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Untersuchungen zur Reproduktionsbiologie des Europäischen Aals in der zentralen Sargassosee

Projekt

Produktionsverfahren

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Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: TI-FI-08-PID1609
Laufzeit: 01.02.2011 - 31.12.2020
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung

Der Europäische Aal gilt als gefährdet. Noch immer bestehen große Wissenslücken zu seiner Reproduktionsbiologie. Wollen wir eine Grundlage für seinen Schutz und seine nachhaltige Bewirtschaftung erarbeiten, müssen wir die Prozesse im Laichgebiet besser verstehen. Der Lebenszyklus des Aals ist komplex und wesentlich geprägt von langen Wanderungen - sowohl im Ozean als auch in Binnen- und Küstengewässern. Das Aufkommen von Glasaalen ist im gesamten Verbreitungsgebiet seit mehr als drei Jahrzehnten stark zurückgegangen und auch die Gelb- und Blankaalbestände sind gesunken. Der Internationale Rat für Meeresforschung stellte bereits vor 15 Jahren klar, dass sich der Aalbestand „außerhalb sicherer biologischer Grenzen“ befindet. Erst wenn wir die Ursachen für den Bestandsrückgang geklärt haben, können wir erfolgversprechende Schutzmaßnahmen einleiten. Dazu müssen wir den komplexen Lebenszyklus des Aals vollständig kennen und verstehen - zu den ozeanischen Lebensstadien und den Prozessen im Laichgebiet bestehen aber noch große Wissensdefizite. Daher erforschen wir in der zentralen Sargassosee die Verbreitung und Abundanz von frühen Entwicklungsstadien des Europäischen Aals und grenzen das Laichgebiet geographisch ein. Die Untersuchungen sollen im Rahmen einer Zeitserie Rückschlüsse auf die Langzeiteffekte sich ändernder hydrographischer Bedingungen aber auch eingeleiteter Management-Maßnahmen auf Verteilung, Häufigkeit und Überleben von Aallarven in der Sargassosee ermöglichen. Bislang ist das Aufkommen des Glasaals an den europäischen Küsten das einzige Maß für den Rekrutierungserfolg des Aals. Daraus kann aber nicht abgeleitet werden, ob a) vorwiegend kontinentale Faktoren - und damit der Rückgang potentieller Laichfische - für die abnehmende Aal-Population verantwortlich sind, oder ob b) klimatisch bedingte Sterblichkeitsfaktoren während der zwei- bis dreijährigen ozeanischen Phase vom Laichgebiet zu den Künsten sich möglicherweise verändert haben. Im Laichgebiet untersuchen wir auch die Abundanz und Verteilung der Leptocephalus-Larven anderer Arten, um Erkenntnisse über mögliche Veränderungen der Larvengemeinschaft in der Sargassosee zu erhalten. Die Untersuchungen im Laichgebiet des Aals tragen dazu bei, die Biologie der frühen Larvenstadien besser zu verstehen. So können Darminhaltsuntersuchungen an sehr jungen Weidenblattlarven wertvolle Erkenntnisse über die Nahrungszusammensetzung der frühen Entwicklungsstadien liefern - das ist auch für die künstliche Reproduktion des Aals bedeutsam. Weil das Füttern der Aallarven bislang ein Kernproblem der kontrollierten Aufzucht ist, muss die Aal-Aquakultur noch immer ausschließlich auf Wildfänge zurückgreifen. In der zentralen Sargassosee (etwa in einem Bereich von ca. 70°W bis 49°W und von 24°N bis 31°N) erforschen Wissenschaftler Verbreitung und Abundanz von frühen Entwicklungsstadien des Europäischen Aals (Anguilla anguilla). Die Untersuchungen erlauben uns im Rahmen einer Zeitserie Rückschlüsse auf die Langzeiteffekte - zum Beispiel wie sich ändernde hydrographische Bedingungen auf Verteilung, Häufigkeit und Überleben von Aallarven in der Sargassosee auswirken. Mittelfristig soll die Datenreihe notwendige Informationen für ein erfolgreiches Bestandsmanagement des Aals liefern. Darüber hinaus untersuchen wir auch die Abundanz und Verteilung der Leptocephalus-Larven anderer Arten, um Erkenntnisse über mögliche Veränderungen der Larvengemeinschaft in der Sargassosee zu erhalten. Die Untersuchungen des Ichthyoplanktons mit einem Isaac-Kidd Mid-Water Trawl (IKMT) nutzen wir zusammen mit den erhobenen ozeanographischen Daten auch dazu, das Laichgebiet des Aals besser einzugrenzen und die relevanten abiotischen Faktoren im Laichgebiet zu charakterisieren. Die Forschungen in der Sargassosee haben und werden wir auch in Zukunft in Kooperation mit nationalen und internationalen Partnern durchführen.

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