Logo des Forschungsinformationssystems Agrar und Ernährung

Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung

Informationsportal des Bundes und der Länder

Waldnutzung als Baustein ländlicher Lebensgrundlagen in Nepal

Projekt

Ländlicher Raum

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zum Forschungsziel „Ländlicher Raum“. Welche Förderer sind dazu aktiv? Welche Teilziele gibt es dazu? Schauen Sie nach:
Ländlicher Raum


Förderkennzeichen: TI-WF-08-PID495
Laufzeit: 01.01.2014 - 31.12.2016
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Wo Menschen von Subsistenzwirtschaft leben, sind sie meist von der Ressource Wald abhängig. Warum nutzen sie den Wald mal mehr und mal weniger intensiv? Was kann diese Waldabhängigkeit auflösen? Die Abhängigkeit von Waldressourcen in ländlichen Gebieten stellt einen Haupttreiber für kleinflächige Entwaldungen und vor allem für die Walddegradierung dar. Dabei beeinflussen die Verfügbarkeit und das Zusammenspiel von natürlichen, menschlichen, physischen, finanziellen und sozialen Ressourcen das Nutzungsverhalten. Das Ziel unserer Studie ist es, die Bedürfnisse und das Verhalten der Menschen, die einerseits von Waldverlust und Raubbau betroffenen sind und andererseits die Ressource selbst (auch negativ) beeinflussen, besser zu verstehen und Handlungsoptionen zu gewinnen. Die Studie untersucht, welche Faktoren die Waldnutzungsintensität ländlicher Haushalte bestimmen. Für diese Waldnutzergruppen untersuchen wir dabei auch, welche Rolle Armut und die Verfügbarkeit von Einkommens- und Produktsubstituten für die Waldnutzungsintensität spielen. Zunächst haben wir interne und externe Daten aus einer Haushaltsbefragung gemäß den fünf Bausteinen der Lebensgrundlagen (natürliche, menschliche, physische, finanzielle und soziale Ressourcen gemäß dem `sustainable livelihoods framework´) zugeordnet, und kausale Zusammenhänge zur Waldnutzung beschrieben. Diese potentiellen Einflüsse auf die Intensität der Waldnutzung haben wir empirisch überprüft und dabei empirisch signifikante Einflüsse auf die Nutzungsintensität von Waldprodukten, von Feuerholz und von Tierfutter aus dem Wald ermittelt. Die Studie basiert auf Daten, die wir in 358 Haushalten aus acht partizipativen Waldnutzergruppen im Distrikt Chitwan im Süden Nepals aufgenommen haben. Die Daten wurden mit Hilfe einer Haushaltsbefragung erhoben. Die empirische Datenanalyse haben wir mit Hilfe von Varianzanalysen und multipler linearer Regressionsanalyse durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen eine übergreifende Abhängigkeit der untersuchten Haushalte von natürlichen Ressourcen, was durch ihre subsistenzbasierten Strategien für den Lebensunterhalt bestätigt wird. Dabei spielt auch die Nutzung der Ressource Wald eine wichtige Rolle. Die Verfügbarkeit aller fünf Ressourcen (natürliche, menschliche, physische, finanzielle und soziale Ressourcen) für den Haushalt, ist hierbei von Bedeutung. Abgelegene Haushalte, die den größten Zugang zur Waldressource in Kombination mit dem geringsten Zugang zu Alternativen haben, nutzen den Wald am intensivsten. Sie werden vor allem von externen Parametern beeinflusst (natürliche und soziale Ressourcen). Die Verfügbarkeit direkter Waldproduktsubstitute, entweder generiert aus Subsistenzwirtschaft (physische Ressourcen) oder erschwinglich auf dem Markt (finanzielle Ressourcen), hat sich als einflussreichster Faktor für die Nutzung der gesamten Waldproduktpalette und für die Nutzung von Feuerholz aus dem Wald herausgestellt. Das Sammeln von Tierfutter aus dem Wald wird hingegen durch den Bedarf des Tierbestandes und die Allokation von Arbeitskraft (menschliche Ressourcen) bestimmt. Armut, ausgedrückt als Haushaltseinkommen, zeigt keinen signifikanten Einfluss auf die Waldnutzungsintensität. Die untersuchten Haushalte haben ein niedriges Einkommen, wie fast alle in Nepal, so dass höhere relative Einkommen nicht von einer Waldabhängigkeit befreien. Die Waldabhängigkeit ist vielmehr beeinflusst von Nachfrage und Zugang zu Substituten. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Intensität der Waldnutzung durch lokale, subsistenzabhängige Nutzer in erster Linie dann reduziert werden kann, wenn Waldproduktsubstitute verfügbar gemacht werden, und nicht durch eine rein finanzielle Unterstützung.

mehr anzeigen weniger anzeigen

Fachgebiete

Erweiterte Suche