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Evaluierung von aktuellen Wintergerstensorten sowie Sichtung von Zuchtmaterial mit Flugbrand-Widerstandsfähigkeit (Ustilago nuda) auf Anfälligkeit gegenüber der Streifenkrankheit (Drechslera graminea)

Projekt


Förderkennzeichen: 2810OE073
Laufzeit: 01.09.2011 - 31.12.2014
Fördersumme: 139.712 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung
Stichworte: Wintergerste, Streifenkrankheit, Resistenzscreening

In Klimaten mit feucht-kühler Witterung im Zeitraum von Keimung und Blüte zählt die Streifenkrankheit (Drechslera graminea) zu den wichtigsten saatgutübertragbaren Pilzkrankheiten der Gerste. In der konventionellen Züchtung spielt die Streifenkrankheit keine Rolle, da der Befall durch Anwendung chemisch-synthetischer Beizungen nahezu vollständig unterdrückt werden kann. In der ökologischen Wintergerstenzüchtung ist D. graminea in den letzten Jahren jedoch zu einem Problem geworden. Auf den Züchtungsstandorten der FZD Dottenfelderhof und Alsfeld-Liederbach beispielsweise begann sich die Streifenkrankheit 2009 in der Wintergerste auszubreiten und erreichte 2010 bei anfälligem Zuchtmaterial sowie nachgebauten Z-Sorten Befallsstärken bis zu 35 %. Die Angaben zum Verhältnis Befallshöhe/Ertragsverlust reichen in der Literatur von 1:0,5 bis 1:1. Mit Inkrafttreten der Verordnung (EG) Nr. 1452/2003 wurde die Möglichkeit eingeschränkt, auf nicht ökologisch erzeugtes Saatgut zurückzugreifen. Durch den vermehrten Einsatz von Öko-Saatgut sowie durch die Ausweitung des Öko-Landbaus steigt die Bedeutung der Erzeugung gesunden Saatgutes. Im Hinblick auf die Bekämpfung der Streifenkrankheit sind nur die aufwändigen Warm- oder Heißwasserbeizen im Öko-Landbau zugelassen, für die einerseits selten die entsprechende Technik zur Verfügung steht und welche zum anderen wie auch Saatgutbehandlungen mit Pflanzenstärkungsmitteln keinen sicheren Schutz vor Befall bieten. Eine nachhaltige und wirksame Alternative zur Saatgutbehandlung stellen der Anbau hinreichend widerstandsfähiger Sorten bzw. die Resistenzzüchtung dar. Voraussetzung dafür ist die Kenntnis des Standes der Anfälligkeit des verfügbaren Sortenspektrums. Das Befalls- bzw. Resistenzniveau der aktuellen Wintergerstensorten auf dem Markt ist allerdings derzeit nicht bekannt. Auf Ergebnisse der Beschreibenden Sortenliste oder der Landessortenversuche kann nicht zurückgegriffen werden, da die Streifenkrankheit kein Prüfmerkmal bei der Sortenzulassung ist und demnach auch keine Angaben darüber gemacht werden. Ziel des Vorhabens ist es, aktuelle Wintergerstensorten aus Deutschland und Österreich sowie fortgeschrittene Zuchtstämme der Forschung & Züchtung Dottenfelderhof (Generationen > F7) hinsichtlich ihrer Anfälligkeit gegenüber der Streifenkrankheit unter Praxisbedingungen des Ökologischen Landbaus zu evaluieren. Sich im Verlauf des Vorhabens als resistent erweisende Sorten könnten für die Saatgutvermehrung im Öko-Landbau sowie für die Züchtung neuer Sorten empfohlen werden. Durch die Erweiterung der Züchtungsziele auf Streifenkrankheits- neben Flugbrandresistenz soll das für den Ökologischen Landbau zur Verfügung stehende Sortenspektrum erweitert werden. Die Züchtung unter Bedingungen langjährig ökologischer Bewirtschaftung gewährleistet die Eignung der entwickelten Sorten für die Zwecke des Öko-Landbaus. Mit den Anfälligkeitsunterschieden kann den Zuchtbetrieben u. a. in Deutschland die Notwendigkeit der Berücksichtigung dieser Krankheit im Selektionsprozess verdeutlicht werden. Dies kann zu einer verbesserten Resistenzsituation der im Öko-Landbau eingesetzten Wintergersten gegenüber dieser Krankheit führen. Damit würde die Voraussetzung für eine Ausweitung der Saatgutvermehrung unter ökologischen Anbaubedingungen über alle Vermehrungsstufen hinweg geschaffen werden.

Das Projekt "Evaluierung von aktuellen Wintergerstesorten sowie Sichtung von Zuchtmaterial mit Flugbrand-Widerstandsfähigkeit (Ustilago nuda) auf Anfälligkeit gegenüber der Streifenkrankheit (Drechslera graminea)" startete mit der Herbstaussaat 2011 und wurde Ende 2018 abgeschlossen. Im Projektzeitraum wurden insgesamt 244 Wintergersteakzessionen mindestens einmal auf Anfälligkeit gegenüber Streifenkrankheit getestet. Das Befallsniveau stieg im Laufe des Projekts kontinuierlich an und erreichte 2017 bei der anfälligsten Akzession den Höchstwert von 48 %. Lediglich drei Akzessionen blieben befallsfrei, bei der Mehrheit wurde ein Befall von 1 % bis 5 % ermittelt.
Es konnten drei Zuchtstämme der 'Forschung & Züchtung Dottenfelderhof' identifiziert werden, welche mindestens drei Jahre geprüft wurden, zudem bei der Streifenkrankheit Verschiedene Labormethoden zur Bestimmung des Streifenkrankheitsbefalls am Saatgut wurden überprüft. Bis zum Projektende gelang es jedoch nicht, eine zufriedenstellende Korrelation zwischen Feldbefall und Laborbefund zu erreichen.

An der Landbauschule Dottenfelderhof wurden im Rahmen eines Projektes drei Zuchtstämme der 'Forschung & Züchtung Dottenfelderhof' identifiziert. Alle drei Zuchtstämme sind zweizeilig, verfügen jedoch über keine ausreichend guten agronomischen Eigenschaften für eine offizielle Sortenanmeldung. Zwei eigene Zuchtstämme wurden gefunden, die

Abschlussbericht

 

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