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Berücksichtigung von biologischer Vielfalt und Ökosystemleistungen als Basis für eine nachhaltige Windenergieproduktion im Wald

Projekt

Klimawandel

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Klimawandel


Förderkennzeichen: 34123/01
Laufzeit: 15.04.2019 - 14.04.2022
Fördersumme: 414.580 Euro
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung
Stichworte: Waldökosysteme, biologische Vielfalt, spezielle Arten, Nachhaltigkeit, Windenergieproduktion, Windenergiestandorte

Mit dem Wechsel zur ressourcenschonenden und klimafreundlichen Energieproduktion werden Wälder derzeit in acht Bundesländern nicht mehr kategorisch als Standorte für Windenergieanlagen (WEA) ausgeschlossen und rücken insbesondere in waldreichen Bundesländern wie Hessen (42% der Landesfläche) in den Fokus1. Analog zu anderen anthropogenen Einflüssen auf Waldökosysteme (z.B. Abholzung, Fragmentierung) führt Windenergieproduktion im Wald zu Veränderungen von Habitat- und Landschaftsstrukturen, die u.a. für Vögel und Fledermäuse negative Konsequenzen haben können. Allerdings ist der Einfluss von WEA auf das sie umgebende Waldökosystem nur unzureichend erforscht, sodass für den Ausbau der Windenergieproduktion im Wald häufig auf Analogieschlüsse aus Offenlandstudien zurückgegriffen wurde. Grundlegende Unterschiede zwischen Offenlandsystemen und Wäldern, habitatspezifische Artengemeinschaften, andersartige bauliche Eingriffe und betriebsbedingte Einflussnahme deuten jedoch an, dass für eine nachhaltige Windenergieproduktion im Wald möglicherweise ein evidenzbasierter und waldspezifischer Leitfaden erforderlich ist. Unsere Pilotstudie zum vergleichenden Einfluss der Windenergieproduktion im Wald und im Offenland (2017; Abb. 1; Anhang) deutet an, dass WEA im Wald die Zusammensetzung von Vogelgemeinschaften verändern. Mit dem dreijährigen Forschungsprojekt (Dez 2019 – Nov 2022) wollen wir den Kenntnisstand zum Einfluss der Windenergieproduktion auf die biologische Vielfalt und die ökosystemare Funktionsweise im Wald erweitern und so den nachhaltigen Ausbau der Windenergieproduktion im Wald unterstützen. Unter Anwendung des Impact-Gradient-Designs wollen wir zwei Kernaspekte untersuchen: (AP Ia / Ib) den Einfluss von WEA im Wald auf Vogel- und Fledermausgemeinschaften und (AP II) den Einfluss potentieller Veränderungen in den o.g. Artengemeinschaften auf die ökosystemare Funktionsweise, anhand der trophischen Kontrolle (Prädation) durch insektivore Vögel und Fledermäuse (Abb. 2). Zudem planen wir eine Nachhaltigkeitsbewertung auf Basis einer Konfliktanalyse und einer Kosten-Nutzen-Betrachtung unter Berücksichtigung ökologischer und sozioökonomischer Gesichtspunkte (AP III). Auf 30 Untersuchungsflächen in Mittelhessen (Abb. 3 & 4) wollen wir ein dreijähriges Vogel- und Fledermausmonitoring mittels Standarderfassungsmethoden durchführen und die ökosystemare Funktionsweise anhand der trophischen Kontrolle durch Vögel und Fledermäuse mit Hilfe von experimentellen Feldansätzen quantifizieren. Schließlich wird das gesamte Forschungsprojekt durchgehend durch einen transdisziplinären Beirat begleitet, um sowohl eine enge Kollaboration mit Akteuren des praktischen Naturschutzes und der erneuerbaren Energien während des Forschungsprojektes, als auch die Kommunikation und Implementierung gewonnener Erkenntnisse sicherzustellen (Abb. 1; AP IV). Der innovative Charakter des Forschungsprojekts besteht u.a. darin, dass der Fokus nicht auf einzelnen planungsrelevanten Arten liegt, sondern auf dem Niveau von Artengemeinschaften ansetzt. Dieser Forschungsansatz ermöglicht sowohl die Identifikation WEA-sensibler Arten als auch Rückschlüsse auf Veränderungen im Auftreten von Nahrungsgilden und der ökosystemaren Funktionsweise. Zudem ermöglichen die Anwendung des Impact-Gradient-Designs und die Berücksichtigung von Anlagenparametern (z.B. lokale WEA-Anzahl) das Ableiten bzw. Optimieren evidenzbasierter Maßnahmen und die Entwicklung eines habitatspezifischen Leitfadens für eine nachhaltige Windenergieproduktion im Wald (z.B. räumliche Konzentration der WEA).

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Fachgebiete

Ausführende Einrichtung

Professur für Naturschutzbiologie

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