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Evaluierung verschiedener kultureller Schnelltests zur Mastitisdiagnostik

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: MRI-MF-08-1055 Mastitis-Schnelltests
Laufzeit: 01.04.2018 - 31.12.2018
Forschungszweck: Experimentelle Forschung

Auf Grund der Verbreitung von Antibiotika-resistenten Krankheitserregern und der Übertragbarkeit über vom Tier stammende Lebensmittel wird der Antibiotika-Einsatz in der Nutztierhaltung zurzeit stark hinterfragt. Es wird nach Möglichkeiten gesucht, den Einsatz sinnvoll zu verringern. In der Milchviehhaltung entfallen etwa zwei Drittel der antibiotischen Behandlungen auf Euterbehandlungen, entweder zur Therapie von klinischen Mastitiden oder zum Trockenstellen. Allerdings wird bei bakteriologischen Untersuchungen von Sekreten von klinischen Mastitiden in etwa ein Drittel der Fälle gar kein Erreger nachgewiesen, was vermutlich daran liegt, dass der Erreger von der körpereigenen Abwehr bereits eliminiert wurde und eine antibiotische Behandlung nicht erforderlich ist. Zudem wurde in neueren Untersuchungen festgestellt, dass bei Mastitiden, die durch gramnegative Erreger verursacht werden, eine antibiotische Behandlung keine Verbesserung des Heilungserfolges gegenüber einer Behandlung allein mit nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSAID) erreicht werden kann. Bei der Behandlung von klinischen Mastitiden ist daher eine möglichst schnelle Diagnostik des verursachenden Erregers wünschenswert. Vor diesem Hintergrund, wurden von verschiedenen Firmen sogenannte Schnelltests entwickelt, die eine schnelle Klassifizierung ermöglichen sollen und teilweise auch für den Einsatz auf den landwirtschaftlichen Betrieben gedacht sind. Ziel ist festzustellen, ob bakteriologisches Wachstum vorhanden ist und ob es sich im positiven Fall um grampositive oder gramnegative Erreger handelt. Einige Tests sollen schon nach 12 Stunden einen Befund liefern. In eigenen Untersuchungen soll an drei verschiedenen Testverfahren mit unterschiedlichem Reaktionsprinzip geklärt werden, wie Sensitivität und Spezifität der Testverfahren im Vergleich zur klassischen bakteriologischen Diagnostik sind und auf der Grundlage der Befunde tatsächlich eine Einsparung von Antibiotika erfolgen kann. Von großer Bedeutung sind dabei auch die Handhabung, die Schnelligkeit sowie die Eignung für den Einsatz auf landwirtschaftlichen Betrieben.

In eigenen Untersuchungen wurden die drei folgenden Testsysteme, die auf dem deutschen Markt angeboten werden, evaluiert: mastDecide, QuIdee GmbH, Homberg, DE; VetoRapid, Vetoquinol GmbH, Ismaning, DE; eine Kombination aus Aerobic Count-PetrifilmTM and Coliform Count-PetrifilmTM, 3M Deutschland GmbH, Neuss, DE. Die Tests wurden parallel jeweils nach Herstellerangaben eingesetzt. Als Referenz dienten die Ergebnisse der kulturellen Standardmethode nach den Leitlinien der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft. Es wurden 253 Proben von klinischen und subklinischen Mastitiden von insgesamt 19 Milchviehbetrieben gewonnen und über Nacht per Express an das Labor des MRI geschickt. In 34 Proben konnte mittels Referenzmethode kein Erreger nachgewiesen werden. Von diesen Proben wurden 88,2 % mit dem mastDecide, 76,0 % mittels VetoRapid und 50 % mittels Petrifilm korrekt identifiziert. Die Sensitivität für grampositive und gramnegative Erreger lag für VetoRapid und Petrifilm zwischen 70,7 und 85,4 %, aber nur bei 58,8 % (grampositive Erreger) bzw. 48,8 % (gramnegative Erreger) für mastDecide. Die Spezifität aller drei Tests war für gramnegative Erreger relativ hoch (77,4 bis 90,3 %). Die Spezifität von VetoRapid (68,0 %) und Petrifilm (65,3 %) war für grampositive Erreger geringer als die des mastDecide (89,3 %). Der Test VetoRapid ermöglichte eine vorläufige Identifizierung von Streptococcus agalactiae und Staphylococcus aureus. Zudem waren mit diesem Testverfahren nach 48 h Inkubation auch atypische Erreger nachweisbar. Eine Kontamination wurde in 14,5 % der Proben gefunden, allerdings waren diese Kontaminationen mittels mastDecide nicht und mittels Petrifilm nur schwer erkennbar. Daraus folgt dass bei Einsatz dieser Testverfahren eine sehr gute Probenqualität notwendig ist, um die Ergebnisse korrekt interpretieren zu können. Auf Grund der Ergebnisse und der einfachen Handhabung ist der VetoRapid für eine schnelle Identifizierung von Mastitiserregern durch Tierärzte am besten geeignet.

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