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Bestandstrennung des Dorsches und Bestandsstruktur der Scholle in der Ostsee

Projekt

Produktionsverfahren

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Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: TI-OF-08-PID1767
Laufzeit: 01.02.2016 - 31.01.2019
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung

In der Ostsee werden bislang nur die Bestände von zwei demersalen Fischarten - Dorsch und Scholle - über Fangquoten reguliert. Die Fangquoten bestimmen die Nutzungsintensität einzelner Fischbestände. Ziel ist ein maximaler Dauerertrag aus einem Bestand. Bei unklarer Bestandszuordnung können Bestände allerdings unter- oder übernutzt werden. Für ein nachhaltiges Management von Fischbeständen ist es wichtig, die Populationsstruktur einer Art zu kennen. In der Ostsee gibt es zwei Dorschbestände: den Bestand der westlichen Ostsee (ICES Subdivision 22-24) und den Bestand der östlichen Ostsee (SD25-32), die sich in der Arkonasee (SD 24) nachweislich stark vermischen. Dies wurde im jüngsten ICES-Benchmark der beiden Dorschbestände zwar berücksichtigt, dennoch bestehen weiterhin Unsicherheiten, die für eine bessere Bestandsvorhersage behoben werden müssen. Um die Bestandsgröße sicher abzuschätzen, müssen die Dorsche im Vermischungsgebiet ihrem jeweiligen Bestand sicher zugeordnet werden können. Dies ist insbesondere für den kleineren Bestand - derzeit der Dorschbestand der westlichen Ostsee - von großer Bedeutung, da übermäßige Fänge von Dorschen der östlichen Ostsee die Wahrnehmung des Bestandszustandes der Dorsche der westlichen Ostsee verzerren können. Deshalb sollen zuverlässige Methoden zur routinemäßigen Trennung der beiden Dorschbestände entwickelt werden. Bisher reichen die Daten zur Vermischung nur zurück bis in das Jahr 1994. Allerdings existieren nur für 9 der 22 Jahre echte Messwerte; die Daten der verbleibenden 13 Jahre basieren lediglich auf Interpolationen. Für die Zeit vor 1994 gibt es keine Daten, obwohl gerade die 1980er Jahre für die Bestimmung von Referenzpunkten der Bestände von besonderem Interesse sind, da für diese Periode das Maximum der Dorschanlandungen dokumentiert ist. Schließlich stammen die genetischen Proben, die als Referenz für die Otolithenumrissanalysen verwendet werden, lediglich aus einem Jahr und nur von wissenschaftlichen Probenahmen – diese sind möglicherweise nur bedingt repräsentativ für die kommerzielle Fangzusammensetzung. Im ICES-Benchmark zur Situation der Ostseescholle (ICES 2015 WKPLE) wurde festgestellt, dass „der Bestand der Scholle in der westlichen (SD21-23) und in der östlichen Ostsee (SD24-32) unzureichend definiert ist, und verfügbare Studien kein eindeutiges Bild zeigen.“ Die Bestandsstruktur der Scholle in der Ostsee zu ermitteln, ist jedoch zwingend notwendig für ein angemessenes Bestandsmanagement. Im Moment wird lediglich eine altersbasierte Einschätzung für einen Bestand (nämlich den in SD21-23) durchgeführt, wohingegen Daten zum Zustand des anderen Bestands nur auf relativen Häufigkeiten aus der Forschungsfischerei basieren. Beide Bestände zeigen ähnliche Entwicklungen, aber es kann nicht erwartet werden, dass sich die Datengrundlage für den östlichen Bestand in der Zukunft qualitativ verbessern wird. Tatsächlich ist es sogar so, dass die Nullhypothese, die besagt, dass es nur einen Bestand in der Ostsee gibt, bis heute nicht vollständig zurückgewiesen werden konnte. Sogar die genetischen Analysen, die während des Benchmarks präsentiert wurden, hatten größere Schwachstellen: So fehlten Daten aus dem zentralen Verbreitungsgebiet der Scholle in der Ostsee (SD22), und bis dahin verfügbare Proben waren nicht gleichmäßig über die Ostsee verteilt. Deshalb soll hier die Bestandsstruktur der Ostseescholle analysiert werden. Wir prüfen die Nullhypothese. Dorsche aus wissenschaftlichen und kommerziellen Fängen aus dem Vermischungsgebiet (Arkonasee) werden mit Hilfe genetischer Marker (sog. SNPs, single nucleotide polymorphisms) ihrem Herkunftsbestand zugeordnet. Die Ergebnisse der genetischen Untersuchungen werden mit weiteren Methoden zur Bestandstrennung (z.B. Analyse von Ringstrukturen in den Otolithen der Fische, stabile Isotopenanalysen) verglichen und validiert. Die Kombination verschiedener Verfahren erlaubt es, aktuelle und historische Mischungsverhältnisse von westlichem und östlichem Dorsch in der Arkonasee zu quantifizieren. Den SNP-Ansatz wenden wir ebenfalls an, um die Populationsstruktur der Scholle in der Ostsee zu analysieren.

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