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Untersuchungen zur genotoxischen Wirkung von Formaldehyd in humanen Zellen und zur Reparatur von DNA-Protein-Crosslinks: Identifizierung einer 'Schwellendosis'

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: BfR-PRS-02-1329-038
Laufzeit: 01.06.2007 - 31.12.2008
Forschungszweck: Grundlagenforschung

Formaldehyd (FA) wird in großen Mengen industriell hergestellt (> 20 Tonnen pro Jahr weltweit) und ist in zahlreichen verbrauchernahen Produkten (z.B. Kleidung, Möbel, Kosmetika, Desinfektionsmittel, Tabakprodukte) enthalten. Gleichzeitig ist FA auch eine endogenes Stoffwechselprodukt. Bisher ist die Substanz regulatorisch als 'möglicherweise krebserregend' eingestuft. Das IARC (WHO) hat allerdings in 2004 nach einer Neubewertung mitgeteilt, dass FA nun als 'humankanzerogen' angesehen wird. Eine solche Umstufung würde als Konsequenz nach sich ziehen, dass mit dem Stoff nur noch in geschlossenen Systemen hantiert werden dürfte und die Obergrenze für den Gehalt in Zubereitungen auf maximal 0,1% beschränkt werden müsste. Das BfR hat in seinen Stellungnahmen vom 29.11.2004 und 30.3.2006 eine toxikologische Bewertung vorgenommen und – basierend auf einer sensorisch-olfaktorischen Reizung – einen „praktischen Schwellenwert“ abgeleitet, unterhalb dessen kein nennenswertes Risiko zu befürchten ist (0,1 ppm). In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass FA lokal an den Schleimhäuten des Nasopharynx wirksam ist und dort DNA-Protein-Crosslinks (DPX) ent-stehen bzw. eine erhöhte Zellproliferationsrate induziert wird. Mit großer Wahrscheinlichkeit bilden beide Mechanismen gemeinsam die Basis für das Entstehen neoplastischer Veränderungen. Die DPX-Bildung ist schon bei kleinsten Konzentrationen meßbar (0,3 ppm) und nimmt erst dann überproportional zu, wenn eine gleichzeitige Zellproliferationssteigerung induziert wird (> 2 ppm in der Nasenschleimhaut von Affen). Es ist bisher noch vollkommen unklar, ob FA-induzierte DPX an sich schon eine 'prämutagene' Läsion darstellen, bis zu welcher DPX-Schadenshöhe die endogene Reparatur quantitativ wirksam wird und durch welchen Reparaturmechanismus diese Art von Läsion entfernt wird. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass bis heute der pathogenetische Stellenwert von niedrigdosierten DPX in der (humanen) Zelle noch nicht verstanden ist. Dies ist aber dringend erforderlich, um eine 'Schwellendosis' zu definieren, bei der eine krebserzeugende Wirkung sicher ausgeschlossen werden kann.

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