Logo des Forschungsinformationssystems Agrar und Ernährung

Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung

Informationsportal des Bundes und der Länder

Potenzial und Dynamik der C-Sequestrierung in Wald und Holz

Projekt

Produktionsverfahren

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zum Forschungsziel „Produktionsverfahren“. Welche Förderer sind dazu aktiv? Welche Teilziele gibt es dazu? Schauen Sie nach:
Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: vTI-OEF-08-2.12
Laufzeit: 01.06.2005 - 01.06.2009
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Das Projekt 'Potenzial und Dynamik der C-Sequestrierung in Wald und Holz' hat zum Ziel, den potentiellen Beitrag von Forst- und Holzwirtschaft zur Reduzierung bzw. Stabilisierung der Konzentration des Treibhausgases CO2 in der Atmosphäre zu quantifizieren und zu bewerten. Das Gesamtprojekt wird vom Arbeitsbereich Weltforstwirtschaft der Universität Hamburg koordiniert und wurde bereits im Quartalsbericht 3/2005 kurz vorgestellt. Das Institut für Ökonomie der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft übernimmt als Vertragspartner folgende Aufgaben: - Modellierung von Märkten Bisher erzielen Forstbetriebe in Deutschland ihre Erträge überwiegend aus dem Holzverkauf. Im Fall einer In-Wert-Setzung der Senkenleistung, sei es durch die direkte Teilnahme am Zertifikatemarkt oder durch pauschale Transferzahlungen, können den Forstbetrieben auch Erträge aus diesem neuen Geschäftsfeld entstehen. Zur Beurteilung der Frage, welche Realisierungschancen die technischen Senkenpotentiale aus wirtschaftlicher Sicht haben, sind daher die Entwicklungen auf beiden Märkten, den für Holz und den für CO2 ? Zertifikate, für die Zukunft abzuschätzen. Da sowohl die Holz- als auch die Zertifikatmärkte global und damit von globalen Rahmenbedingungen abhängig sind, soll das bereits bestehende, globale makroökonomische Gleichgewichtsmodell GTAP verwendet werden. Das Modell besteht aus einer Vielzahl von Handelsregionen und -sektoren, unter anderem dem Forstsektor. Da es sich um ein aggregiertes Modell handelt, soll der deutsche Holzmarkt stärker differenziert modelliert und anschließend in GTAP integriert werden. Das Modell bietet auch die Möglichkeit, die Effekte der Kohlenstoffspeicherung in Holzprodukten und die makroökonomische Effekte der Anrechnung auf internationaler sowie nationaler Ebene abzubilden. - Nationale Politikinstrumente Einen weiteren Schwerpunkt der Projektmitarbeit bilden die Bereiche nationale Politik und Gesetzgebung. Es wird untersucht, welche Politikinstrumente eingesetzt werden können, um sowohl den positiven Beitrag des deutschen Forst- und Holzsektors zum Klimaschutz effektiv und effizient zu fördern, wie auch Forstbetriebe durch die Vergütung der Senkenleistung an dieser Wertschöpfung teilhaben zu lassen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen verschiedener Politikoptionen und Marktlagen werden anhand virtueller Forstbetriebe analysiert. Zur empirischen Fundierung dieser virtuellen Forstbetriebe werden die am Institut für Ökonomie verfügbaren Daten des Testbetriebsnetzes herangezogen. - Beteiligung bei der Szenarien-Analyse Am Institut für Ökonomie sind die Szenarien für die politisch-ökonomischen Teilbereiche des Projekts zu entwickeln. Hierunter fallen Annahmen über mögliche internationale Anrechnungsregelungen für Wald und Holzprodukte ebenso wie über deren Umsetzung in nationales Recht. Darüber hinaus beteiligt sich das Institut für Ökonomie auch an der Auswahl von Meta-Szenarien (z.B. aus SRES von IPCC). Diese Metaszenarien sollen dazu dienen, die Szenarioannahmen der einzelnen Teilprojekte, z.B. über die Klima- und Wirtschaftsentwicklung, aufeinander abzustimmen.Szenarien-Analyse Neben dem Referenzszenario, das den Status zum Simulationsbeginn im Jahr 2000 beschreibt, wurden drei Szenarien ausgewählt, die jeweils durch unterschiedliche Klima- und Wirtschaftsentwicklungen den Rahmen für die nationalen Modellsimulationen von Wald und Holzwirtschaft vorgeben. Die Szenarien bauen auf den IPCC-SRES-Szenarien B1 und A1B auf und wurden mit den Marktmodellierungen des GTAP-Modells (siehe unten) ergänzt. Das Szenario '2°C Stabilisierungsszenario ohne Senkenanrechnung' beruht auf den Annahmen eines Temperaturanstieges um +2°C gegenüber der durchschnittlichen globalen vorindustriellen Oberflächentemperatur, festen Emissionsgrenzen für alle Länder ab dem Jahr 2012, einer Orientierung der wirtschaftlichen Entwicklung am Leitbild Nachhaltigkeit und einer Nicht-Anrechnung von Senken zur Erfüllung der Emissionsreduktionsverpflichtungen. Das Szenario '2°C Stabilisierungsszenario mit Senkenanrechnung' unterschiedet sich vom zuvor genannten durch die Zulassung der Senkenanrechnung aus Waldbewirtschaftung und Holznutzung als Klimaschutzmaßnahme. Die Kohlenstoffspeicherung in Holzprodukten ist hierbei neben der Kohlenstoffspeicherung im Wald ebenfalls berücksichtigt. Das Szenario 'Stetiger Temperaturanstieg' geht von höheren Emissionen und damit auch von einem höheren Temperaturanstieg aus und unterstellt das Fehlen einer global abgestimmten, effizienten Klimapolitik. Es wird daher auch keine Senkenanrechnung berücksichtigt. Modellierung von Märkten Die Entwicklungen auf den Holz- und Zertifikatmärkten wurden in Zusammenarbeit mit dem Institute for Environmental Studies der Universität Amsterdam mithilfe des globalen Gleichgewichtmodells GTAP für den Zeitraum 2000 bis 2030 modelliert. Für diesen Zeitraum wurde die Entwicklung der nationalen Holzverwendung, der Holzpreise sowie der CO2-Preise bei unterschiedlichen Handelsregionen abgeschätzt und die Ergebnisse in den nationalen Bestandes- und Betriebssimulator integriert. Die Simulation der Holzmärkte erfolgte auf Basis der drei oben beschriebenen Szenarien und die Modellierung der Zertifikatmärkte fand im Stabilisierungsszenario mit Senkenanrechnung Verwendung. Die Grenzvermeidungskosten der CO2-Emissionen sinken dabei mit zunehmender Anzahl an einbezogenen Ländern in den Emissionshandel (die berechneten CO2-Preise liegen bei ca. 34€/t CO2 bei EU-weitem Handel, 28 €/t CO2 bei Handel innerhalb der Annex I-Staaten und 7€/t CO2 bei weltweitem Handel). Die Prognosen des Holzmarktes heben insbesondere das Temperaturanstiegsszenario von den beiden Stabilisierungsszenarien ab. In diesen Szenarien wird eine ausgeprägte Umweltorientierung unterstellt, mit der Folge einer eingeschränkten Nutzung der Wälder in vielen Ländern und einem damit verbundenen Angebotsrückgang. Für das Temperaturanstiegsszenario wird eine stark ansteigende Holzverwendung (82,4% Anstieg von 2000 bis 2030) bei nur gering ansteigenden Holzpreisen (2,5% von 2000 bis 2030) angenommen. In den Stabilisierungsszenarien steigt die inländische Holzverwendung von 2000 bis 2030 hingegen nur um 47-48% an, während sich die Holzpreise als Folge des verringerten Angebots im gleichen Zeitraum um 45-50% erhöhen. Nationale Politikinstrumente Anhand von virtuellen Forstbetrieben wurden die Auswirkungen verschiedener ökonomischer Einflüsse auf die wirtschaftliche Situation der Forstbetriebe und darüber auf die Bewirtschaftungsentscheidungen dargestellt. Zu den untersuchten ökonomischen Einflüssen zählen insbesondere ökonomische Politikinstrumente zur Honorierung und Steuerung der Kohlenstoffspeicherleistung des Waldes. Verschiedene Anrechnungsmethoden für die Vergütung der C-Speicherung durch Zertifikate (mit und ohne Anerkennung des C-Speichers in Holzprodukten) sowie pauschale Flächenprämien (baumartenspezifische Subventionen für die Neubegründung) wurden untersucht. Die Honorierung der Senkenleistung durch die Einführung ökonomischer Anreizinstrumente bildet den politischen Rahmen für das Stabilisierungsszenario mit Senkenanrechnung. Durch die virtuellen Forstbetriebe werden drei verschiedene Bewirtschaftungstypen mit verschiedenen Bewirtschaftungszielen und -methoden (Gewinnmaximierung, Waldreinertragsmaximierung, naturnahe Zielstärkennutzung) repräsentiert. Die zugrundeliegenden Verhaltensmuster wurden anhand der Testbetriebsnetzdaten überprüft. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass sich der Einfluss der Politikinstrumente und Preisänderungen bei den verschiedenen Bewirtschaftungstypen unterschiedlich auf die Waldbewirtschaftung und den Rohholzeinschlag auswirkt. Auf nationaler Ebene wurde der Einfluss dieser Bewirtschaftungsänderungen auf den C-Vorrat und die C-Speicherleistung quantifiziert. Der Gewinnmaximierer zeigte ohne Senkenanrechnung eine deutliche Vorratsabsenkung aufgrund eines starken und frühen Rohholzeinschlages, während die stehenden Vorräte bei den Bewirtschaftungstypen Waldreinertragler und Zielstärkennutzer zunächst erhöht wurden. Ein altersklassenbedingter Vorratsabbau setzte hier erst zwischen den Jahren 2030-2060 ein. Durch Honorierung der C-Speicherleistung mit Zertifikaten wurde der Gewinnmaximierer dazu angeregt durch längere Rotationsperioden den Vorrat zu erhöhen. Der Waldreinertragler maximierte seine Zuwächse hingegen durch eine Verkürzung der Rotationsperioden mit der Folge geringerer Vorräte (im Vergleich zur Bewirtschaftung ohne Senkenanrechnung). Die an naturalen Merkmalen orientierten Bewirtschaftungsentscheidungen des naturnahen Zielstärkennutzers blieben von ökonomischen Einflüssen und Anreizen unbeeinflusst. Es konnte gezeigt werden, dass eine Steuerung der C-Speicherleistung durch entsprechende Anreizgestaltung potenziell möglich ist, jedoch die Wirkungen auf Ebene der einzelnen Betriebe durch unterschiedliche Zielsetzungen, regionale Unterschiede und z.B. Effekte einer ungleichen Altersklassenstruktur auf nationaler Ebene überlagert werden können.

mehr anzeigen weniger anzeigen

Fachgebiete

Erweiterte Suche