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Verbundprojekt: Insektizidbehandelte Netze zur Bekämpfung von tiermedizinisch bedeutenden Vektorenseuchen – Teilprojekt 3

Projekt


Förderkennzeichen: 2813302007
Laufzeit: 01.03.2008 - 28.02.2011
Fördersumme: 34.602 Euro
Forschungszweck: Experimentelle Forschung

Insekten fungieren als Überträger (Vektoren) von Krankheiten, die in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen haben. Diese Krankheiten haben nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Nutztieren, sondern führen auch zu bedeutenden wirtschaftlichen Verlusten bei der Nutztierhaltung. Als Beispiel dient die Infektion mit dem Virus der Blauzungenkrankheit (BT, bluetongue, Serotyp 8), die in 2006 zum ersten Mal in weiten Teilen Nord- und Mitteleuropas bei Wild- und Hauswiederkäuern auftrat und in der Folge zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten führte. Als Vektoren wurden vor allem autochthone Gnitzen (Culicoides spp.) angesehen. Zu Beginn des Ausbruchs von BT waren keine, für den Wirtschaftsraum der EU zugelassene Impfstoffe verfügbar, so dass in dieser Phase die Bekämpfung der mutmaßlichen Vektoren im Vordergrund stand. Bei den zuständigen Dienststellen waren Biologie und Ökologie der Gnitzen nicht in ausreichendem Maße bekannt. Die empfohlenen Aufstallungen wertvoller Nutztiere zum Schutz vor Gnitzen verhinderten ebenso wenig eine Übertragung von BT wie die in regelmäßigen Abständen wiederholten Behandlungen aller Nutztiere mit Pyrethroiden. Vor diesem Hintergrund entstand das Verbundvorhaben, Insektizidbehandelte Netzzäune zum Schutz wertvoller Zuchttiere und Milchrinder sowie zur Bekämpfung der Krankheitsüberträger (Vektoren) zu erproben und weiter zu entwickeln. Die während der Projektlaufzeit weiterentwickelten Netzzäune führten zu signifikanten Reduktionen von Gnitzen und Lästlingsinsekten und damit, potentiell, zu einer Verringerung von Krankheitsrisiken. Quantitative Analytik und „bio-assays“ ergaben eine für mindestens 12 Monate anhaltende Persistenz des ausgebrachten Insektizids. Die Reduktion von Lästlingsinsekten führte bei geschützten Milchkühen zu einer signifikanten Leistungssteigerung. Die Analytik von Milch, Fleisch, Boden, Grundwasser und Dung ergab keine für Umwelt und Verbraucher relevanten Insektizidrückstände. Eventuelle Auswirkungen insektizidhaltiger Netzzäune auf Nichtzielinsekten wie Wildbienen oder Schwebfliegen wurden evaluiert; sie erbrachten nur geringe Auswirkungen an den ohnehin ökologisch minderwertigen Produktionsstandorten.

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