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Gesellschaftliche Beteiligung und Stakeholder-Management im Kontext des wissenschaftsbasierten Verbraucherschutzes

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: BfR-RIKO-08-100118
Laufzeit: 01.10.2015 - 30.10.2018
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung
Stichworte: Stakeholder-Management, wissensbasierter Verbraucherschutz

Das Konzept des Stakeholder-Managements ist spätestens seit Freeman (1984) fester Bestandteil der Betriebswirtschaftslehre. Seit einigen Jahren wird die strategische Relevanz von Stakeholder-Management nun auch vermehrt für Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen sowie die Wissenschaft und angegliederte Risikobewertungsorganisationen diskutiert. Letzteres geht einher mit einer vermehrten Demokratisierung der Gesamtgesellschaft sowie normativen Bestrebungen, den wissenschaftlichen Prozess partizipativ zu öffnen. Vor diesem Hintergrund erforscht das Bundesinstitut für Risikobewertung in einem dreijährigen Postdoc-Projekt das Thema Stakeholder-Management und -Beteiligung im Kontext des wissenschaftsbasierten Verbraucherschutzes. Ziel des Projektes ist es, auf Basis von Stakeholder-Interviews, Befragungen, Literaturreviews, Dokumentenanalysen und Beteiligungs-Observierungen, Möglichkeiten für eine Stakeholder-Beteiligung im Kontext des wissenschaftsbasierten Verbraucherschutzes zu identifizieren sowie die normativen, strategischen und praktischen Herausforderungen für solch eine Beteiligung zu ergründen. Darüber hinaus sollen konkret praktische Empfehlungen für das BfR erarbeitet werden. Zur Erreichung dieser Ziele wurde das Projekt in drei Teilprojekte unterteilt.

Im ersten Teilprojekt wurden mit Hilfe eines strukturierten Reviews der Stakeholder-Management Literatur (442 Artikel auf erster Ebene; 63 auf zweiter Ebene) sowie qualitativen Interviews mit über 40 Stakeholdern aus den Bereichen Wissenschaft, Industrie, Politik, Medien, Behörden & NGO Kriterien für ein erfolgreiches Stakeholder Management erarbeitet. Diese beinhalten Planungskriterien, vor allem die Definition klarer Ziele, die Berücksichtigung interner und externer Bedingungen, die Identifikation, Bewertung und Auswahl von Stakeholdern sowie die Entscheidung und Formalisierung eines Managementprozesses; Prozesskriterien, insbesondere die Erreichung von Transparenz, Vertrauen, Konsens, Effizienz, Fairness und gegenseitigem Verständnis über effektive Kommunikation, Management der Stakeholder Beziehungen, Management von Stakeholder Kapazitäten, Führungsqualität und regelmäßige Evaluation; sowie die Ergebniskriterien Effektivität, Relevanz und Einfluss. Darüber hinaus wurden zahlreiche Konflikte in der simultanen Erreichung dieser Kriterien aufgezeigt, deren Lösung vor allem eine starke Führung sowie Kenntnis der eigenen organisatorischen Ziele, Prioritäten und Strukturen notwendig machen. Im zweiten Teilprojekt werden auf Basis qualitativer Stakeholder-Interviews sowie Literaturreviews Herausforderungen für eine partizipative Öffnung des Risikobewertungsprozesses erarbeitet. Neben epistemologischen sind dies vor allem diskursive, kritische sowie regulative Herausforderungen, welche nicht nur auf der Mikro- sondern insbesondere auf der Meso- und Makroebene adressiert werden müssen. In einem dritten Schritt werden die Ergebnisse der ersten beiden Teilprojekte mit zusätzlichen Erkenntnissen aus Dokumentenanalyse, Observierungen und strukturierter Befragung von 414 Stakeholdern sowie 1004 Bürgerinnen und Bürgern zusammengeführt, um derzeitige Wahrnehmungen von BfR Beteiligungsverfahren abzubilden und mögliche Adaptionen dieser Verfahren zu diskutieren. Dabei wird unter anderem auf die Möglichkeiten und Herausforderungen der Etablierung eines Stakeholder-Beirats sowie öffentlicher Konsultationen, zum Beispiel im Zuge des Agenda-Settings, eingegangen. Zusammenfassend ergibt sich aus diesem Projekt eine praktische Beratung des Bundesinstituts für Risikobewertung, die kritische Beurteilung gesamtgesellschaftlich stattfindender Diskurse sowie ein zweigliedriger wissenschaftlicher Beitrag zur Stakeholder-Management und „Science and Technology Studies“ Literatur.

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