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Produktketten aus Niedermoorbiomasse in Niedersachsen

Projekt

Klimawandel

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zum Forschungsziel „Klimawandel“. Welche Förderer sind dazu aktiv? Welche Teilziele gibt es dazu? Schauen Sie nach:
Klimawandel


Förderkennzeichen: JKI-PB-08-1283
Laufzeit: 01.01.2020 - 31.12.2022
Forschungszweck: Projektvorbereitende Maßnahme

Das Projekt wird gefördert mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Programmgebiet Stärker entwickelte Region (SER) und des Landes Niedersachsen sowie mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz und leistet einen Beitrag zur Umsetzung des Programms „Niedersächsische Moorlandschaften“. Paludikultur ist die land- oder forstwirtschaftliche Nutzung nasser und wiedervernässter Moorflächen und anderer organischer Böden. Voraussetzung ist, dass der Wasserstand ganzjährig nahe der Bodenoberfläche gehalten oder überstaut wird. Im Vergleich zu konventioneller land- und forstwirtschaftlicher Nutzung werden die Treibhausgasemissionen verringert und der Verlust des Torfkörpers minimiert oder sogar gestoppt. Bei dieser innovativen Bewirtschaftungsform wird die aufwachsende oder angebaute oberirdische Biomasse genutzt, nicht aber unterirdische Pflanzenteile. Die abgeschöpfte Biomasse eignet sich für die Weiterverarbeitung zu verschiedenen Produkten. Besonders vielversprechend sind die Produktion von Baustoffen und Gartenbausubstrat-Rohstoffen aus halmgutartiger Biomasse von Feuchtgebietspflanzen wie Rohrkolben und Schilf. Diese sogenannten Niedermoor-Paludikulturen können in Niedersachsen auf wiedervernässten Niedermoorböden sowie unter Umständen auf weiteren wiedervernässten organischen Böden, wie Anmoorböden angebaut werden. Die Nutzung der niedersächsischen Moore für Paludikultur ist derzeit aus mehreren Gründen nicht machbar. Für die Produkte fehlen Absatzmärkte oder der Absatz ist sehr gering, wie z.B. bei Schilf zum Dachdecken. Die Produktketten müssen zum größten Teil neu entwickelt werden. Hinzu kommen Hemmnisse, wie z.B. die für die Paludikultur ungünstigen politischen und förderpolitischen Rahmenbedingungen auf EU-, Bundes- und Landesebene. Des Weiteren sind Anbau und Technik nicht ausgereift. Dementsprechend ist auch die Wirtschaftlichkeit (noch) nicht gegeben. Um Paludikultur realisierbar zu machen, müssen in Zukunft gemeinsam mit den relevanten Akteuren neue Wertschöpfungsketten entwickelt werden. Das Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung nachhaltiger Produktketten aus Paludikultur-Biomasse von wiedervernässten Niedermoorflächen sowie deren ökologische und ökonomische Bewertung. Hierzu gehört
- die Erzeugung und Anwendung nachhaltiger hochqualitativer biobasierter Produkte aus Paludikulturen
- die Erhebung von Praxisdaten zum Anbau und Etablierung ausgewählter Kulturen (T. latifolia, T. angustifolia, Phragmitis australis) auf Standorten in Niedersachsen.
- die Bewertung von Ökosystemleistungen (Reduktion von Treibhausgasemissionen und natürliche landschaftsökologische Funktionen)
- die neue Wertschöpfung von vernässten Moorflächen
Durch die Etablierung von Paludikulturen auf Niedermoorstandorten in Niedersachsen sollen folgende Ziele in Bezug auf Ökosystemleistungen erreicht werden:
- Reduktion von Treibhausgasemissionen aus Niedermoorböden, Minderung der Methanemissionen bei Überstau sowie Torferhalt
- Wiederherstellung der natürlichen landschaftsökologischen Funktionen als Kohlenstoffsenke, Lebensraum/, Nähr- und Schadstofffilter und Wasserspeicher sowie Förderung der Biodiversität. Die Versuchsflächen werden im Praxismaßstab angelegt und dienen gleichzeitig Demonstrationszwecken.
Damit werden technische und wirtschaftliche Anbauhemmnisse beseitigt und Wege zur Förderung der Vermarkung für die erzeugten Produkte gefunden.

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