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Identifizierung retronasal-olfaktorisch und orosensorisch wirksamer Modulatoren des Fettgeschmacks von Nahrungsfetten

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: DFG
Laufzeit: 01.01.2009 - 31.12.2012
Forschungszweck: Angewandte Forschung

1991 entdeckten die Wissenschaftler Linda Buck und Richard Axel olfaktorische Rezeptoren im menschlichen Riechsystem [1], für deren Erforschung sie im Jahr 2004 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurden. Diese Rezeptoren gehören zu den G-Protein-gekoppelten Rezeptoren und bilden vermutlich die größte Genfamilie im menschlichen Körper. Die speziellen Liganden, die an diese Rezeptoren binden, sind sogenannte Aromastoffe, von denen in der Natur bislang ca. 10.000 identifiziert worden sind. Im Laufe der letzten Jahre fanden Wissenschaftler jedoch heraus, dass die Expression olfaktorischer Rezeptoren nicht nur auf unser Riechsystem beschränkt ist. Deren Expression in anderen Organen wird deshalb auch als „ektopisch“ (griech.: ektos = außen; topos = Ort) bezeichnet. Dieser Begriff beschreibt üblicherweise das Vorkommen eines Gewebes an einer für dieses Gewebe untypischen Stelle des Organismus. Beispiele für solche untypischen Gewebe sind u.a. die Leber, das Herz, die Lunge und die Hoden [2-4]. In einer Arbeit von Braun et al. [5] wurde mittels RT -PCR gezeigt, dass vier verschiedene olfaktorische Rezeptorgene in enterochromaffinen Zellen des Darms exprimiert werden. Außerdem veröffentlichten die Autoren, dass der Duftstoff Thymol eine konzentrationsabhängige Serotonin-Freisetzung in enterochromaffinen Zellen bewirkt. Phenol – eine strukturell sehr ähnliche Verbindung, aber kein typischer Aromastoff – zeigte keine Wirkung. In der Literatur finden sich demnach einige wichtige Ansätze darüber, dass olfaktorische Rezeptoren nicht nur im Bereich der menschlichen Nase, sondern auch in anderen Geweben exprimiert werden. Es bestehen allerdings keine Erkenntnisse über deren Aufgaben und Wirkungen. Genauso wenig ist darüber bekannt, ob und wie lipoide Verbindungen (z.B. Aromastoffe) aus der unverseifbaren Fraktion von Nahrungsfetten nach dem Verzehr in unseren Körper wirken. Bis dato gibt es zwar keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass lipoide Verbindungen an der Sättigungsregulation beteiligt sein könnten. Jedoch führte die Entwicklung von fettreduzierten Lebensmitteln nicht dazu, dass das Übergewicht in der Bevölkerung gesenkt werden konnte. Der Verzehr dieser Light-Produkte führte im Tierversuch eher zu einer erhöhten Verzehrsmenge [6]. Möglicherweise könnten also lipoide Verbindungen wie Aromastoffe, die bei Light-Produkten durch die Fettreduktion entfernt werden, mit olfaktorischen Rezeptoren in unserem Gastrointestinaltrakt reagieren und bestimmte Reaktionen auslösen, wie z.B. die Ausschüttung von Hormonen, wie Serotonin. Vielleicht wäre es somit möglich, fettreduzierte Lebensmittel durch lipoide Zusatzstoffe so zu optimieren, dass sie einen ausreichend sättigenden Effekt zeigen, aber gleichzeitig weniger Energiegehalt aufweisen. Ziel dieses Teilprojektes war es deshalb, die flüchtigen lipoiden Verbindungen der in der Humanstudie eingesetzten Fette bzw. Öle zu charakterisieren. Außerdem sollten Extrakte der flüchtigen Fraktion für die In-vitro-Studien der Arbeitsgruppe von Prof. Somoza hergestellt werden. In diesen Studien wurde u.a. die Wirkung der Extrakte auf die Glucose- bzw. Fettsäureaufnahme in die Zellen getestet (siehe Teilprojekt 3).

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Fachgebiete

Ausführende Einrichtung

Lehrstuhl für Lebensmittelchemie

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