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Nachhaltige Entwicklung der Nutzung semi-arider Savannen-Graslandschaften durch optimiertes Weidemanagement mit Rindern und Schafen unter den Bedingungen des Ökolandbaus. Dargestellt am Beispiel der Farm Springbockvley, Namibia

Projekt

Produktionsverfahren

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Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: TI-OL-08-PID1683
Laufzeit: 01.12.2013 - 31.12.2017
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Die Weidewirtschaft ist die wichtigste Nutzung der semi-ariden Savannen Afrikas. Diese riesigen Gebiete sind durch den Klimawandel und vor allem nicht angepasste Weidewirtschaft gefährdet (Degradation, Desertifikation). Durch verbessertes Weidemanagement mit Methoden des Ökolandbaus und des Holistic Managements wird versucht, die natürliche Biomasseproduktion und damit die Produktivität durch einen höheren Fleischertrag pro Hektar und Jahr zu steigern. Dieses dient auch der Wirtschaftlichkeit der Savannennutzung. Weidewirtschaft in der semi-ariden Kalahari von Namibia zeigt – wie in anderen Ländern mit ähnlicher natürlicher Graslandschaften – Zeichen von Degradation und Desertifikation. Nicht angepasstes Management ist eines der Ursachen. Die übliche Weidewirtschaft in diesen Regionen wird mit Rindern, Schafen und Ziegen entweder auf privat geführten Ranches mit eingezäunten Weiden oder auf kommunalen Weiden (communal grazing) in Form von Hütehaltung oder auch unkontrolliert in der Nähe von Siedlungen durchgeführt. Die Besatzstärken sind sehr niedrig (10-20 ha pro Tiereinheit = 450 kg Lebendmasse). Das größte Problem sind das Fehlen von Ruhezeiten für die Weiden. Das führt zu geringer Biomasseproduktion. Verbesserte Weidewirtschaft versucht eine Balance zwischen Nutzungs- und Nicht-Nutzungszeiten zu erreichen. Dadurch kann mehr Biomasse aufwachsen, sie hält das Wasser besser und liefert mehr Futter für die Tiere. Auf einer 10.000 ha großen Ranch in der West-Kalahari wird 4 Jahre lang mit 800 Rindern und 3500 Schafen die Wirkung verschiedener Besatzdichten und -stärken auf die Vegetation, die Produktivität der Tiere und Wirtschaftlichkeit gemessen. Folgende Fragen sollen beantwortet werden: - Wie lässt sich die Biomasse am besten in großen Weidelandschaften messen, die auch für die Praxis geeignet sind? - Welche Wirkung hat eine gesteigerte Besatzdichte und -stärke auf die Vegetation? - Welche Wirkung hat eine gesteigerte Besatzstärke auf die Tierproduktivität (kg Fleisch pro ha und Jahr)? - Wie wirken sich veränderte Tierhaltung auf die Wirtschaftlichkeit aus? Verschiedene Besatzstärken und –dichten werden mit den 800 Rindern und 3500 Schafen auf den 9500 ha großen Farm Springbockvley (Namibian Organic) überprüft. Der Betrieb wird nach den Richtlinien des Ökolandbaus sowie den Methoden des Holistic Mangements geführt. Für die Experimente werden drei Herden (Mutterkühe, Mastrinder, Schafe) in einem Umtriebssystem über die verschiedenen Teilflächen geweidet. An 4 Stellen werden Wiederholungen unterschiedlicher Besatzstärken und –dichten (jeweils 100% gesteigert) mit der üblichen Besatzstärke bzw. –dichte verglichen. Dieses Verfahren wird 4 Jahre lang (2014-2018) in ihrer Wirkung auf die Vegetation, die Tierhaltung sowie Wirtschaftlichkeit geprüft. Es werden auf den 4 Wiederholungen der drei Varianten (doppelte Besatzstärke, doppelte Besatzdichte, Kontrolle) folgende Daten auf dauerhaft ausgewiesenen Kartierungsflächen (50m x 50m) erhoben (insgesamt 12 Versuchsflächen): - Biomassemessungen: 10 x 1 m2 Schnitte einmal im Jahr (Mai), die nach Pflanzenarten, Biomasse und Futterwerten (Weender Analyse) bewertet werden (einmalig). - Transsecte: in 1m Abständen die Pflanzenart (vor und nach einer Beweidung, immer im Mai) - Braun-Blanquet und Klapp Biodiversität und Biomasse-Schätzungen auf 2500 qm pro Versuchsfläche. (vor und nach einer Beweidung, immer im Mai) - Platemeter: Diagonale durch das gesamte Weidegebiet der Versuchsflächen (zwischen 100 und 300 ha groß). (vor und nach einer Beweidung, immer im Mai) - Bodenproben: N, P, K (einmal) - Wetter: eine Wetterstation liefert folgende Daten: Niederschläge, Feuchtigkeit, Sonneneinstrahlung, Wind, Temperaturen 2m und 0,2m über Boden. - Tiergewichte: einmal im Jahr alle Rinder und zufällig 150 Schafe (in 3 Alterklassen) - Tierproduktionsdaten werden erhoben (Zwischenkalbe-/lammzeiten, Mortalitäten, Fruchtbarkeiten, Krankheiten) - Schlachthofdaten, Wirtschaftlichkeitsdaten - Wildtiere werden gezählt und für die Weideleistung eingeschätzt.

Die Fleischproduktion auf Springbockvley wurde anhand betrieblichen Aufzeichnungen von 1994 bis 2012 erfasst, dem letzten Jahr bevor die Umstellung auf ökologische Bewirtschaftung und das neue Beweidungsmanagementsystem umgestellt wurde. Die jährlichen Niederschlagsmengen war sehr unteschiedlich und lagen zwischen 61 mm (1995) und 680 mm pro Jahr (2011); überraschenderweise mit einem leichten Aufwärtstrend. Die Besatzdichte und die produzierte Fleischmenge pro Fläche folgte dem Niederschlagstrend. Die Besatzdichte lag zwischen 17 (1995) und 43 kg Lebendgewicht (2012) pro Hektar, die Fleischproduktion (Lebendgewicht) pro Hektar zwischen 5,3 (1995) und 15,2 kg (2013). Die durchschnittliche Anzahl der verschiedenen Pflanzenarten auf den verschiedenen Beweidungsarealen auf 2.500 qm wurde beurteilt, bevor und nachdem drei Herden, Kühe, Ochsen und Schafe, diese Arale beweidet hatten. Im Mittel wiesen die Areale, die mit doppelter Besatzdichte beweidet wurden, 9,9 bzw. 8,9 Arten auf (vor bzw. nach der Beweidung durch die drei Herden), die mit hoher Besatzdichte genutzten Flächen wiesen dagegen 11,8 bzw. 10,6 Arten auf. Auch bei den als Kontrolle mit üblicher (geringen) Besatzdichte beweideten Flächen war die ermittelte Anzahl Pflanzenarten ähnlich hoch. Übereinstimmend wiesen alle Flächen mit den drei verschiedenen Beweidungsintensitäten vor der Beweidung eine größere Anzahl Arten auf als danach.

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