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Überarbeitung der regionalen Waldbauplanung in Sachsen-Anhalt als Beitrag zur Klimafolgenanpassung und nachhaltigen Sicherung der Waldfunktionen

Projekt

Klimawandel

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Klimawandel


Förderkennzeichen: AZ A01/2019
Laufzeit: 15.02.2019 - 31.12.2021
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung
Stichworte: Forstwissenschaft, Waldwachstumskunde, Klimafolgenanpassung

Sämtliche Klimaprojektionen lassen für Deutschland einen deutlichen Temperaturanstieg bei gleichzeitig veränderten jährlichen Niederschlagsverteilungen erwarten. Neben trockeneren/wärmeren Sommern und feuchteren/wärmeren Wintern ist mit verlängerten Vegetationsperioden und dem häufigeren Auftreten von Witterungsextremen wie Dürren, Starkregen oder Stürmen zu rechnen. Dabei ist das projizierte Ausmaß des Klimawandels regional sehr unterschiedlich und steigt allgemein mit zunehmender Kontinentalität. Nach den Ergebnissen vorangegangener Studien (Kropp et al. 2009; Sutmöller et al. 2012; Fleck et al. 2015) ist die langfristig operierende Forstwirtschaft in einem besonderen Maße vom Klimawandel betroffen, weil sich die Produktionsgrundlagen, Risiken und Ertragsaussichten wesentlich verändern. Diese Erkenntnisse erfordern eine grundlegende Überarbeitung der regionalen Waldbauplanung für das Land Sachsen-Anhalt, die im Rahmen des Projektes erfolgen soll. Sie schließt sowohl die standörtlichen Grundlagen, Leistungserwartungen und Gefährdungseinschätzungen mit ein, als auch die Ausgestaltung des Betriebszieltypenkataloges und die standortbezogene Zuordnung der Betriebszieltypen.

Der Forschungsansatz an der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) geht davon aus, dass zunehmender Trockenstress aufgrund verlängerter Vegetationsperioden und erhöhtem Verdunstungsanspruch bei den meisten mitteleuropäischen Baumarten zu einer verminderten Produktivität und einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber weiteren abiotischen und biotischen Stressfaktoren führt. Der Ansatz hierfür ist die Einschätzung des Trockenstressrisikos grundwasserfreier Böden über Schwellenwerte der Standortwasserbilanz nach Grier u. Running (1977), die die klimatischer Wasserbilanz in der Vegetationsperiode mit der nutzbaren Feldkapazität verrechnet, und damit Eingangsgrößen nutzt, die flächendeckend, hoch aufgelöst zur Verfügung stehen. Die Standortswasserbilanz geht davon aus, dass den Bäumen ein Überschuss aus der klimatischen Wasserbilanz und dem zu Beginn der Vegetationsperiode im Boden gespeicherte Wasser voll zur Verfügung steht. Die bestimmten Standortwasserbilanzen zugeordneten Risikostufen beruhen auf Inventurauswertungen (BWI, BI, WZE, BZE, BioSoil), Literaturrecherchen und Expertenwissen (Spellmann et al. 2007, 2011, Sutmöller et al. 2008, Overbeck et al. 2012).
Die Auswirkungen veränderter Klimabedingungen auf die Leistungsfähigkeit von Wäldern und ihre Gefährdung durch weitere Risikofaktoren werden an der NW-FVA baumartenspezifisch mit Hilfe von Regelsystemen und statistischen Modellen beschrieben. Dabei werden die Bereiche Wachstum und Risiken getrennt betrachtet, weil sie unterschiedlichen Einflussfaktoren und Dynamiken unterliegen und unterschiedliche Anpassungsmaßnahmen erfordern. Analogieschlüsse bilden die Grundlage für die Prognosen der zukünftigen Waldentwicklung. Sie gehen davon aus, dass sich die zukünftigen Zustände an einem Standort über die Zustände an anderen Standorten beschreiben lassen, die gegenwärtig diese oder ähnliche Bedingungen aufweisen.
Auf der Grundlage der mit unterschiedlicher räumlicher Auflösung arbeitenden Vulnerabilitätsstudien, der Quantifizierung wichtiger Standortsparameter sowie ihrer Veränderungen durch den Klimawandel und die Einträge aus der Luft soll eine Datengrundlage geschaffen werden, die landesweit in sich konsistent ist. Mit diesen Informationen sollen die an der NWFVA entwickelten Modelle zur Einschätzung der standortabhängigen Leistungsfähigkeit der Baumarten und ihrer abiotischen und biotischen Gefährdung genutzt werden, um die künftige Standortseignung und Anbauwürdigkeit der Baumarten unter den sich ändernden ökologischen Rahmenbedingungen einschätzen zu können. Die Arbeiten sollen in einer neuen regionalen Waldbauplanung münden, die die zu überarbeitenden Bestandeszieltypen unter Beachtung der waldbaulichen Ausgangssituationen, Ertragsaussichten, Risiken und Schutzgebietsauflagen standörtlich neu zuordnet.

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