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Hochdruckbehandlung marinierter Geflügelfleischprodukte zur Verbesserung der Haltbarkeit sowie der Produkt- und Absatzsicherheit

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zum Forschungsziel 'Ernährung und Verbraucherschutz'. Welche Förderer sind dazu aktiv? Welche Teilziele gibt es dazu? Schauen Sie nach:
Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: AiF 16263 N
Laufzeit: 01.01.2009 - 31.12.2011
Fördersumme: 307.250 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Der Verbrauch an Geflügelfleisch in Deutschland betrug 2006 etwa 1,37 Mio. Tonnen, davon etwa 0,49 Mio. Tonnen Putenfleisch. Es ist davon auszugehen, dass der überwiegende Anteil als zubereitete Convenience- oder Grillprodukte in frischer und gefrorener Form vermarktet wird. Insbesondere in der Grillsaison befindet sich die Nachfrage nach marinierten Produkten auf sehr hohem Niveau. Diese Produkte weisen das gesamte Spektrum der über die unterschiedlichen Rohwaren sowie während Zerlegung, Zuschnitt, Verarbeitung und Verpackung eingebrachten Mikroflora auf. Bei Geflügel bzw. Geflügelfleisch sind insbesondere Salmonella enterica und Campylobacter spec., für marinierte Geflügelfleischprodukte sind insbesondere Clostridium perfringens und Bacillus cereus zu nennen. Die Verderbnisflora ist generell durch psychrotrophe und mesophile Bakterien, insbesondere die Gattungen Acinetobacter, Aeromonas, Brochotrix, Moraxella, Pseudomonas, Shewanella und die Familie der Enterobacteriaceae, charakterisiert. Unter Schutzgas oder Vakuum verschiebt sich die Flora in Richtung fakultativ anaerobe und anaerobe Bakterien. Auch durch das Marinieren werden die ökologischen Bedingungen verändert, und die Gattungen Carnobacterium, Enterococcus, Leuconostoc und Lactobacillus gewinnen an Bedeutung. Die Gesamtkeimzahlen und Zahlen an Milchsäurebakterien erreichen dabei 108 - 109 KBE/g. Durch Marinieren soll neben einer Würzung eine Haltbarmachung der Produkte durch Absenkung des pH- und des aW-Wertes sowie durch Zugabe antimikrobiell wirksamer Substanzen (z.B. Nitritpökelsalz) erreicht werden. Die Haltbarkeit der Produkte ist dennoch meist auf etwa 10 Tage für ungepökelte Ware und 14 Tage für gepökelte Ware begrenzt. Hierdurch ergeben sich kurze Distributionszeiten, die in Kombination mit saisonal und meteorologisch bedingten Schwankungen des Absatzes zu einer geringen Planbarkeit der Produktion und nicht immer vollständig abgesetzter Ware führen. Die Anwendung hydrostatischen Hochdrucks bietet eine Möglichkeit zur Haltbarmachung in der Endverpackung bei geringem Energiebedarf. Die Kinetik erwünschter und unerwünschter Reaktionen innerhalb von Fleischwaren ist von den Prozessbedingungen (Druckprofil, Behandlungszeit, Behandlungstemperatur) sowie von den Produkteigenschaften (Tierart, pH-Wert, Zusatzstoffe, wie Pökelsalz, etc.) abhängig. Während des Druckaufbaus erfolgt durch die Kompression eine adiabate Erwärmung, üblicherweise wird daher mit Starttemperaturen im Bereich von 1 – 7°C gearbeitet. Die Entkeimung von verarbeiteten, vorgegarten (ready to eat) Fleischprodukten findet zunehmend Verbreitung in der Fleischwarenindustrie, die Behandlung ungegarter (ready to cook) Fleischwaren ist derzeit nur wenig untersucht. Durch Struktur- bzw. Konformationsänderungen kann die Denaturierung oder Gelbildung von Proteinen ausgelöst und eine partielle oder vollständige Änderung der Konformation hervorgerufen werden. So wurde etwa eine vom Druckprofil abhängige Aufhellung der Farbe von Rind-, Schweine-, Puten- und Hühnchenfleisch bei Drücken oberhalb von 300 AiF 16263 N 2 bis 500 MPa beobachtet. Auch eine Veränderung der Wasserimmobilisierung sowie der Textureigenschaften von frischem Fleisch nach einer Hochdruckbehandlung wurden beschrieben. Der Einfluss des pH-Wertes sowie anderer über die Marinadenzusammensetzung zu variierender Parameter auf die erzielbare Entkeimung und die Produkteigenschaften wurde derzeit noch nicht systematisch ermittelt. Die Verlängerung der Haltbarkeit und eine Verbesserung der Produktsicherheit unter weitestgehender Minimierung unerwünschter Veränderungen wären sowohl aus organisatorischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht wünschenswert. Ziel des Forschungsvorhabens ist die Verlängerung der Haltbarkeit ungegarter, marinierter Geflügelfleischprodukte durch die Anwendung einer Hochdruckbehandlung. Durch die Auswahl geeigneter Behandlungsbedingungen sowie Marinadenrezepturen soll eine Verlängerung der Haltbarkeit und eine Verbesserung der Produktsowie Absatzsicherheit bei möglichst weitgehendem Erhalt der sensorischen und ernährungsphysiologischen Qualität erreicht werden.

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