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Charakterisierung Kontaktallergen-spezifischer Reaktionen humaner antigenpräsentierender Zellen und T-Zellen in Kokultur

Projekt


Förderkennzeichen: BfR-CPS-08-1322-595
Laufzeit: 01.03.2014 - 31.12.2015
Forschungszweck: Angewandte Forschung

15% bis 20% der Allgemeinbevölkerung sind sensibilisiert, wobei Kontaktallergene – von denen über 3000 bekannt sind – einen sehr wichtigen Platz einnehmen (Schnuch 2008). Sie können in der menschlichen Haut eine Kontaktallergie (ACD, Allergic Contact Dermatitis) induzieren, welche durch eine Überreaktion des Immunsystems auf niedermolekulare und proteinreaktive Chemikalien gekennzeichnet ist, z.B. gegenüber Inhaltsstoffen von Materialien berufsbedingter oder alltäglicher Exposition. Hierzu zählen sowohl die Nickelallergie, z.B. bei OP-Personal, Friseuren oder Brillenträgern, als auch unvorhersehbare Immunreaktionen gegenüber Inhaltsstoffen von Kosmetika, wie z.B. gegen MI (Methylisothiazolinon) oder CA (Zimtaldehyd) (SCCNFP, 2000). Um das allergene Potential einer Substanz zu testen, werden momentan noch Tierversuche wie der 'Local Lymph Node Assay' (LLNA) durchgeführt. Dieses gilt insbesondere für Chemikalien, die unter REACH getestet werden, aber seit 2013 nicht mehr für kosmetische Inhaltsstoffe. Ein geeigneter in vitro Test ist als Ersatz noch nicht vorhanden, wird jedoch dringend benötigt* (Basketter, 2012). Der hier vorgelegte Antrag zielt darauf ab, die für die Erkrankung im Menschen relevanten Zellen aus Blutkonserven zu isolieren und ihre Reaktion auf Allergene in vitro zu untersuchen. Prinzipiell verläuft eine ACD in 2 Phasen – der klinisch unauffälligen Sensibilisierungsphase und einer Effektor- oder Auslösephase mit den typischen Symptomen wie z.B. Ekzemen. Während der Sensibilisierungsphase werden T-Zellen durch Interaktion mit dendritischen Zellen aktiviert, welche Allergen-induziert veränderte Zielstrukturen auf ihrer Oberfläche präsentieren, sogenannte T-Zell-Epitope. Die spezifischen T-Zellen verbleiben als Gedächtniszellen im Körper und lösen die Erkrankung bei erneutem Kontakt auch mit geringsten Allergendosen aus. Diesen Krankheitsverlauf möchten wir im Labor imitieren, indem wir Allergen-behandelte dendritische Zellen und T-Zellen kokultivieren, und deren Aktivierungsmarker messen (z.B. spezifische CD-Oberflächenmoleküle und Cytokin-Expression). Das Ziel ist die Aufklärung Allergen-spezifischer Reaktionen in Abgrenzung zur Hautirritation, bei denen keine die Allergie-induzierende T-Zellgedächtnisantwort entsteht. *Nach der REACH EG-Verordnung müssen in der EU erhältliche Chemikalien u.a. auf ihr allergenes Potential getestet werden. Dies erfordert ohne in vitro-Tests einen riesigen Bedarf an Versuchstieren. Auch sind nach der 7. Änderung der EU-Kosmetik-Richtlinie ab 2013 keine Tierversuche für Tests an Inhaltsstoffen aus Kosmetikprodukten erlaubt, was ebenfalls einen großen Bedarf an Ersatzmethoden begründet.

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