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Fledermäuse als potentielle Tollwutüberträger: Untersuchungen zum Vorkommen von Lyssavirusinfektionen bei einheimischen Fledermäusen

Projekt

Produktionsverfahren

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Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: FLI-IMVZ-02-DA_0012
Laufzeit: 01.01.2001 - 31.12.2020
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung
Stichworte: Fledermaustollwut, Lyssavirus, EBLV-1, EBLV-2, BBLV

Untersuchungen zum Vorkommen von Fledermaustollwut bei einheimischen Fledermäusen; Bewertung des Gefährungspotenzials für Mensch und Tier.

Fledermaustollwut wird bei unseren einheimischen Fledermausarten nach aktuellem Kenntnisstand durch mindestens drei verschiedene Lyssaviren hervorgerufen: das Europäische Fledermaus-Tollwutvirus Typ 1 und 2 (EBLV-1, 2) sowie das Bokeloh Fledermaus-Tollwutvirus (BBLV) (Banyard et al., 2013). Bei der durch diese Erreger verursachte Tollwut handelt es sich jeweils um eigenständige Infektionskrankheiten, welche von der Fuchstollwut, die durch das klassische Rabiesvirus (RABV) hervorgerufen wird, abzugrenzen sind. Zusammen mit Fledermaussachverständigen verstärkte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in den letzten Jahren die passive (Untersuchung von Totfunden) und aktive Überwachung von Fledermäusen auf Tollwut. Bei der aktiven Überwachung (1993-2012) wurden im Rahmen von Beringungsaktionen auch Maultupfer- und Blutproben von Fledermäusen genommen und im Labor auf Tollwut untersucht, um einen besseres Verständnis für die Dynamik von Lyssavirusinfektionen in einheimischen Fledermausbeständen zu erlangen. Innerhalb dieser Studie wurden 4546 Maultupfer und 1226 Serumproben einheimischer Fledermäuse untersucht, wobei erstmalig die Detektion von EBLV-1-spezifischer RNA sowie die Isolation von Lebendvirus gelang. Bei der passiven Überwachung konnten in den vergangenen Jahren mehr als 5000 Fledermaustotfunde zusätzlich zur Routineuntersuchung an den Untersuchungseinrichtungen der Länder auf Tollwut getestet werden. Im Rahmen der passiven Überwachung wurden seit 1982 insgesamt 362 Fledermaustollwutfälle in Deutschland diagnostiziert. Während EBLV-1 für den Großteil dieser Fälle verantwortlich war, entfielen fünf Fälle auf EBLV-2 und sechs Fälle auf BBLV. Einer dieser durch BBLV verursachten Tollwutfälle wurde 2015 in einer anderen Fledermausart als dem vermuteten Reservoir, der Fransenfledermaus, gefunden. Interessanterweise trat innerhalb eines Jahres eine unerwartete Häufung von BBLV Fällen auf. Insgesamt sind bislang acht BBLV-Isolate nachgewiesen worden, welche in zwei unterschiedliche Entwicklungslinien, A und B, eingeteilt werden können (Eggerbauer et al., 2017).

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