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Entwicklung einer integrierten Teststrategie zur Reduzierung von Tierversuchen bei der Gefahren- und Risikobewertung von Pflanzenschutzmitteln

Projekt


Förderkennzeichen: BfR-SiP-08-1322-717
Laufzeit: 01.01.2019 - 31.12.2019
Forschungszweck: Experimentelle Forschung

Sowohl im Rahmen der Gefahrenbewertung von Pestizidformulierungen nach Verordnung (EG) Nr. 1272/2008, wie auch zur Risikobewertung von Pflanzenschutzmitteln gemäß Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 und Bioziden gemäß Verordnung (EU) Nr. 528/2012 ist die Vermeidung von Tierversuchen ein zentraler Aspekt. Dabei soll die gesundheitliche Bewertung trotz des Einsatzes von Alternativmethoden gesichert und optimiert werden. Ziel des Projektes ist daher die Entwicklung einer integrierten Teststrategie für die Vorhersage der Toxizität von unterschiedlichen Pestizidformulierungen für die in den oben genannten Verordnungen adressierten Endpunkte. Pestizidformulierungen heben sich durch ihre Eigenschaften von anderen, regulierten, chemischen Mischungen ab. Durch die Zugabe von Hilfsmitteln soll die Wirksamkeit der Wirkstoffe erhöht, deren Verteilung bei der Ausbringung verbessert und ihre Aufnahme und Haltbarkeit gesteigert werden. Häufig werden Alternativmethoden jedoch für weniger komplexe Mischungen entwickelt und validiert. Daher ist es für die Etablierung von Alternativmethoden bei der Bewertung von Pestizidformulierungen notwendig, gezielte Teststrategien für komplexe Mischungen zu erarbeiten. Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer integrierten Teststrategie, welche zunächst die Notwendigkeit der Testung von Pestizidformulierungen prüft. Dabei soll die Toxizität der Formulierung mit (insbesondere in Abteilung 5) etablierten, alternativen Testverfahren relativ zum Wirkstoff betrachtet werden. Dies sollte sowohl für die in den oben genannten Verordnungen (akute Toxizität, Reizung und Sensibilisierung), als auch für weitere, relevante Endpunkte (z.B. Genotoxizität oder Reproduktionstoxizität) erfolgen. Wenn im Ergebnis eine weitergehende Bewertung der Formulierung für notwendig erachtet wird, sollen in einem ersten Schritt vorhandene Daten aus in vivo und in vitro Studien sowie aus Nicht-Testmethoden (in silico und bridging) gewichtet werden. Dazu sind die Berücksichtigung der Relevanz und Verlässlichkeit einzelner Methoden sowie eine Unsicherheitsanalyse von Ergebnissen erforderlich. Dem BfR vorliegende und zur Verfügung gestellte Studien sollen genutzt werden, um die Vorhersagbarkeit zu analysieren und relevante Einflussparameter auf diese zu identifizieren. Unter Berücksichtigung dieser Einflussparameter soll ein Prädiktions-Tool erstellt werden, welches alle vorhandenen Daten integriert, gewichtet und ein Ergebnis sowie dessen Unsicherheit vorhersagt. Sollte eine Bewertung für den jeweiligen Endpunkt auf Basis der vorhandenen Daten auf Grund zu hoher Unsicherheit nicht möglich sein, sollen gezielt adäquate Tests vorgeschlagen werden, um diese Unsicherheit zu reduzieren und die Notwendigkeit von in vivo Daten für Pestizidformulierungen auf ein unbedingt notwendiges Maß zu reduzieren ohne die Qualität der Risikobewertung zu verschlechtern.

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