Logo des Forschungsinformationssystems Agrar und Ernährung

Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung

Informationsportal des Bundes und der Länder

Übergang von Aflatoxin aus natürlich kontaminierten Futtermitteln in Milch und Milchprodukten

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zum Forschungsziel 'Ernährung und Verbraucherschutz'. Welche Förderer sind dazu aktiv? Welche Teilziele gibt es dazu? Schauen Sie nach:
Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: MRI-MF-08-116 1050
Laufzeit: 01.11.2016 - 30.04.2019
Forschungszweck: Angewandte Forschung
Stichworte: Aflatoxine, Futtermittel, Toxikologie

Aflatoxine werden von Schimmelpilzarten vor allem der Gattung Aspergillus unter ungünstigen Bedingungen in Futtermitteln gebildet. Diese Mykotoxine sind durch ihre hohen Toxizität und starken Karzinogenität von großer Bedeutung. Aflatoxin M1 ist ein hydroxylierter Metabolit von Aflatoxin B1, der in der Milch nachgewiesen werden kann, wenn Aflatoxin B1 haltige Futtermittel verwendet wurden. Sie gelangen insbesondere durch Zugabe von Komponenten wie z.B. Maiskleber, Sonnenblumen-, Sojaschrot und Ölsaat-Presskuchen aus tropischen bzw. subtropischen Exportländern in die Futtermittel. Es mehren sich die Hinweise, dass auch in Grundfutter Aflatoxine vorkommen können (EFSA-Gutachten 2004 ). Nach neusten Vorhersagen, wird es durch die Klimaerwärmung auch in Europa zu einem Anstieg der Aflatoxin B1 Kontamination in Mais kommen (Battilani, 2016 ). Die Futtermittelverordnung enthält in der Anlage 5 zu § 23 eine Höchstmenge für Aflatoxin B1 in Alleinfuttermitteln für Milchvieh in Höhe von 5 μg/kg Trockensubstanz. Dabei bezieht sich der verwendete Begriff Alleinfuttermittel auf die täglich in der Leistungsfütterung eingesetzte Trockensubstanzmenge der gesamten Ration. Der o.g. Höchstmenge stehen im Lebensmittelbereich folgende Begrenzungen für den milchgängigen Metaboliten Aflatoxin M1 gegenüber: Milch: 50 ng/kg; Milch als diätetisches Lebensmittel: 10 ng/kg; diätetische Lebensmittel auf Milchbasis: 10 ng/kg; diätetische Lebensmittel auf Milchbasis aus Mitgliedstaaten der EU: 25 ng/kg verzehrsfertiges Lebensmittel. Der carry-over Versuch auf Schädtbek mit oraler Applikation von Aflatoxin B1 mittels Bolus wurde erfolgreich abgeschlossen. Es wurde eine carry-over Rate von ca. 2% festgestellt, diese liegt in den in der Literatur angegebenen Übergangsraten. Da die Aufnahme von Aflatoxinen bei einer Verabreichung über Boli mit Standardsubstanzen von der Aufnahme unter Praxisbedingungen abweicht, soll der Versuch mit natürlich kontaminiertem Kraftfutter nachgeholt werden. Im Rahmen des Forschungsvorhabens mit der Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein e.V. soll, bei Überschreitung des freiwilligen Grenzwertes von 10 ng/kg Milch, versucht werden die entsprechenden Futtermittelpartien zu identifizieren und dieses für den geplanten Ausscheidungsversuch zu sichern. Parallel wird im Institut versucht, Maispartien mit Aflatoxinen zu beimpfen, um auf diesen Weg Futtermittel mit erhöhtem Aflatoxingehalten zu erzeugen. Neben der Bestimmung der Ausscheidungsrate sollen die Möglichkeiten der Bindung der Aflatoxine durch sogenannte Aflatoxinbinder untersucht werden. Diese könnten die Milcherzeuger bei einer Überschreitung des freiwilligen Grenzwertes (10ng/kg) einsetzten um schneller wieder die Milch abliefern zu können. In diesem Zusammenhang ist ebenso geplant, die von einigen Herstellern empfohlene langfristige Nutzung der Binder auf die Qualität der Milch zu untersuchen. Mit der anfallenden Milch soll der Einfluss der Verarbeitung auf den Aflatoxingehalt im Endprodukt (Käse, Joghurt) untersucht werden. Durch die Untersuchungen im Käse, soll die aktuell angewendete HPLC-Methode überprüft und ggf. weiterentwickelt werden um die später anfallenden Proben zu untersuchen. Hierfür werden auch stichprobenartig Käseproben aus verschiedenen Meiereien in SH beprobt. Studien deuten darauf hin, dass in fermentierten Produkten der Aflatoxingehalt von z.B. Milchsäurebakterien abgebaut bzw. gebunden wird. Ob diese „Bindung“ im Darm wieder gelöst oder umgewandelt wird, soll in Zusammenarbeit mit dem Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie (MBT) in Vorversuchen geprüft werden.

mehr anzeigen weniger anzeigen

Fachgebiete

Erweiterte Suche