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Biodiversität und trophische Interaktionen in mosaikartigen Kulturlandschaften, Vergleich von Bienen, Wespen und ihre natürlichen Gegenspieler

Projekt

Ländlicher Raum

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Ländlicher Raum


Förderkennzeichen: DFG 54842916
Laufzeit: 01.01.2007 - 31.12.2011
Forschungszweck: Grundlagenforschung

In diesem Projekt wurde die Bedeutung von Agrarflächen und naturnahen Naturschutzflächen für Bienen, Wespen und ihre natürlichen Gegenspieler untersucht. Die Betrachtung einzelner Lebensräume erfolgte dabei im Kontext ganzer Landschaften und berücksichtige auch den oft vernachlässigten räumlichen und zeitlichen Arten-Turnover in unseren mosaikartigen Kulturlandschaften. Dazu wurden standardisierte Nistressourcen in verschiedenen Habitattypen und in Landschaften unterschiedlicher Landschaftskomposition und - konfiguration ausgebracht, die Besiedlung der Nester durch Bienen, Wespen und Gegenspieler erfasst und Analysen von komplett quantifizierten Nahrungsnetzen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Abundanz von Bienen in Agrarflächen (und damit vermutlich auch die Bestäubungsleistung) stark abnimmt, sobald keine naturnahen Flächen in der Umgebung sind. Umgekehrt hatte die Nachbarschaft von blühenden Rapsfeldern auch einen positiven Effekt auf die Bienendichte in Kalkmagerrasen. Dies ist die erste Untersuchung, die einen positiven Effekt von Pollen, der auf Agrarflächen gesammelt wurde, auf die Reproduktion von Bienen in naturnahen Lebensräumen zeigt. Weiterhin zeigten die Ergebnisse, dass die Kolonisierung von Nisthabitaten sowohl von der Entfernung zu natürlichen Nisthabitaten (Waldränder) abhängt, dass aber auch die Verfügbarkeit von Nahrung in der unmittelbaren Umgebung für die Nistplatzwahl eine Rolle spielt - sowie auch die Landnutzungsintensität auf der Landschaftsskala. Diese Befunde unterstreichen die Bedeutung von Waldrändern für die Besiedlung von Agrarlandschaften durch wichtige Ökosystemdienstleister. Ergebnisse zur Parasitierung der Nisthilfen-Bienen und Wespen zeigten eine Destabilisierung der Wirt-Parasitoid-Gemeinschaften durch verringerte Landschaftskomplexität. Aufbauend auf diesen Ergebnissen und früheren Überlegungen wurde deutlich, dass es sehr wenige Informationen zur Emigration von Organismen aus Nutzflächen in benachbarte Naturräume gibt. Deshalb fassten wir in einem Übersichtsartikel die publizierte Ergebnisse zum Spillover von fünf funktionell bedeutsame Gruppen zusammen: Herbivore, Pathogene, Bestäuber, Prädatoren und Samenverbreiter. Diese Synthese machte deutlich, dass der Spillover von Kulturflächen in naturnahe Habitaten bisher deutlich unterschätzt wurde, aber allgegenwärtig sein sollte.

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Fachgebiete

Ausführende Einrichtung

Abteilung Agrarökologie

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