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Entwicklung von Resistenz- und Virulenzmanagement-Strategien beim Apfelwicklergranulovirus im ökologischen Obstbau (ÖkoReVir)

Projekt


Förderkennzeichen: 2815OE081, JKI-BI-08-1250
Laufzeit: 01.04.2017 - 31.03.2022
Fördersumme: 362.046 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Bei der Strategie zur Bekämpfung des Apfelwicklers (AW) im ökologischen Obstbau spielt die Anwendung von Cydia pomonella granulosis virus (CpGV)-Präparaten eine zentrale Rolle. Durch das Auftreten von Resistenzen in fast 30 Praxisbetrieben ist eine effiziente Apfelwicklerbekämpfung derzeit nicht gesichert. Durch intensive Forschungsarbeiten und die Einführung resistenzbrechender CpGV-Isolate, konnte kurzfristig die ökonomische Bedrohung des Öko-Apfelanbaus abgewendet werden, doch ergaben sich aus neu beobachteten Resistenztypen in Süd- und Norddeutschland ein erheblicher Forschungs- und Entwicklungsbedarf für ein langfristiges Bekämpfungsmanagement. Ziel des Projekts ist es, die derzeit offenen Fragen bezüglich der besten Strategie für ein Resistenz- und Virulenzmanagement des Apfelwicklergranulovirus (CpGV) in Zusammenarbeit mit der Praxis zu erarbeiten.

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim, dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum – Rheinpfalz (DLR), dem Öko-Obstbau Norddeutschland (ÖON e.V.) und dem Kompetenzzentrum Obstbau – Bodensee (KOB) durchgeführt. Im Rahmen eines Resistenzmonitorings wurde 2017 in Anlagen mit nachgewiesener Resistenz gegen CpGV-M (Resistenztyp I) das resistenzbrechende Präparat Madex MAX eingesetzt, gleichzeitig kam in Anlagen mit Resistenztyp II das von Andermatt Biocontrol entwicklete Versuchspräparat Madex V14 zum Einsatz. In den behandelten Anlagen wurden AW-Larven gesammelt und in Schnelltests im Labor die Empfindlichkeit dieser Tiere gegenüber den eingesetzten CpGV-Präparaten überprüft. In zwei von vier untersuchten Anlagen erwies sich der Einsatz von Madex MAX als erfolgreich. Für zwei Anlagen konnte jedoch eine Resistenzentwicklung nachgewiesen werden. Der Einsatz von Madex V14 erwies sich in den untersuchten Betrieben als erfolgreich. Im Hinblick auf eine potentielle Resistenzentwicklung werden die Praxisanlagen weiter beobachtet. Resistenzen von AW-Populationen gegenüber dem Isolat CpGV-M wurden erstmals in den Jahren von 2004 bis 2006 nachgewiesen. Der Resistenzstatus dieser Populationen, gegen die seither resistenzbrechende CpGV-Isolate erfolgreich eingesetzt werden, soll in Labortests überprüft werden, um das Potential einer Restenzentwicklung abschätzen zu können. In einer Anlage mit CpGV-M Resistenz, die 2017 unbehandelt blieb, wurden Testtiere gesammelt. Die Resistenz-Schnelltests und anschließenden Analysen infizierter Versuchstiere mittels PCR zeigten, dass sich der aktuelle Resistenzstatus der untersuchten AW-Population gegenüber dem Isolate CpGV-M im Vergleich zu 2004 nicht signifikant verändert hat. Die bisher erzielten Ergebnisse fließen in die Beratung im Ökologischen Obstbau ein und bilden eine Basis für die jährliche Strategieempfehlung zur Regulierung des Apfelwicklers. Das BMEL kann die Zwischenergebnisse als Information über potentielle Risiken einer Resistenzentwicklung des Apfelwicklers gegenüber CpGV-Isolaten nutzen und entsprechende Strategien des Virulenzmanagements fördern (z.B. Einsatz neu selektierter CpGV-Isolate).

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