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Sozio-ökonomische Evaluation des Rotmilan-Maßnahmenmanagements durch Landschaftspflegeverbände

Projekt

Produktionsverfahren

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Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: TI-LR-08-PID1648
Laufzeit: 01.10.2014 - 30.06.2019
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung

Die Hälfte aller Rotmilane weltweit lebt in Deutschland – das bedeutet eine besondere Verantwortung. Der Bestand weltweit von etwa 11.000 Brutpaaren ist seit 1991 rückläufig. Deshalb initiierte der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) ein Projekt zum Management von Rotmilan‐Maßnahmen in elf Projektregionen. Dort werden Landnutzer beraten, wie sie Horste schützen und Nahrung für den Rotmilan verfügbar machen können. Mitarbeiter des Thünen-Institutes evaluieren diese betriebsspezifische Naturschutzberatung und leiten daraus Empfehlungen für eine effiziente und effektive Beratung ab. Rotmilane haben in unserer Kulturlandschaft ein sehr knappes Futterangebot während der Aufzucht ihrer Jungen, insbesondere in den Monaten Mai und Juni. Landwirte sollen animiert werden, Rotmilanen auf ihren Feldern die Nahrungssuche zu vereinfachen – etwa indem sie das Grünland öfters mähen. Das hilft Milanen, ihre Beute zu schlagen sowie die durch den Mähvorgang getöteten Kleinsäuger (v.a. Mäuse) einzusammeln. Landesspezifische Agrarumweltprogramme unterstützen solche Maßnahmen finanziell. Um deren Akzeptanz und Umsetzung zu fördern, werden die Landnutzer betriebsspezifisch zum Naturschutz beraten. Unser Projekt geht der Frage nach, wie effizient und effektiv die Beratung umgesetzt wird. In elf Projektregionen in acht Bundesländern erfassen wir anhand eines standardisierten Fragebogens betriebliche Primärdaten der Landnutzer, die eine Maßnahmenberatung erhielten. Anhand dieser Daten ermitteln wir Betriebsstruktur und Repräsentativität der teilnehmenden Betriebe für die jeweilige Region. Der Beratungsprozess und die Effektivität der Beratung untersuchen wir mittels Experteninterviews. Wir befragen sowohl die Berater als auch die Beratenen. Zusätzlich befragen wir eine Kontrollgruppe von Landnutzern, die nicht zu den Maßnahmen beraten wurden. Den Kern der zu untersuchenden Daten bilden (1) quantitative Betriebsdaten, die wir mittels eines standardisierten Fragebogens von den Landnutzern erheben und (2) qualitative Daten zum Beratungsprozess, die wir durch leifadengestützte Experteninterviews mit den Beratern und den beratenen Landnutzern gewinnen. Wir wollen herausfinden, welche Faktoren die Akzeptanz der Maßnahmen bei den Landnutzern sowie die Effizienz und die Effektivität der Beratung beeinflussen. Erste Ergebnisse des Projekts: Die bisherigen Ergebnisse der Studie weisen drei Faktorengruppen aus, die maßgeblich bestimmen, welche Akzeptanz (Teilnahme) Naturschuztmaßnahmen bei Landbewirtschaftern finden: (i) mit dem Landwirt und dem Betrieb verbundene Faktoren: Entscheidend für die Teilnahme ist, wie gut die Maßnahme in den Betrieb integrierbar ist. Neben diesen spezifischen betrieblichen Gegebenheiten spielen auch persönliche Ansichten des Landwirts hinsichtlich der Wirksamkeit der Maßnahme eine wichtige Rolle. (ii) Maßnahmenfaktoren: Neben einer guten Integrierbarkeit in den Betrieb muss die Maßnahme eine passende Prämienhöhe aufweisen. Die Akzeptanz der Maßnahmen profitiert darüber hinaus deutlich von einem konkreten, positiv bewerteten und gut kommunizierbaren Schutzziel. Der Rotmilan erfüllt dieses Kriterium in hohem Maße, da er eine weit bekannte und mit einem hohen Sympathiewert verbundene Art ist. (iii) mit der Beratung verbundene Faktoren: wichtig für eine erfolgreiche Beratung sind die Kompetenz der Berater, die Verlässlichkeit der Beratungsinhalte und das Vertrauensverhältnis zwischen Berater und Beratenem. Regional spezifische Rahmenbedingungen wie die jeweiligen Landes-Agrarumweltprogramme, das sozial- und naturräumliche Umgebung des Betriebs sowie die Normen und Erwartungen der Gesellschaft beeinflussen zusätzlich die Maßnahmenakzeptanz. Besonderes Potential für die Beratungsleistung zum Zwecke des Rotmilanschutzes erwächst (1) aus der multidisziplinären Aufstellung der Beratung (landwirtschaftlich und naturschutzfachlich), (2) der vielfältigen Vernetzung der Beratungsträger mit gesellschaftlichen Akteuren und (3) den Multiplikationseffekten bisher erfolgter Beratung.

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