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Verbundprojekt: Nanofasern als neuartige Träger für flüchtige Signalstoffe zur biotechnischen Regulierung von Schadinsekten im integrierten und ökologischen Landbau – Teilprojekt 4

Projekt


Förderkennzeichen: 2814204706
Laufzeit: 15.10.2007 - 31.12.2010
Fördersumme: 266.583 Euro
Forschungszweck: Experimentelle Forschung

Pheromone zur Verwirrung von Schadinsekten werden seit 5O Jahren sowohl im organischen als auch konventionellen Landbau zur Regulierung verschiedener Schadinsekten in Obst-, Gemüse-, Getreide-, Faser- und Silvikulturen eingesetzt. Die Applikation der Lockstoffe kann im Weinbau bisher nur manuell erfolgen und erfordert beim Vorhandensein mehrerer Insektengenerationen pro Jahr teure Mehrfachbehandlungen. Wünschenswert und ökonomisch erforderlich ist daher die Entwicklung mechanischer Applikationsverfahren, um die Anwendung der Pheromone für Zwecke des Integrierten Pest Management zu erweitern und zu verbilligen, um den Wettbewerb mit dem umweltschädlichen Versprühen von Toxinen schließlich zu gewinnen. Unter diesen Vorgaben erfolgte im interdisziplinären Forschungsvorhaben FKZ 313-06.01-28-1-42.011-06 die Gründung eines Konsortiums von Wissenschaftlern und Technikern verschiedener Disziplinen. Aus dieser Zusammenarbeit entstand ein völlig neuartiges Verfahren des Elektrospinnens von Pheromonen. Arbeitsziel war ein neu zu entwickeltes Verfahren zu Herstellung und Einsatz bioabbaubarer, nanoskaliger organischer Dispenserfasern für dosierte räumliche und zeitliche Freisetzung von Insektenpheromonen des Traubenwicklers Lobesia botrana (Lep.: Tortricidae) in Weinbergen. Tatsächlich erzielt wurden mit der neuartigen Technik des Elektrospinnens sehr lange, bioabbaubare, umweltverträgliche Ecoflex (R) Polyester-Fasern mit Durchmessern im oberen Nanometerbereich. Deren Pheromonbeladung erlaubt eine Verwirrung männlicher Traubenwickler über einen zusammenhängenden Zeitraum von 7 Wochen und damit eine Paarungsstörung, die sich für die langfristige Regulierung dieser Schädlinge eignet. Deren Wirkung ist mit derjenigen kommerziell verfügbarer, nicht bioabbaubarer und nicht nachhaltiger Präparate deutscher und ausländischer Anbieter vergleichbar. Dazu erforderliche Elektrospinnverfahren sind in Europa und Nordamerika unter den Nummern US 2011/0300251 A1 bzw. 09173695.9 patentrechtlich angemeldet. Die Umweltverträglichkeit der Faser-Pheromone-Kombinationen wird durch unabhängige ökotoxikologische Untersuchungen des JKI Berlin gestützt. Außerdem deutet sich die Richtung einer technischen Umsetzung dieser Erkenntnisse mit Hilfe marktüblicher Kultivierungsgeräte an, erfordert aber weitere Förderung durch öffentliche Mittel. Sehr vorteilhaft ist die Bioabbaubarkeit der neuartigen Dispenser, was den Winzern eine zusätzliche teure Kultivierungsmaßnahme erspart. Marktchancen des neuartigen Verfahrens sind bedeutend, weil schon heute etwa die Hälfte der deutschen Rebfläche durch Pheromonverwirrung behandelt wird. Außerdem zeigt eine wirtschaftliche Potentialanalyse der TransMIT GmbH Einsparungen gegenüber herkömmlichen Verfahren. Die Ausdehnung der Erkenntnisse auf eine größere Zahl von Reihenkulturen ist wahrscheinlich.

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