Logo des Forschungsinformationssystems Agrar und Ernährung

Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung

Informationsportal des Bundes und der Länder

Evaluierung von frei bewitterten, tragenden Holzbauteilen ohne Erdkontakt, die mit Holzschutzmitteln behandelt wurden

Projekt

Produktionsverfahren

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zum Forschungsziel „Produktionsverfahren“. Welche Förderer sind dazu aktiv? Welche Teilziele gibt es dazu? Schauen Sie nach:
Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: TI-HF-08-PID1522
Laufzeit: 01.09.2011 - 30.09.2015
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Pilzbefall an frei bewitterten Konstruktionen kann zu einem frühzeitigen Ausfall von Holzbauwerken führen. In dem Projekt soll an verschiedenen Objekten untersucht werden, ob aktuelle Regelungen der zu beachtenden Normen für diesen Baubereich ausreichen und ob die Bauausführenden die normativen Vorgaben umsetzen können. Von den Untersuchungen werden Hinweise dahingehend erwartet, ob einfache bauliche Schutzmaßnahmen die Nutzungsdauer frei bewitterter Konstruktionen erhöhen. Ferner sollten aus den Ergebnissen der Untersuchungen praktische Hinweise dazu abgeleitet werden können, ob die Anforderungen bezüglich der Eindringtiefe gemäß DIN 68800-3 (2012) ausreichend sind. Das Augenmerk bei der Erfassung von direkt bewitterten Außenkonstruktionen aus Holz wurde auf Aussichts- und Naturbeobachtungstürme gerichtet. Derartige Konstruktionen werden in der Regel frei zugänglich oder in abgeschlossenen Freizeitanlagen an exponierter Stelle errichtet und unmittelbar vor Ort nicht durch Aufsichts- oder Überwachungspersonal betreut. Zu Beginn der Projektbearbeitung wurden zunächst Türme erfasst, die dem Auftrag im engeren Sinne entsprachen (direkt bewittert und chemisch geschützt). Die Türme sollten mindestens zehn Jahre alt sein, weil erfahrungsgemäß deutliche äußerliche Anzeichen für Schäden im Holz, wie z. B. Pilzfruchtkörper oder Oberflächenmyzel, bei Hölzern in der Regel erst nach dieser Zeit sichtbar werden. Während an anderen Holztürmen nur stichprobenartig einzelne Holzproben entnommen werden konnten, standen vom Riesenbühlturm vier imprägnierte Riegel aus Douglasien-rundhölzern mit einer Länge von ca. 7 m für eingehende Untersuchungen zur Verfügung. Der Schutz von Holzbauteilen vor Schädigung durch Holz zerstörende Pilze oder Insekten wird in Deutschland in DIN 68800 Holzschutz geregelt. Darin wird grundsätzlich ein vorbeugender baulicher Schutz gefordert und – bei Bedarf - ein Schutz mit Holzschutzmitteln. Im Forschungsvorhaben wurde untersucht, ob die Bauausführenden bei baulich nicht geschützten Objekten die normativen Vorgaben umsetzten bzw. umsetzen konnten und ob aktuelle Regelungen der zu beachtenden Normen für diese Bauteile ausreichen. Dazu wurden verschiedene Objekte, im Wesentlichen 66 direkt bewitterte Holztürme besichtigt und dazu gehörende Unterlagen der Betreiber ausgewertet. Generell lässt sich feststellen, dass trotz des überwiegenden Einsatzes von wenig oder mäßig dauerhaften Holzarten die direkt bewitterten tragenden Holzbauteile entgegen der normativen Forderung nur bei etwa der Hälfte der untersuchten Objekte mit Holzschutzmitteln behandelt wurden. Allerdings konnten die durchgeführten chemischen Holzschutzmaßnahmen das Auftreten Pilz induzierter Schäden nur über eine kurze Zeit verhindern, da durch nachträglich auftretende Trockenrisse oftmals ungeschützte Zonen freigelegt und so nicht nur das Eindringen von Wasser, sondern vor allem auch das Keimen von Pilzsporen und infolgedessen der Befall durch Holz zerstörende Pilze ermöglicht wurde. Sofern oberseitige Abdeckungen von waagerechten oder geneigten Bauteile unzureichend ausgeführt wurden, konnte das Eindringen von Feuchte in das Holz nicht verhindert werden. An einigen neueren Bauteilen mit oberseitiger, überstehender Abdeckung wurden bisher keine Schäden festgestellt. Allerdings ist die Nutzungsdauer der betroffenen Türme bisher relativ kurz, so dass über die Effektivität dieser baulichen Maßnahme noch keine abschließende Bewertung vorgenommen werden kann. Aus den Untersuchungen lässt sich ableiten, dass ein langanhaltender Schutz von Holzbauteilen vor Holz zerstörenden Pilzen durch einen umfassenden baulichen Schutz möglich ist, wie er gemäß DIN 68800-2:2012-02 für Hochbauten grundsätzlich gefordert wird. Abschlussbericht wurde vom IRB Verlag veröffentlicht. ISBN 978-3-8167-9551-3

mehr anzeigen weniger anzeigen

Fachgebiete

Ausführende Einrichtung

Institut für Holzforschung (TI-HF)

Erweiterte Suche