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Thermisch induzierte Beeinflussung der Sekundär- und Aggregatstruktur von unfraktionierten Molkenproteinen und ihre Auswirkung auf technofunktionelle Eigenschaften

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: AiF 15514 N
Laufzeit: 01.01.2008 - 31.12.2010
Fördersumme: 365.400 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Aufgrund stetig steigender Produktion von Käse und Käseerzeugnissen kommt es zu einem steigenden Anfall an Molke in der milchverarbeitenden Industrie. Diese Molke ist betriebsspezifisch hinsichtlich Zusammensetzung und Proteinstruktur unterschiedlich und enthält ernährungsphysiologisch wertvolle Proteine mit einem hervorragenden Potential an technofunktionellen Eigenschaften wie Schaum- und Gelbildung. Im nativen Zustand weisen Molkenproteine überwiegend eine globuläre Struktur auf, die jedoch hinsichtlich der funktionellen Eigenschaften nicht optimal ist. Es ist seit langem bekannt und belegt, dass eine Wärmebehandlung, die zur Veränderung der nativen Struktur führt, die technofunktionellen Eigenschaften verbessert. Diese Vorgänge wurden bisher mit Hilfe des Denaturierungsgrads beschrieben, bei dem allerdings nur zwischen dem nativen und dem denaturierten Zustand unterschieden wird. Die Existenz von Zwischenstufen ist bekannt, aber bisher noch nicht systematisch hinsichtlich der Auswirkungen auf die funktionellen Eigenschaften untersucht worden. Die derzeit vorliegenden empirischen Ergebnisse sind nicht ausreichend, um funktionellen Eigenschaften im gewünschten Maße einstellen zu können. Diese funktionellen Eigenschaften für bestimmte Anwendungen (Gele, Schäume) haben ein erhebliches Potential für eine Optimierung. Dies gilt sowohl für die Zusammensetzung, die u.a. durch Ultra- und Diafiltration beeinflusst wird, als auch für Veränderungen an den Molkenproteinen. Veränderungen an Proteinen werden u. a. durch pH-Wert sowie Ionenkonzentration und/oder Temperaturbehandlung sowie Scherung bewirkt. Die Praxis zeigt, dass jede Veränderung dieser Variablen, z.B. durch Säuerung, Labbehandlung oder Erhitzung (Pasteurisierung, UHT-Behandlung), zur Änderung der Zusammensetzung der Rohstoffe und damit zu sehr unterschiedlichen Eigenschaften führt. Infolgedessen ist die Ausgangsbasis für jeden Rohstoff betriebsspezifisch unterschiedlich und damit für die Herstellung vergleichbarer Spezialprodukte zu berücksichtigen. Um zu reproduzierbaren Eigenschaften für die Anwendung zu kommen, ist deshalb die gezielte Beeinflussung der Molkebe- und -verarbeitung für die Anwendungsaufgaben notwendig. So wird bereits jetzt bei der Produktion von gelbildenden Molkenproteinpräparaten der Weg vom Rohstoff (Entrahmung/Erhitzung) über die Caseinabtrennung bis hin zur Ultra- und Diafiltration exakt spezifiziert. Es liegen kaum systematische Untersuchungen über die Zusammenhänge von Proteinstruktur (Sekundärstruktur und Aggregate) und den daraus resultierenden funktionellen Eigenschaften vor. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, quantitative Zusammenhänge zwischen den Gehalten an Sekundärstrukturelementen (a-Helix und b-Faltblatt) sowie an Aggregaten und den technofunk- AiF 15514 N 2 tionellen Eigenschaften (Gel- und Schaumbildung) herzustellen. Die Zielstellung für die industrielle Anwendung besteht darin, den real vorliegenden Strukturzustand der Molkenproteine in Molkenprodukten sowie die Spannbreiten der Variation zu erfassen und Empfehlungen zu erarbeiten, wie durch eine Konditionierung die jeweils gewünschten technofunktionellen Eigenschaften hinsichtlich Gel- und Schaumbildung erreicht werden können. Dabei sollen Methoden angewendet werden, die über die bisher angewendeten Methoden der Bestimmung des Denaturierungsgrads hinausgehen. Es sollen sowohl die Gehalte an Sekundärstrukturelementen (a-Helix und b-Faltblatt) als auch die Aggregation bestimmt werden. Somit wird ein „Fingerabdruck“ der Proteinentfaltungszustände erhalten, der in Beziehung zu den Gel- und Schaumbildungseigenschaften gesetzt wird. Diese Informationen sollen dazu genutzt werden, Molke oder Molkenprodukte thermisch so zu behandeln, dass die gewünschten technofunktionellen Eigenschaften in Bezug auf Schaum- oder Gelbildung optimal eingestellt werden.

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