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NanoMedia - Analyse der Medienberichterstattung zum Thema Nanotechnologie 2008-2012 (NanoMedia)

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: BfR-RIKO-08-112013
Laufzeit: 01.05.2012 - 31.01.2013
Forschungszweck: Öffentlichkeitsarbeit

In diesem Projekt soll untersucht werden, wie die Thematik der Nanotechnologie im massenmedialen Diskurs aufgegriffen wird, welche Akteure sich mit welchen Positionen an der Debatte beteiligen und welche Argumentationsmuster und sprachlichen Bilder die Debatte prägen. In die Medienanalyse werden Artikel aus zehn überregionalen Zeitungen und Zeitschriften aus den Jahren 2008 bis 2012 einbezogen. Form und Inhalt der Texte werden qualitativ und quantitativ analysiert. Wesentliche Themen, Akteure, Nutzen-Risiko-Bewertungen und weitere relevante Aspekte werden für jeden Artikel aufschlüsselt und so statistisch ausgewertet. Aus den gewonnenen Daten lässt sich ableiten, welche Deutungsmuster (Frames) bei der Behandlung des Themas Nanotechnologie in den Medien aktuell zum Tragen kommen und ob im Vergleich zu den Jahren 2000 bis 2007 eine Verschiebung, z. B. hinsichtlich eines stärkeren Die vorliegende Studie hat die Berichterstattung zum Thema Nanotechnologie in den überregionalen Tageszeitungen Financial Times Deutschland, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung, taz, Die Welt, BILD, in den Nachrichtenmagazinen FOCUS und Der Spiegel sowie in der Wochenzeitung Die Zeit im Zeitraum Januar 2008 bis Dezember 2012 untersucht. Insgesamt wurden 591 Artikel einer ausführlichen Analyse unterzogen.

Zusammengefasst lässt sich auf der Grundlage der Daten Folgendes festhalten: Trotz einer Vielzahl an Aktivitäten, Diskursen und Veröffentlichungen zum Thema Nanotechnologie vonseiten zahlreicher Institutionen hat die Bedeutung dieses Themas in den massenmedialen Printmedien über die Jahre hinweg immer weiter abgenommen. Dies zeigte sich zum einen in der sinkenden Anzahl der für die Inhaltsanalyse relevanten Artikel. Dies waren Artikel, die sich zu mehr als 50 % diesem Thema widmeten. Zum anderen zeigte sich auch, dass keine Besonderheiten wie Debatten oder Diskussionen in dem untersuchten Material zu finden waren. Das Thema Nanotechnologie wurde in den Printmedien eher unaufgeregt abgehandelt, vorab vermutete Schwerpunkte wie Nanosilber oder auch eine Thematisierung der Nano-Dialoge ließen sich aufgrund der Datenlage nicht nachweisen. Generell ließ sich eine pro-Nanotechnologie orientierte Berichterstattung feststellen. Am stärksten thematisiert wurde die Nanotechnologie in den Tageszeitungen Die Welt und Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Artikel der ausgewählten Presseorgane waren tendenziell etwas länger als im Untersuchungszeitraum 2000 bis 2007 und ließen sich mehrheitlich der journalistischen Form des Berichts/der Reportage oder der der Nachricht/Meldung zuordnen. Dementsprechend fielen die Artikel in allen Medien in der Mehrheit faktenorientiert bzw. deskriptiv aus. Die Berichterstattung erfolgte weiterhin größtenteils in journalistischer Eigenleistung von Redakteuren. Artikel zur Nanotechnologie erschienen meist in den Wissenschaftsressorts der Medien, die Bevorzugung dieses Ressorts erreichte im Jahr 2012 mit einem Anteil von 83,1 % ihren Höchststand. In dem Ressort Feuilleton bzw. Kultur wurden im Gegensatz zu den Jahren 2000 bis 2007 kaum noch Artikel platziert. In nahezu der Hälfte der Artikel war eine zeitliche Orientierung ersichtlich, ein Drittel konzentrierte sich auf die Gegenwart. Zukunft und Vergangenheit spielten eine untergeordnete Rolle. War im Artikel ein Bezug auf eine Region erkennbar, so waren dies vor allem Deutschland und die USA. 61 % aller inhaltsanalytisch untersuchten Artikel der Jahre 2008 bis 2012 wirkten im Leseeindruck als pro-Nanotechnologie, lediglich 11,5 % als contra orientiert. Als einziges Medium stach die taz heraus, da 60 % ihrer Berichterstattung der Nanotechnologie negativ gegenüberstand. Am deutlichsten pro-Nanotechnologie ausgerichtet war Die Welt. In den Artikelüberschriften erfolgte zumeist keine Bewertung der Nanotechnologie. Dies gilt, wenngleich in geringerer Intensität, auch für die Unterüberschriften. Der Begriff „Nano“ tauchte vor allem im Zusammenhang mit nanotechnologischen Produkten und Größenbeschreibungen oder -angaben auf. Während in den Jahren 2000 bis 2007 noch ein Drittel aller Artikel die Grundlagenforschung zum Thema hatte, konzentrierte man sich in den Jahren 2008 bis 2012 vor allem auf verbraucherferne Anwendungsbereiche wie Rüstung, Luft- und Raumfahrt, Energiewirtschaft oder Bauwesen, wobei die Grundlagenforschung nach wie vor eine wichtige Rolle spielt. Es war zu beobachten, dass die Anwendungsmöglichkeiten der Nanotechnologie in der Gesundheitsversorgung, speziell in der Tumor- bzw. Krebstherapie und anderen Therapien, zunehmend von Interesse waren und die Nanotechnologie in diesem Zusammenhang als besonders positiv dargestellt und wahrgenommen wurde. Verbrauchernahe Anwendungsbereiche waren eher Unter- als Hauptthemen. Wie die Platzierung der Artikel in den Wissenschaftsressorts vermuten lässt, dominierten die wissenschaftlichen Akteure in der Berichterstattung. Diese Dominanz war im Zeitraum 2008 bis 2012 noch stärker ausgeprägt als in den Jahren zuvor. Akteure aus der Wissenschaft traten ebenfalls am häufigsten als Entscheider und branchenbeherrschende Institutionen/Unternehmen auf. Bewertet wurde die Nanotechnologie von den Akteuren meist nicht. In mehr als 80 % der Artikel der Jahre 2008 bis 2012 wurde mindestens ein Nutzen genannt, während Risikonennungen eine Seltenheit darstellten. Dennoch zeichnet sich durch einen Zuwachs des Anteils der Artikel mit Risikonennungen ein langsam steigendes Risikobewusstsein hinsichtlich der Nanotechnologie ab. Die am häufigsten genannten Nutzen waren der medizinische und der wissenschaftliche Nutzen, dem gegenüber standen das gesundheitliche Risiko und das ökologische Risiko. Die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Nutzens oder eines Risikos wurde selten explizit thematisiert, jedoch wurde generell der Eintritt eines Nutzens als wahrscheinlicher bewertet als der eines Risikos. Entsprechend ihrer kritischen Orientierung hinsichtlich der Nanotechnologie wies die taz den höchsten Mittelwert an Risikonennungen pro Artikel auf. Aus dem Verhältnis der Nutzennennungen zu den Risikonennungen ließ sich eine überwiegende Chancenorientierung aller Medien mit Ausnahme der taz in Bezug auf die Nanotechnologie konstatieren, welche aber im Vergleich zu den Jahren 2000 bis 2007 leicht rückläufig war. Forderungen zum Umgang mit der Nanotechnologie wurden sehr selten gestellt. Wenn sie doch auftauchten, so betrafen sie vor allem die Durchführung von Forschung und Studien zur Nanotechnologie, die Regulierung des Risikos und eine bessere Information der Bevölkerung. Als Autoren von Forderungen traten wissenschaftliche Akteure, öffentliche Institutionen bzw. Behörden und verschiedene Verbände auf. Auch Prognosen zur Entwicklung der Nanotechnologie waren selten, fielen jedoch überwiegend positiv aus. Auch hier kamen Personen aus dem wissenschaftlichen Bereich am häufigsten zu Wort. Hinsichtlich der sprachlichen Gestaltung der Artikel lässt sich festhalten, dass Größenvergleiche und größenbezogene Kennzeichnungen sowie Bilder, die die Zukunftsträchtigkeit der Nanotechnologie verdeutlichen sollten, bevorzugt wurden. Die BILD stach hier heraus, da sie keine sprachlichen Bilder verwendete. Die Medien nutzten, abermals mit Ausnahme der taz, wesentlich mehr positiv als negativ konnotierte Adjektive zur Charakterisierung der Nanotechnologie. Die am meisten verwendeten positiv wertenden Adjektive waren „robuster“, „effizienter“ und „zauberhaft“, bei den negativ konnotierten Adjektiven standen Wörter wie „gefährlich“, „giftig/toxisch“ und „künstlich“ im Vordergrund. Zu allen Themen mit Ausnahme der Nanotechnologie im Kontext der Politik wurden mehr positiv als negativ konnotierte Adjektive zur Charakterisierung der Nanotechnologie genutzt. Anteilsmäßig am meisten positiv konnotierte Adjektive fanden sich in der Schilderung der Nanotechnologie in der Informations- und Kommunikationstechnologie und damit bei dem Thema, zu dem auch am meisten chancenorientiert berichtet wurde.Diskurses der Risiken, stattgefunden hat.

 

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