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Nachhaltige Minimierung des Antibiotikaeinsatzes durch viertelselektive Trockenstellbehandlung bei Milchkühen (MinimA)

Projekt


Förderkennzeichen: MRI-MF-08-928 1050 MinimA, 2819MDT212
Laufzeit: 01.09.2020 - 28.02.2023
Fördersumme: 124.077 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung
Stichworte: Tierschutz, Tierwohl, Diagnostik, Therapie, Resistenz, Tiergesundheit, Prävention, Antibiotika, Rinder, Wissenstransfer, Vernetzung

Die Erhaltung der Therapiefähigkeit von Antibiotika in der Human- wie der Veterinärmedizin erfordert ihren strikt am Bedarf orientierten Einsatz. In der Milchproduktion werden in der Trockenperiode antibiotikahaltige Medikamente eingesetzt, um Eutererkrankungen auszuheilen und Neuinfektionen zu verhindern. Entscheidungsbäume, welche die zu behandelnden Tiere aufgrund der Ergebnisse der Milchleistungskontrollen kombiniert mit einem Schnelltest auswählen, werden zwar zunehmend genutzt, beruhen allerdings oft auf Entzündungsparametern und nicht auf dem direkten Nachweis pathogener Keime. MinimA verfolgt einen anderen, konsequent auf den Erregernachweis orientierten Ansatz: nur infizierte Euterviertel der Kuh werden unter Antibiotikaschutz trocken gestellt. Alle anderen Viertel erhalten einen internen Zitzenversiegler, um Neuinfektionen zu verhindern. Dieses Vorgehen wurde bereits erfolgreich auf Versuchsbetrieben getestet und wird nun auf seine Praxistauglichkeit geprüft. Dies geschieht in einem Praxisnetzwerk von Milchviehbetrieben in Abstimmung mit den betreuenden Hoftierärzt*innen. Nach Abklärung des Infektionsstatus der Herden stellen die Betriebe die Euterviertel ihrer Kühe entsprechend des Erregernachweises trocken. Der Behandlungserfolg wird nach der Kalbung überprüft. In Workshops, die dem Stable School-Prinzip folgen, tauschen sich die Projektbetriebe über das Verfahren aus und melden in Feedback-Gesprächen den Wissenschaftler*innen direkt ihre Erfahrungen und Anregungen zurück. Basierend auf diesem wechselseitigen Wissenstransfer und den Versuchsergebnissen wird ein Handlungsleitfaden erstellt, der am Projektende frei zugänglich ist und es anderen Milchproduktionsbetrieben ermöglichen soll, das Verfahren bei ihren Kühen anzuwenden. Ziel ist die nachhaltige Reduktion des Antibiotikaeinsatzes beim Trockenstellen, ohne die Tiergesundheit zu beeinträchtigen. Damit dient MinimA auch der Umsetzung des One Health-Ansatzes der WHO in der Milchproduktion.

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