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Untersuchungen zu präbiotischen Eigenschaften und zum chemopräventiven Potential von Backwaren und ballaststoffangereicherten Backwaren

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: AiF 15513 BG
Laufzeit: 01.01.2008 - 31.12.2010
Fördersumme: 317.900 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Jedes Jahr erkranken in Deutschland ca. 66.000 Menschen an Darmkrebs, wobei ca. 70 % dieser Erkrankungen als ernährungsbedingt gelten. Die neueste Studie mit rd. 520.000 Teilnehmern aus zehn europäischen Ländern („EPIC-Studie“) hat einen signifikant inversen Zusammenhang zwischen dem Ballaststoffverzehr und der Inzidenz von Dickdarmkrebs gefunden. Die Mechanismen, über die Ballaststoffe das Erkrankungsrisiko senken, sind bis heute nur ungenügend verstanden und relevante protektive Lebensmittel sind noch nicht zu identifizieren. Für die Wirkungen der Ballaststoffe im Kolon könnte neben der Verkürzung der Transitzeit des Darminhaltes und einer Verdünnung von karzinogenen Bestandteilen der Nahrung auch ihre Fermentation durch Bakterien verantwortlich sein. Das dabei gebildete Butyrat könnte mit seinen spezifischen Wirkungen auf die Darmwandzellen den Darm vor Krebs schützen. Von präbiotischen Ballaststoffen wird das Wachstum von Bifidobakterien gefördert, die zusätzlich wesentlich zur Darmgesundheit beitragen. Getreidevollkornprodukte sind reich an Ballaststoffen und Studien zeigen, dass ihr Verzehr das Risiko, an Dickdarm- und anderen Krebsarten zu erkranken, senken kann. Zu den Inhaltsstoffen des Getreidekorns gehören die zu über 90 % im Aleuron und Pericarb des Getreidekorns an die Arabinoxylane gebundenen Hydroxyzimtsäuren, wie die Ferulasäure. Hydroxyzimtsäuren sind Antioxidanzien. Bei der mikrobiellen Fermentation von Ballaststoffen des Getreidekorns im Dickdarm werden diese abgebaut und die Hydroxyzimtsäuren, in das Darmlumen freigesetzt. Da oxidativer Stress als wichtiger kausaler Faktor in der Genese des Dickdarmkrebses diskutiert wird, könnte ein derart in den Darm gelangendes Antioxidanz wie Ferulasäure aus Getreide eine wichtige Schutzfunktion im Dickdarm erfüllen. Im abgeschlossenen AiF/FEI-Forschungsvorhaben 13065 BG konnte an zwei aus Weizenkleie isolierten Arabinoxylanfraktionen gezeigt werden, dass diese durch Bakterien des Dickdarms unter Bildung von Butyrat fermentiert AiF 15513 BG 2 werden. Die Fermentationsprodukte entfalteten darüber hinaus wachstumshemmende und vor oxidativem Stress schützende Wirkungen auf Tumorzellen. Welche der bei der Fermentation entstehenden Stoffe für diese protektiven Wirkungen verantwortlich sind, ist im Detail noch nicht bekannt. Das Grundnahrungsmittel Brot ist in Deutschland eine wichtige Quelle der täglichen Ballaststoffaufnahme. Über die Rolle des Verzehrs von Brot mit seinen bioaktiven Inhaltsstoffen für die Gesunderhaltung des Darms, ist wenig bekannt. So ist z.B. noch nicht detailliert untersucht, ob Brot präbiotische Eigenschaften (Förderung von Bifidobakterien und Butyratbildung) besitzt. Diese Wirkungen können ein wichtiges Qualitätsmerkmal für die Beurteilung der gesundheitsfördernden Bedeutung von Brot sein. Neben der präbiotischen Wirkung kann darüber hinaus vermutet werden, dass Brot durch Freisetzung von chemoprotektiven Polyphenolen im Darm weitere gesundheitliche Wirkungen besitzt. Im Rahmen des Projekts soll an verschiedenen Weizen- und Roggenbroten mit unterschiedlichen Ballaststoffanteilen untersucht werden, wie humane Darmbakterien diese fermentieren, welche Fermentationsprodukte dabei gebildet werden und ob diese Produkte Dickdarmzellen unterschiedlichen Transformationsgrades vor zellschädigenden Stoffen, auch solchen mit mutagenen und kanzerogenen Eigenschaften, zu schützen vermögen. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, Methoden zu etablieren, um die präbiotische Wirkung von unterschiedlichen Brotsorten nach Fermentation mit Darmbakterien zu screenen, und dabei von ausgewählten Brotsorten diejenigen zu identifizieren, die erwünschte Darmbakterien fördern bzw. chemoprotektive Schutzmechanismen (Darmkrebs-Prävention) induzieren, also z. B. antioxidativ, antigenotoxisch wirken. Angestrebt wird die Identifikation der Stoffe, die für die biologische Aktivität der Brote verantwortlich sind. Dazu werden Brote mit starker präbiotischer Wirkung, mit bestimmten chemoprotektiven Inhaltsstoffen und Marktbedeutung nach Fermentation anhand der „activity guided fractionation“ fraktioniert und das chemopräventive Potential (funktionelle Wirkungen) in besonders aktiven Fraktionen charakterisiert. Ziel ist, die Eignung von Leitsubstanzen als neue Qualitätsmarker für besondere gesundheitliche Wirkungen von Broten zu erarbeiten.

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