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Zukunftsfähige Dorfkerne und Ortsmitten – Revitalisierung durch Innenentwicklung – Intelligente Flächennutzung im Ort – Konsequenzen für Planung und Bodenordnung, Baukultur, Ökologie, Flächenverbrauch, Zusammenhänge mit demographischen und soziokulturellen Entwicklungen – Erarbeitung von Konzepten und Strategien

Projekt

Ländlicher Raum

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zum Forschungsziel „Ländlicher Raum“. Welche Förderer sind dazu aktiv? Welche Teilziele gibt es dazu? Schauen Sie nach:
Ländlicher Raum


Förderkennzeichen: AZ II-1 F41.2009.06
Laufzeit: 01.09.2009 - 31.08.2010
Fördersumme: 49.984 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Der wirtschaftliche Strukturwandel, für die ländlichen Räume vorwiegend mit tiefen Einschnitten im Sektor der Landwirtschaft verbunden, sowie der fortschreitende demographische Wandel, mit dem vor allem eine zunehmenden Alterung der Bevölkerung und die Abwanderung insbesondere junger Menschen einhergehen, lassen bereits mittelfristig auch in den Dörfern einiger Regionen in Nordrhein-Westfalen eine Verödung der Ortskerne und daraus resultierend existenzielle strukturelle Probleme erwarten. Äußere Kennzeichen dieser Entwicklung sind vor allem der wachsenden Gebäudeleerstand und die Schließung von wichtigen Nahversorgungs- und Infrastruktureinrichtungen. Die verbleibenden Einrichtungen sind oftmals wirtschaftlich nicht ausgelastet, was zunehmende Kosten für die Gemeinde bzw. die übrige Bevölkerung mit sich bringt und in der Konsequenz, angesichts angespannter öffentlicher Haushalte, zu erheblichen Tragfähigkeitsproblemen führt. Die Schließung von Kindergärten und Schulen auf dem Grundschulniveau in Dörfern ist seit geraumer Zeit keine Seltenheit mehr, aber auch die Versorgung mit elementaren Gütern des täglichen Bedarfs ist in vielen Dörfern nicht mehr in ausreichendem Maße gewährleistet. An dieser Stelle entwickelt sich für die Gemeinden ein kräftezehrender Spagat zwischen der eigenen hoheitlichen Aufgabe der Vorhaltung von Daseinsvorsorgeeinrichtungen und wechselnden Ansprüchen und Bedürfnissen der Bewohner, denn beispielsweise gewährleistet eine grundsätzlich gesicherte Versorgung mit Lebensmitteln noch nicht unbedingt eine vollständige Daseinsvorsorge, bedenkt man zum Beispiel den Faktor der zunehmenden Alterung im Hinblick auf Mobilitätsaspekte. Es tut sich demnach eine gewaltige Spanne von unterschiedlichen Bedürfnissen auf, der eine Gemeinde schon unter optimalen Bedingungen kaum nachkommen kann und die unter den überwiegend sehr prekären Bedingungen für die Dörfer in Nordrhein-Westfalen kaum zu bewältigen sind. Den historischen Dorfkernen stehen flächenmäßig um ein Vielfaches größere Neubaugebiete gegenüber, die naturgemäß auf der „grünen Wiese“ am Ortsrand ausgewiesen werden, und die sich aus Kostengesichtspunkten und aus funktionalen Aspekten heraus für die jüngere und damit ergo mobilere Dorfbevölkerung und die zuziehende Bevölkerung als attraktiver darstellen und insofern eine erhebliche Konkurrenz für die Dorfkerne darstellen. Diese Betrachtung bedarf einer Differenzierung, da es den Prototyp des Dorfes mit standardisierbaren Problemlagen analog zu der Inhomogenität ländlicher Räume nicht gibt. Vielmehr ist auch in der Entwicklungsfrage eine sehr ausgeprägte Individualität der dörflichen Situationen festzustellen, die eine differenziertere Betrachtung erfordert. Strukturelle Aspekte im Allgemeinen und spezifische Problemlagen im Speziellen treten in sehr unterschiedlichen Ausprägungen und Mustern in den einzelnen Dörfern auf. Dies resultiert aus dem Zusammenspiel von örtlichen, regionalen und globalen Entwicklungen in Verbindung mit der Standortqualität, der dörflichen Ausstattung und den Akteuren. Die Zunehmende Verödung der Dorfkerne stellt sich unter den beschriebenen Bedingungen als das dringlichste und einschneidenste Problem für eine nachhaltige und zukunftsfähige Dorfentwicklung dar. Sie lässt einen großen Bedarf an vernetzten Strategien, Konzepten und Maßnahmen entstehen der sich an unterschiedliche Planungsebenen und handelende Akteure richtet. Es wird bereits auf den ersten Blick sehr deutlich, dass es zur Bewältigung dieser weit reichenden Probleme integrierter und integrierender Konzepte bedarf. Ein wichtiger Ansatz ist in einer revitalisierenden auf eine Innenentwicklung ausgerichtete Dorfentwicklung zu suchen.

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