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Energetische Verwertung von kräuterreichen Ansaaten in der Agrarlandschaft und im Siedlungsbereich - eine ökologische und wirtschaftliche Alternative bei der Biogasproduktion

Projekt


Förderkennzeichen: 22005308
Laufzeit: 01.07.2008 - 31.12.2011
Fördersumme: 658.989 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Im Projekt werden mehrjährige, wildartenreiche Saatmischungen entwickelt, die neben konventionellen Energiepflanzenkulturen zur Biogasgewinnung angebaut werden können. Ziel ist es, die Agrarlandschaft durch vielfältige blüten- und strukturreiche Pflanzenbestände zu bereichern, zusätzliche wertvolle Lebensräume, Nahrungsquellen und Rückzugsräume für die heimische Fauna zu schaffen und Anbaualternativen für erosionsgefährdete Standorte oder Grenzertragslagen bereitzustellen. Die Mischungen bestehen aus wuchsstarken, spätblühenden Kultur- und Wildarten, die mit Vertretern des floristischen Artenschutzes abgestimmt wurden. Einige enthalten als mehrjährige Wildpflanzen ausschließlich heimische Arten, andere auch Arten außereuropäischer Herkunft. Sie sind entweder auf trockene oder auf mäßig-frische Standorte abgestimmt und für die Bestandsgründung in Direktsaat oder als Maisuntersaat konzipiert. Um die Artzusammensetzung der Saatmischungen für die Biogasproduktion zu optimieren, wurden in Niedersachsen und Bayern jährlich ackerbauliche Versuche mit den verschiedenen Mischungsvarianten angelegt und Biomasse- und Energieerträge der Pflanzenbestände in Abhängigkeit von Standjahr, Erntetermin und Artzusammensetzung untersucht. Daneben flossen zur Weiterentwicklung des Anbausystems die Erfahrungen von Landwirten und Biogasanlagenbetreibern ein, die seit Projektbeginn mit einer ersten Praxismischung arbeiten. Faunistische Begleituntersuchungen zur Habitatnutzung dienten der naturschutzfachlichen Bewertung der Ansaatflächen. Ergebnisdarstellung: Die Versuchsmischungen entwickelten sich meist zu etwa 1,50 bis 2,40m hohen, blütenreichen Pflanzenbeständen. Bei den Mischungen mit heimischen Stauden war der Pflanzenbewuchs ab dem zweiten Jahr sehr dicht und enthielt kaum noch Beikräuter. Auch als Maisuntersaat gegründete Bestände entwickelten sich gut. Momentan liegt das Ertragsniveau etwa bei 50-60% des Trockenmasse-Ertrags von Silomais. Im Vergleich zu intensiven einjährigen Kulturen waren Arbeitsgänge und Produktionsmittel dabei deutlich reduziert. In einer Pilotrechnung für Unterfranken ergaben sich daraus bei geringen Flächenkosten mit Silomais vergleichbare wirtschaftliche Ergebnisse. Der Pflanzenaufwuchs erreichte ab Mitte Juli für die Biogasnutzung geeignete Trockenmasse-Gehalte, so dass die Erntetermine außerhalb der Setz-, Brut- und Aufzuchtzeiten der meisten Wildtiere und Vögel lagen. Der optimale Termin, der zu den höchsten Methanerträgen führte, differierte je nach Mischung und Standjahr. Er lag im ersten Standjahr meist im September. Ab dem zweiten Standjahr wurde bei den Mischungen mit heimischen Stauden (inklusive Praxismischung) zwischen Mitte Juli und Ende August geerntet, bei jenen mit Stauden außereuropäischer Herkunft zwischen Ende August und Anfang Oktober. Bundesweit wurden von Landwirten in den Jahren 2009 bis 2011 rund 230 ha Praxisflächen mit der Testmischung angesät. Der Großteil der Landwirte kam gut mit den Energiepflanzenmischungen zurecht. Die Konservierung des Erntematerials als Silage war problemlos möglich, die Verwertung konnte mit der vorhandenen Technik erfolgen. Bei allen untersuchten Tierartengruppen wiesen die Wildpflanzenbestände höhere Arten- und Individuenzahlen auf als benachbarte Maiskulturen. Die Anzahl gefährdeter Arten war ebenfalls deutlich höher. Honigbienen und andere Blütenbesucher nutzten die Ansaatflächen als wichtige Nektar- und Pollenquelle bis in den Spätsommer, wenn im Umfeld fast nichts mehr blüht.

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