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Identifizierung, Differenzierung und Genotypisierung von Francisella tularensis aus Organproben von Wildtieren und Arthropoden in Deutschland

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: FLI-IBIZ-08-DA_0006
Laufzeit: 01.01.2001 - 31.12.2017
Forschungszweck: Angewandte Forschung
Stichworte: Rechtsgrundlagen: Zoonosenrichtlinie

Die von den Bakterien Francisella (F.) tularensis verursachte Tularämie wird auch als Hasenpest, Nagerpest, Lemmingfieber, Hirschfliegenfieber, Jägerkrankheit oder Ohara-Krankheit bezeichnet. Sie ist die Zoonose mit der geringsten Infektionsdosis. Aus diesem Grund wird ihr Erreger auch als bioterroristisches Agens eingestuft. F. tularensis ist bei etwa 110 Wirbeltier-, 25 Vogel- und einigen Lurch- bzw. Fischarten gefunden worden. Über das Vorkommen der Tularämie in Deutschland gibt es Berichte bis 1961 und dann über 40 Jahre nicht mehr. Seit 2004 nimmt die Zahl der Tularämiefälle ständig zu. Ziel der Untersuchungen ist es, die Verbreitung des Erregers F. tularensis in der Wildtierpopulation und den Zecken als Vektoren der Übertragung festzustellen. Dazu sind sensitive Methoden erforderlich, die eine eindeutige Identifizierung des Erregers F. tularensis und die nachfolgende Differenzierung der Subspezies tularensis, holarctica, mediaasiatica und novicida ermöglichen. Um die differenzierten Isolate vergleichen zu können, bedarf es der Genotypisierung mit verschiedenen Methoden.

Die Tularämie (Hasenpest) ist eine Zoonose, die vorwiegend Feldhasen und Nagetiere betrifft. Es können viele Wildtiere an Tularämie erkranken bzw. ein Reservoir sein, für Haus- und Nutztiere ist sie jedoch nicht relevant. Ausbrüche waren häufig mit vermehrtem Auftreten von diversen Nagetierarten assoziiert. Ein Zusammenhang der Verbreitung mit klimatischen und geographischen Faktoren wird vermutet. Der Erreger Francisella tularensis kann in Kadavern, Getreide, Oberflächenwasser und Zecken mehrere Monate infektionstüchtig bleiben. Am meisten gefährdet sind Jäger und ihre Familien, die sich durch Hautkontakt, Inhalation der Erreger beim Zubereiten des Wildbrets und Konsum von unzureichend erhitztem Fleisch infizieren können, da die infektiöse Dosis für den Menschen sehr niedrig ist. Die ersten Fälle von Tularämie gab es in Deutschland in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es Epidemien durch den Kontakt mit bzw. den Verzehr von Feldhasen mit z.T. über 100 infizierten Personen. Diese Endemiegebiete flackerten in Abständen von mehreren Jahren wieder auf. Es folgten Jahrzehnte, in denen nur sporadische Fälle auftraten und in denen bei serologischen Untersuchungen kaum Hinweise auf verbliebene Naturherde zu finden waren. Seit 2004 werden wieder vermehrt Fälle von Tularämie gefunden. Alte Endemiegebiete und die Herkunft neuer Fälle von Tularämie bei Feldhasen können Hinweise auf existente Naturherde und Gebiete geben, in denen sich die Tularämie neu oder wieder etablieren könnte. Die Tularämie ist eine auf der Nordhalbkugel verbreitete bakterielle Zoonose, die auch unter den Bezeichnungen Hasenpest oder Nagerpest bekannt ist. An Tularämie erkranken überwiegend Feldhasen, Wildkaninchen sowie andere kleine und große Nagetiere. Als Vektoren und Reservoir der Infektion gelten Zecken, Läuse, Flöhe, Fliegen, Mücken und andere Arthropoden. Verursacht wird die Infektion durch Francisella(F.) tularensis, einem Gram-negativen, sehr kleinen (0,2-0,5 µm x 0,7-1,0 µm) oft kokkoidem, unbeweglichen Kurzstäbchen, das strikt aerob und fakultativ intrazellulär wächst. Die Spezies F. tularensis umfasst die vier Subspezies (ssp.) tularensis, holarctica, mediaasiatica und novicida, die sich in ihrer Virulenz und geografischen Verbreitung unterscheiden. Sie ist für den Menschen hochinfektiös. Aufgrund der schwierigen Anzüchtung des Erregers stützt sich die Diagnostik weitestgehend auf die PCR. Nach der Präparation der Bakterien-DNA aus Gewebe- bzw. Organmaterial (Leber, Milz) erfolgt die Identifizierung und Differenzierung der Subspezies in einer Duplex-PCR, basierend auf dem 17 kDa outer membrane protein tul4 und dem Ft-M19-Locus. In den Jahren 2005-2009 wurden in Deutschland 45 Fälle an F. t. ssp.holarctica infizierten Hasen festgestellt. Die Genotypisierung erfolgte mittels Multiple-Locus Variable-Number Tandem Repeat Analysis (VNTR-Analyse). Dabei wurden die 6 häufigsten VNTR untersucht, wobei nur die beiden Repeats Ft-M3 und Ft-M6 Unterschiede erkennen ließen.

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