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Entwicklung von Wintererbsenprototypen (Pisum sativum L.) im Gemengeanbau unter ökologischer Bewirtschaftung - Teilprojekt Witzenhausen

Projekt


Förderkennzeichen: 2809OE078
Laufzeit: 01.09.2010 - 30.04.2014
Fördersumme: 179.775 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Ziel des Projektes war die züchterische und pflanzenbauliche Entwicklung und Optimierung von Wintererbsenprototypen, die sich durch Winterhärte, Standfestigkeit, eine klare Determinierung sowie eine hohe Ertragsleistung bei möglichst guter Qualität als Futtermittel auszeichnen. Die neuen Sorten sollten darüber hinaus eine geringe Krankheitsanfälligkeit aufweisen und besonders für den Gemengeanbau mit Wintergetreiden und -ölfrüchten geeignet sein. Damit sollten sowohl die notwendigen Vorarbeiten zur Zulassung neuer Sorten unter den Bedingungen des ökologischen Landbaus geleistet als auch ein Leitbild für die weitere Züchtung von Wintererbsen für Reinsaat oder für den Gemengeanbau vorgelegt werden. Basierend auf 5 Kreuzungen vollblättriger, buntblühender Winterfuttererbsen und weißblühender, halbblattloser Körnererbsen wurden aus 33 Nachkommenschaftslinien und genetischen Ressourcen mit einem weitem Spektrum an morphologischen Kombinationen von Blatttypen und Blütenfarben sowie Pflanzenlängen nach einem Testdurchgang an 2 Standorten im Jahr 2011 12 Genotypen selektiert (eine halbblattlos-bunte, sechs halbblattlos-weiße, zwei vollblättrige-bunte und drei vollblättrig-weiße Genotypen). Diese wurden bis zum Jahr 2013 auf beiden Standorten auf ihre Anbaueignung im Gemengeanbau und der Reinsaat hinsichtlich Überwinterungsleistung, Feldaufgang, Standfestigkeit, Deckungsgrad, unspezifische Krankheitsanfälligkeit, Ertrag sowie Futterwerteigenschaften überprüft und mit der Referenzsorte EFB33 und 3 weiteren Herkünften verglichen (alle vollblättrig–bunt). Im Jahr 2013 wurden außerdem noch 2 Standorte hinzugenommen. Mit den geprüften Linien konnte das bisherige Sortenspektrum erweitert und insbesondere hinsichtlich der Anbauwürdigkeit von Wintererbsen zur Körnernutzung im Gemengeanbau in Bezug auf eine verbesserte Standfestigkeit, gleichmäßigere Abreife, höhere TKM und Ertrag ein wichtiger Beitrag geleistet werden. Jedoch war die Ertagsleistung abhängig von der Witterung, dem Standort und der Anbauform. Der Reinertrag der Genotypen reichte daher von 1 bis 52 dt/ha. Die beiden Genotypen der vollblättrig-buntblühenden und der halbblattlos-buntblühenden Gruppe waren bis auf wenige Ausnahmen über alle Jahre, Standorte und Anbauformen unter den 50% der Besten. Sie wiesen auch die geringste Krankheitsanfälligkeit gegenüber boden- und samenbürtigen Krankheiten auf. Insbesondere der Genotyp L1 zeigte auf allen Standorten und in allen Anbauformen gute Ertragsleistungen, zeigte einen determinierten Wuchs und wies im Gemenge eine gute Standfestigkeit auf. Dagegen war das Bild der Genotypen aus der weißblühenden Gruppe differenzierter. Während der Feldaufgang in enger Beziehung zur Blütenfarbe stand, konnte für das Merkmal Überwinterung kein signifikanter Unterschied in Bezug auf die Blütenfarbe festgestellt werden. Um extreme Kahl- und Wechselfröste abzupuffern, muss die Überwinterungsleistung insbesondere auf weniger wüchsigen Standorten noch gesteigert werden. Die Gemenge mit Triticale haben sich als besonders gut im Vergleich zu Roggen, Weizen oder Winter-Ölfrüchten herausgestellt, da hier durchschnittlich der höchste Reinertrag bzw. Gesamtertrag erreicht wurde und die Entwicklungsstadien der Triticale sehr gut mit den Wintererbsen übereinstimmten. Dies erwies sich auch im extrem kalten Winter 2012 als sehr günstig. Eine Reinsaat der Genotypen ist - aufgrund der hohen Pflanzenlängen und des Beikrautdrucks - weiterhin nicht zu empfehlen. Gute Futterwerteigenschaften zeigten sich insbesondere bei den vollblättrigen, weißblühenden Genotypen, da sie nur geringe Tanningehalte und hohe Rohproteingehalte aufwiesen. Bei allen Genotypen wurde lediglich eine geringe Trypsininhibitorenaktivität nachgewiesen.

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