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Modellbetrieb Wiesengut: Multifunktionale Landwirtschaft durch Organischen Landbau
Projekt
Förderkennzeichen: REFORDAT-139
Laufzeit: 01.06.2016
- 31.12.2020
Fördersumme: 500.000 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung
Multifunktionale Landwirtschaft soll Boden, Wasser, pflanzliche und tierische genetische Ressourcen schonen, die Umwelt nicht verschlechtern, technisch angemessen, wirtschaftlich und sozial verträglich sein. Sie geht über die primäre Erzeugung von Lebensmitteln und Rohstoffen, Futtermittel, Fasern oder regenerative Energieträger hinaus. Zu den üblichen vier f (für food, feed, fieber, fuel) tritt ein fünftes f (für further deliveries, ecosystem services, d.h. Ökosystemdienstleistungen/Ökologische Dienstleistungen). In ihm versammeln sich Forderungen und Erwartungen betreffend verminderte Umweltlasten, vermehrte Umweltleistungen und soziale Leistungen der Landwirtschaft. Multifunktionale Landwirtschaft muss als Teil des Konzeptes einer nachhaltigen (besser: dauerfähigen) Landwirtschaft und ländlichen Entwicklung angesehen werden und wird im Systemansatz als Organisationsprinzip des landwirtschaftlichen weitgehend in sich geschlossenen Betriebsorganismus optimal realisiert ( Organischer Landbau ). Im Gemischtbetrieb mit Rinderhaltung werden die Oberziele multifunktionaler Landwirtschaft per se leichter erreicht, als bspw. in einseitig organisierten Ackerbau- oder Gemüsebaubetrieben. In der Multifunktionalität wird der Systemansatz des Organischen Landbaus deutlich. Organischer Landbau bedeutet immer multifunktionale Koppelproduktion entsprechend dem Typ der Kompromiss- oder Mehrfachnutzung (Haber). Auf der Lehr- und Forschungsstation, Versuchsbetriebe für Organischen Landbau Wiesengut/Hennef, sollen mit einem originären Ansatz hoher Prozessqualität die Vereinbarkeit qualitätsorientierter und gleichzeitig umweltverträglicher landwirtschaftlicher Erzeugung mit Boden-, Klima-, Natur-, Gewässer-, Tier- und Landschaftsschutz, Hege/Jagd und Naherholung parametrisiert und demonstriert werden. Die hier beantragte landwirtschaftlich-agrarökologische Forschung findet in diesem Rahmen in den Umweltwirkungsbereichen Boden, Klima, Biodiversität und Naturschutz in einem heuristischen Ansatz auf gesamtbetrieblicher Ebene gestützt auf Referenzflächensysteme, Langzeitversuche, georefenzierten Dauerbeobachtungsflächen und statischen Transekten, mit standortangepassten Naturschutzstandards, Ökobilanzierung und Betriebsanalyse- und Bewertungsprogrammen statt. Das Projekt dient dem Oberziel der beispielhaften Evolution und Demonstration eines suffizienten, effizienten und multifunktionalen Organischen Landbaus im Modellbetrieb Wiesengut, durch:
" Generieren von Daten in den Umweltwirkungsbereichen Boden, Klima, Wasser, Biodiversität und Naturschutz;
" Sicherstellung, Parametrisierung und Dokumentation der Ökologischen Leistungen;
" Erarbeitung von Strategien und Lösungen für die breite landwirtschaftliche Praxis;
" Diskurs/Dialog in Forschung, Lehre und Praxis;
" Wissenstransfer;
" Teilnahme im Orbitaries -Netzwerk der deutschen Agrarökosystemforschung (s. Grundsatzpapier DFG, Wolters et al.2014).
Dabei werden die unterschiedlichen Skalenebenen, Teilfläche, Feldversuch, Schlag, Begleitbiotope, Betriebsfläche und Agrarökosystem/Landschaftsausschnitt genutzt. Die Lösungsansätze sollen in den Dialog mit der landwirtschaftlichen Praxis geführt, geprüft und optimiert und bei Eignung individualisiert demonstriert werden, um den Wissenstransfer in die breite landwirtschaftliche Praxis zu gewährleisten. Erarbeitete Lösungen und Handlungsempfehlungen sollen - auch modifiziert, angepasst und hochskaliert auf Landschaftsebene unter den Bedingungen anderer Standorte, primär im Ökologischen Landbau, gleichwohl auch im mainstream zur Anwendung kommen können.
Abschnittsübersicht
Fachgebiete
- Agrarmeteorologie
- Agrarökologie
- Bodenkunde
- Ökologischer Landbau
