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Züchtung und Agronomie neuartiger, Vicin-armer Ackerbohnen und Einsatz als einheimisches Eiweißfutter (Abo-Vici)

Projekt


Förderkennzeichen: 2815EPS063, FLI-ITE-08-Br-0052
Laufzeit: 13.03.2017 - 31.08.2020
Fördersumme: 30.702 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Gesamt-Ziel des Projekt-Verbundes: die Ackerbohnen-Anbaufläche in D zu erhöhen, als nachhaltige, heimische Eiweißfutter-Produktion. Es werden grundlegende botanische, genetische, züchterische & agronomische Fragen zu V+C sind aufgeklärt. Es soll erstmals eine Winterackerbohnen gezüchtet werden, die arm am (antitutritivem) Vicin/Convicin (V+C) ist. Der Wert solcher V+C-armen Ackerbohnen als Futter wird an Legehennen untersucht. Ziel dieses TEIL-Projekts: Forschungs-Saatgut für alle Projektpartner bereitstellen (Kooperation mit Sass), Entwicklung und Bereitstellung moderner Züchtungswerkzeuge mit molekulargenetischem Ansatz (mit Krczal/Höfer) und mit NIRS; Koordination; Transfer der Resultate in die Community. Gesamt-Projekt Koordinator Link (Göttingen); Züchtung & Saatgutproduktion für alle Partner (Link & Sass). Es werden definierte Ackerbohnen verwendet, die u.a. nah-isogene Kontraste normal vs. niedrig-Vicin/Convicin (V+C) enthalten. Pflanzenbauliche Aufgaben (Schmidtke, Dresden): Gunststandorte für Winterbohnen, Effekt von V+C auf Resistenz, N2-Fixierung und Bilanz, Wasseraneignung (incl. Sommer- vs. Wintertyp). Aufgaben in Züchtung/Züchtungsforschung (Link & Sass): Entwicklung einer NIRS-Kalibration für V+C-Züchtung, Züchtung einer ersten V+C-armen Winterbohnensorte. Aufgaben der Molekulargenetik (Krzcal/Höfer, Neustadt & Link): Referenztranskriptom (V+C) und Kandidatengene; Entwicklung von SNP & Feinkartierung des V+C-Locus; Einengung der Kandidatengen-Liste mit Bulked Segregant Transkriptom-Analyse; MACE zur weiteren Einengung der Liste; bioinformatische Identifizierung des V+C-Gens. Aufgaben zur Futtermittelbewertung (Rodehutscord, Hohenheim): Chemisch-analytische Charakterisierung & Aminosäureverdaulichkeit der neuen Bohnentypen. Aufgaben zur Tierernährung (Halle, Braunschweig): zwei Legehennen-Leistungsprüfungen zum V+C-Effekt & zur sinnvollen Dosis für V+C-arme Ackerbohnen in Legehennen. Alle Partner: Integration & Transfer der Resultate.

Der 1. Versuch des Projektes „Abo-Vici“, begann am 09.10.2018 und endete am 26.03.2019 in der Versuchsstation des Instituts für Tierschutz und Tierhaltung (FLI, Celle) mit Beginn der 22. Lebenswoche der 400 LB-Hennen. Der Versuch umfasste 5 Gruppen mit je 4 Abteilen und insgesamt 80 Hennen pro Gruppe. Der 2. Versuch des Projektes begann am 30.07.2019 und endete am 14.01.2020 mit Beginn der 22. Lebenswoche der 400 Lohmann Brown Hennen. Der Versuch umfasst 4 Gruppen mit je 5 Abteilen und insgesamt 100 Hennen pro Gruppe. Die Ergebnisse im Versuch 1 zeigten, dass bei einem teilweisen Austausch von Soja als Hauptproteinträger im Futter durch den Zusatz von 15% oder 30% Ackerbohnen, die Vicin/Convicin - reich sind, insbesondere die tägliche Futteraufnahme der Hennen reduziert wurde. Die geringere Nährstoffaufnahme reduzierte die Anzahl an gelegten Eiern und verringerte das Eigewicht. Ein teilweiser Austausch von Soja gegen die neue Vicin/Convicin-arme Winterackerbohne dagegen hatte keinen negativen Einfluss auf die Futteraufnahme der Hennen sowie die Legeleistung, das Eigewicht, die Futterverwertung und die Bruchfestigkeit der Eier. Die Ergebnisse im Versuch 2 zeigten, dass die schrittweise Erhöhung des Anteils an der Vicin/Convicin-armen Winterackerbohne im Hennenfutter von 0/15/30/37 %, keinen Einfluss auf die Legeleistung, das Eigewicht und die tägliche Eimasseproduktion bei den Hennen hatte und diese Versuchsgruppen sich nicht von der Kontrolle bei diesen Merkmalen unterschieden. Weiterhin zeigte sich, dass Sojafuttermittel als Proteinquelle durch das gvo-freie Hoch-Protein-Sonnenblumenextraktionsschrot (HP 46), welches durch eine druckthermische Behandlung und Fraktionierung der Rohfaser charakterisiert war, im Legehennenfutter ersetzt werden können. Die Ergebnisse im Projekt zu dem ersten Versuch wurden im Berichtszeitraum auf zwei nationalen Tagungen (Tagungsbände) sowie in zwei Fachartikeln veröffentlicht.

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