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Anpassungsstrategien für die Daseinsvorsorge in ländlichen Gemeinden mit vielen Ortsteilen

Projekt

Ländlicher Raum

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Ländlicher Raum


Förderkennzeichen: REFORDAT-69, II-1-F 41-2011.05
Laufzeit: 12.07.2011 - 30.06.2013
Fördersumme: 63.864 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Für die Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen in den ländlichen Räumen von NRW stellt die bedarfsgerechte Versorgung mit Einrichtungen der Daseinsvorsorge eine zentrale Herausforderung und wichtige Zukunftsaufgabe dar. Es geht vor allem um die Bereiche Bildung, medizinische Versorgung, Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs sowie um die Sicherung einer ausreichenden Mobilität. Dabei erschweren die tiefgreifenden demografischen Veränderungen zunehmend eine gleichzeitig qualitativ hochwertige Ausstattung, eine wirtschaftliche Tragfähigkeit und eine gute Erreichbarkeit der Einrichtungen. Der Geburtenrückgang seit Anfang der 1970er Jahre und die selektiven, ausbildungs- und arbeitsplatzorientierten Abwanderungen aus Teilen der ländlichen Räume haben eine grundlegende Umwälzung der Bevölkerungsstruktur ausgelöst. Kennzeichen hierfür sind vor allem eine sinkende Anzahl von Kindern und Jugendlichen, die Zunahme der Bevölkerungsgruppe der über 60-jährigen, sinkende Haushaltsgrößen, die zunehmende Pluralisierung der Lebensstile sowie eine steigende Lebenserwartung (Kocks 2003, Milbert 2004, Klingholz 2010). Die Entwicklungen zeichnen sich in diesem Kontext durch eine hohe räumliche und strukturelle Inhomogenität aus und erfordern einen hohen raum-zeitlichen Differenzierungsgrad. Typisch ist beispielsweise eine Gleichzeitigkeit von Wachstum und Schrumpfung in unmittelbarer räumlicher Nachbarschaft. Das bedeutet, dass sich selbst innerhalb einer Gemeinde gegenläufige Veränderungen in den einzelnen Ortsteilen feststellen lassen. Diese Trends verändern die Nachfrage nach Einrichtungen und Angeboten der Daseinsvorsorge erheblich, und zwar sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht (Winkel et al. 2010). Eine zahlenmäßig schrumpfende Bevölkerung vermag beispielsweise bestehende Einrichtungen der Bildung immer weniger wirtschaftlich auszulasten, während zugleich neuer Bedarf im Bereich altengerechter Infrastruktur entsteht. In Nordrhein-Westfalen wird die Versorgungssituation in ländlichen Räumen außerdem durch die vorhandene räumliche Struktur mit relativ großen Flächengemeinden geprägt, die teilweise über 100 Ortsteile bzw. Dörfer aufweisen. Dies erschwert zunehmend sowohl die Gewährleistung als auch Organisation der Daseinsvorsorge. Durch den im Grundgesetz und im Raumordnungsgesetz normierten Anspruch zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen in allen Teilräumen der Bundesrepublik gewinnt die Anpassung der Daseinsvorsorge an geänderte Rahmenbedingungen und neue Herausforderungen zusätzlich an Bedeutung. Für die Aufrechterhaltung der Lebensqualität in den ländlichen Räumen sind daher stabilisierende Maßnahmen im Bereich der sozialen Infrastruktur unerlässlich. Im Rahmen der beantragten Untersuchung sollen daher die konzeptionellen Handlungsmöglichkeiten, in der Daseinsvorsorge auf die veränderten Rahmenbedingungen zu reagieren, ermittelt werden. Im Fokus stehen vor allem Ansätze für Rückbau und Konzentration, innovative, konzeptionelle Anpassung und alternative Trägerschaften einschließlich einer Privatisierung. Die vorliegende Projektskizze fokussiert zunächst auf die soziale (punktförmige) Infrastruktur, zu der insbesondere Einrichtungen der Bildung, der medizinischen Versorgung, der Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs sowie die Gewährleistung der Mobilität gezählt werden. Zwar wird auch die technische (netzartige) Infrastruktur der Ver- und Entsorgung in Zukunft aus ökonomischen Gründen eine tiefgreifende Anpassung erfordern, diese sollte jedoch aufgrund der Komplexität separat behandelt werden.

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