anwendungen die relevanten Ansatzpunkte gefunden werden. Da dies aber nicht Ziel dieses DFG-Projekts war, wurden für die weiteren Untersuchungen innere Emulsionen mithilfe des Emulgators PGPR (im zugelassenen Konzentrationsbereich) stabilisiert und mit einer Kolloidmühle hergestellt. So konnten Tropfen < 1 μm erzeugt und stabilisiert werden. Bei der Herstellung von Doppelemulsionen ist neben den erreichbaren Tropfengrößen vor allem der Erhaltungsgrad, also der Anteil des Wassers in den Tropfen, der nach dem zweiten Emulgierschritt noch in den Tropfen vorliegt, entscheidend. Da nachgewiesen werden konnte, dass die hierzu in der Literatur beschriebene Färbemethode ungeeignet ist, wurde eine neue Methode auf Basis von DSC-Messungen herangezogen und für Anwendungen in Doppelemulsionen weiterentwickelt. Doppelemulsionen werden in der Wissenschaft gerne mit Membranverfahren hergestellt, deren technische Umsetzung wegen Problemen mit Fouling noch in der Kinderschuhen steckt. Daher wurde im Rahmen dieses Projekts untersucht, ob sich auch großtechnisch einsetzbare Emulgierverfahren – Rotor-Stator-Maschinen (Zahnkranzdispergiermaschine, Kolloidmühle) und Hochdruckhomogenisatoren – zur Herstellung von Doppelemulsionen eignen. Es zeigte sich, dass der höchste Erhalt der inneren Tropfen bei vergleichbarer äußerer Tropfengröße durch den Einsatz einer Kolloidmühle realisiert werden kann. Abschließend wurden in Kooperation mit dem Cluster-Partner (Teilprojekt 9) sowohl konventionelle Vollfett- als auch fettreduzierte Doppelemulsionen sensorisch untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchungen an einfachen Emulsionen gaben Hinweise auf die notwendigen maximalen Tropfengrößen in Doppelemulsionen. Außerdem wurden Doppelemulsionen mit verschiedenen Mengen an Wasser in den inneren Tropfen mit einer vollfetten Referenz verglichen. Die Viskositäten der Emulsionen wurden durch Verdünnen angeglichen. Es zeigte sich, dass trotz deutlich variierendem Fettgehalt (19, 23 und 50 %) keine Unterscheidung der Proben möglich war. Mit diesem Forschungsprojekt konnte somit generell gezeigt werden, dass sich Doppelemulsionen zur gezielten Fettreduktion in Lebensmitteln ohne sensorisch wahrnehmbaren Verlust an konsumentenrelevanten Eigenschaften eignen. Auch konnte ein skalierbares technisches Herstellverfahren entwickelt werden. Gezeigt wurde zudem, welchen Einfluss Stoff- und Prozessparameter auf die Mikrostruktur und auf die Eigenschaften der Emulsionen haben. Die Ergebnisse wiesen aber auch darauf hin, dass die Herstellung von inneren Emulsionen ohne Einsatz von E‑Nummern behafteten Emulgatoren noch schwierig ist. Auch der Erhalt der inneren Tropfen im zweiten Emulgierschritt ist noch kritisch und zieht erheblichen Forschungsbedarf nach sich.

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