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Schadpotential der Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) und Entwicklung eines Risikomanagements und von Bekämpfungsmaßnahmen (DROSKII)

Projekt

Produktionsverfahren

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Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: 2811ERA002
Laufzeit: 01.09.2012 - 31.07.2014
Fördersumme: 36.544 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) ist eine Gärfliege (Drosophilidae), die in Asien heimisch ist und in Nordamerika sowie kürzlich in Europa, auch in Deutschland, eingeschleppt wurde. Die Kirschessigfliege ist ein gefürchteter Obstschädling, welcher gegenwärtig bereits schwere Schäden an Beerenobst, Steinobst und Weintrauben verursacht und äußerst schwierig zu bekämpfen ist. Im Rahmen des EUPHRESCO-Forschungsprojektes möchte sich der Antragsteller an zwei Arbeitspaketen (WP) beteiligen, WP 2: Verbesserung des Monitorings, Prognose und ökonomische Konsequenzen und WP 5: Neue Bekämpfungsmaßnahmen und Managementansätze. Im Rahmen des WP 2 sollen verschiedene Fallenkörper (unterschiedliche Farbgebung) und Köder (Attraktanzien) hinsichtlich Fängigkeit und Praktikabilität getestet werden. Ferner sollen im Rahmen des WP 2 Verbreitungskarten erstellt werden und Risikogebiete für den Obstbau hinsichtlich möglicher Abundanzentwicklungen (Populationsdichten), phytosanitärer Risiken und daraus resultierenden ökonomischen Konsequenzen klassifiziert werden. Im Rahmen des WP 5 sollen möglichst neue Bekämpfungsmaßnahmen und Managementansätze gegen die Kirschessigfliege aufgezeigt werden. In Untersuchungen zur Verbesserung des Monitoring der Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) wurden verschiedene Fallen und Köder getestet. Dazu wurden in Südtirol (Pergine Valsugana) innerhalb von 14 Tagen, jeweils Anfang Oktober in den Jahren 2012 und 2013 ein neuer Prototyp als Fallenkörper mit drei verschiedenen Ködern (Apfelessig/Rotwein, Apfelessig/Weißwein und Cidre/Kirschsaft) und drei verschiedenen Farben (Gelb, Blau und Rot) in drei verschiedenen Kulturen (Erdbeere, Himbeere and Brombeere), also insgesamt 27 Fallen, untersucht. Die Fallen wurden täglich geleert und neu beködert. Der Fang wurde anschließend in Kleinmachnow am JKI ausgewertet. Insgesamt wurden 114 Kirschessigfliegen im Jahr 2012 und 119 im Jahr 2013 gefangen. Alle Kombinationen an Ködern waren in allen drei Kulturen fängig. Die besten Resultate wurden mit den Kombinationen Apfelessig und Wein erreicht, wobei Weiß- und Rotwein in den beiden Jahren abwechselnd am fängigsten waren. Die Kombination Cidre/Kirschsaft fiel in beiden Jahren in der Fängigkeit deutlich ab (13 % bzw. 28 % des gesamten Fanges). Der Beifang ist mit 1 : 35 (2012) und 1 : 20 (2013) jedoch sehr hoch, was die Identifizierung der Kirschessigfliege erschwert. Im ersten Jahr wurden am meisten Drosophila suzukii in Brombeere (75 %) und im zweiten Jahr in Himbeere (52 %) gefangen. Die Verteilung des Fangs an Kirschessigfliegen war in den einzelnen Jahren sehr unterschiedlich und eine präferierte Obstkultur konnte nicht festgestellt werden. Auch bei den Farben konnte keine Präferenz festgestellt werden, da sich die Ergebnisse zu Blau und Gelb in beiden Jahren in der Fängigkeit widersprachen. Rot war von der Attraktivität in beiden Jahren in der Mitte und könnte einen Kompromiss darstellen. Erfassung der Befallssituation, Risikogebiete und mögliche ökonomische Konsequenzen in Europa Die Kirschessigfliege breitet sich sehr rasant in Deutschland aus und hat inzwischen Beeren- und Steinfrüchte in acht Bundesländern befallen. Aufgrund der rasanten Verbreitung der Kirschessigfliege in Europa und auch in Deutschland erlangt dieser Schädling keinen Quarantänestatus. Mögliche Wirtsfrüchte für D. suzukii sind in Deutschland weit verbreitet. Die bekanntesten deutschen Obstanbaugebiete, bei einer Gesamtfläche für den Obstbau von annähernd 73.000 Hektar, befinden sich im niedersächsischen Alten Land an der Elbe und in der Bodenseeregion. Doch auch in der Rheinebene, in Hessen und in Brandenburg existieren traditionelle deutsche Obstanbaugebiete. Umweltfreundliche Maßnahmen zur Eingrenzung und Bekämpfung von Drosophila suzukii Literaturrecherchen haben ergeben, dass in Chile Maschinen, die heiße Luft erzeugen, zur Bekämpfung von Schadinsekten in Obstanlagen (TPC – Thermal Pest Control) getestet werden. Weiterführende Erkenntnisse zu dieser Technologie zur Bekämpfung von Drosophila suzukii liegen jedoch nicht vor und können im Rahmen des Projektes nicht erlangt werden. Dennoch stellt diese neue Technologie einen interessanten Ansatz zur Bekämpfung der Kirschessigfliege dar und sollte zukünftig weiter verfolgt werden.

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