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Hochporöse Aerogelpartikel aus Protein als Trägermatrix für sensitive und sensorisch störende Stoffe in Lebensmitteln

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: AiF 17485 N
Laufzeit: 01.01.2013 - 31.12.2016
Fördersumme: 524.250 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

In der Lebensmittelindustrie besteht Bedarf an Transport- bzw. Schutzmatrices für sensitive Substanzen, die vor Umgebungseinflüssen ge-schützt bzw. für sensorisch störende Stoffe, die maskiert werden müssen. Die Anforderungen an die in diesen Bereichen verwendeten Matrices sind eine hohe Biokompatibilität, eine gute bio-logische Abbaubarkeit sowie Tauglichkeit für den humanen Konsum. Diesen Anforderungen werden Gele aus Hydrokolloiden, wie Proteine, in hohem Maße gerecht. Bisher bekannte Ver-fahren des Verkapselns sensitiver Inhaltsstoffe in Milchprotein-Hydrogelen weisen jedoch eine eingeschränkte Beladungskapazität auf, weil hier die Zugabe des Kernmaterials vor der Gelbildung erfolgt und durch dessen Konzentration stark beeinflusst werden kann. Im Gegensatz dazu können Aerogelsysteme nach vollständig abge-schlossener Gelbildung beladen werden und die Gelbildung somit uneingeschränkt von Sensitivi-tät und Konzentration des Kernmaterials ablau-fen. Vorarbeiten zeigten, dass Protein-Hydrogele er-folgreich in eine Aerogelform überführt werden können. Während bei Trocknung unter Umge-bungsbedingungen sowie bei der Gefriertrock-nung der Strukturerhalt wegen unvermeidbarer Spannungen (Schrumpfen, Zerbrechen) in der Matrix sowie das Bereitstellen von großen ad-sorptiven Oberflächen unüberwindbare Limitie-rungen aufweisen, kann bei der überkritischen Trocknung die Struktur des Gels mit extrem ho-her innerer Oberfläche (bis 490 m2 g-1) bewahrt werden. Diese Ergebnisse demonstrieren, dass die erreichbare Konzentration des Kernmaterials bei einer adsorptiven Beladung wegen der gro-ßen inneren Oberfläche in Aerogelsystemen we-sentlich höher ist als in Hydrogelen oder gefrier-getrockneten Proben. Bei der überkritischen Imprägnierung mit einem Modellwirkstoff konnte eine Beladungskapazität von 9,1 % (w/w) festgestellt werden, wohingegen bei gefriergetrockneten Cryogelen maximal 0,4 % (w/w) Ketoprofen adsorptiv gebunden wurden. Die für die Beladung notwendige Stabilität des Kernmaterials in überkritischem CO2 ist auch für Substanzen wie Fischöl und Coffein gegeben und konnte selbst für solche Stoffe wie Enzyme belegt werden. Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung einer Basistechnologie zur Herstellung von biokompatiblen, lebensmitteltauglichen Aerogelen auf der Basis von Proteinen als Matrices zur Verkapselung sensitiver oder sensorisch störender Stoffe. Als Modellsubstanzen werden hierbei Fischöl (enthält mehrfach ungesättigte ω-3- Fettsäuren) und Coffein eingesetzt. Es sollen die Verfahrensabläufe in Wechselwirkung mit unterschiedlichen Proteinmatrices soweit verstanden werden, dass Aerogele als Verkapselungssysteme mit unterschiedlichen Eigenschaften für eine Vielzahl unterschiedlicher Stoffe angewendet werden können. Auf dieser Basis sollen Auslegungswerkzeuge für die spätere Anwendung in einer breiten Produktpalette geschaffen werden. Der angestrebte Schutzeffekt soll zusätzlich durch eine Beschichtung der Aerogelmikropartikel verstärkt werden, wodurch außerdem eine kontrollierte Freisetzung des Kernmaterials erreicht werden kann. Es soll ein Verfahren entwickelt werden, dass eine Beschichtung dieser besonders leichten und kleinen Partikel zulässt und dabei deren inhärente Eigenschaften erhält. Wirtschaftliche Bedeutung: Die im Rahmen des Vorhabens gewonnenen nanoporösen Strukturen können in erster Linie als Trägermaterialien für sensitive oder sensorisch störende Substanzen (Fischöl (ungesättigte Fettsäuren), Coffein, Vitamine, Anthocyane, Xanthohumol), aber auch für andere niedermolekulare, z.T. auch bioaktive Substanzen fungieren. Von den Ergebnissen profitieren vor allem die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln sowie die Produzenten spezieller funktioneller Lebensmittel. Aerogelmikrokapseln sind in verschiedensten Produkten, wie Joghurt, Buttermilch/Molkedrinks, Getränken, Getränkepulvern (z.B. im Sportbereich) oder auch in Backwaren, einsetzbar. Genauso kann die Technologie auch neue Absatzmärkte für die Zulieferer der Lebensmittelindustrie schaffen. Die Resultate sind außerdem für Maschinen- und Anlagenbauunternehmen von Relevanz, da diese die Ergebnisse in die Weiterentwicklung von CO2-Hochdruckanlagen und Strahlschichtbeschichtungsanlagen einfließen lassen können. Das Verwenden der hochporösen, wasserunlöslichen Aerogele auf Basis von Proteinen ermöglicht neuartige Einsatzgebiete oder verbesserte Eigenschaften im Vergleich zu den bisher bekannten hydrogelbasierten Verkapselungssystemen. Hieraus ergibt sich ein breites Anwendungsspektrum für Mikroverkapselungssysteme sowohl in Bezug auf die Kernmaterialien als auch für Lebensmittel, in denen Mikrokapseln zum Einsatz kommen.

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