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Reduzierung oder Ersatz kupferhaltiger Pflanzenschutzmittel im ökologischen Hopfenbau

Projekt


Förderkennzeichen: 2809OE058
Laufzeit: 19.04.2010 - 28.02.2014
Fördersumme: 145.958 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Beim Anbau der Dauerkultur Hopfen kann insbesondere das Auftreten des Falschen Mehltaus (Pseudoperonospora humuli ) zu erheblichen Ertragseinbußen führen. Anforderungen der abnehmenden Hand hinsichtlich Sortenwahl (teilweise hoch anfällig) und Qualitätsanforderungen sowie fehlende Alternativen führen dazu, dass Öko-Betriebe überwiegend kupfer- und schwefelhaltige Produkte in Kombination mit Gesteinsmehl einsetzen. Die derzeitige maximale Aufwandmenge zur Bekämpfung des Falschen Mehltaus ist auf 4,0 kg Kupfer pro Hektar und Jahr begrenzt. Diese Menge wird bei maximal zehn Anwendungen im Spritzverfahren ausgebracht. Der vorliegende Projektantrag sieht die Bearbeitung verschiedener Forschungsansätze vor. Der erste Ansatz umfaßt die gezielte Betrachtung des Sorteneinflusses und der Standortauswahl. Ziel ist es, die Primärinfektion, soweit möglich, einzudämmen, um so die Voraussetzungen für eine zielorientierte Prognose der Sekundärindektion zu schaffen. In einem zweiten Punkt soll eine Aussage zur Rolle der Zoosporangien in ökologischen Hopfenanlagen erarbeitet werden. Dazu werden deren Konzentrationen täglich in fünf verschiedenen Anlagen (öko und konventionell) mittels Sporenfalle erfasst. Hintergrund dieser vergleichenden Untersuchungen ist festzustellen, ob eine höhere Zoosporangienausgangskonzentration in Ökoanlagen vorliegt bzw. inwieweit die Bekämpfungsschwelle bei der Prognose angepasst werden muss. So soll im Bedarfsfall eine spezifische Ökobekämpfungsschwelle auf Basis der Zoosporangienkonzentration festgelegt werden, die zusammen mit den Witterungsdaten in die Prognose eingehen soll. Der dritte Bereich umfaßt Produktprüfungen. Hier stehen die Möglichkeiten von Neuformulierungen kupferhaltiger Produkte bei der Reduzierung der Aufwandmenge u.a. durch den Zusatz von Pflanzenstärkungsmitteln (Herbagreen, Biplantol, Frutogard) im Vordergrund. Vorgesehen sind 13 Varianten. Mittels eines standardisierten Boniturverfahrens wird die Befallshäufigkeit an Blättern, Blüten und Dolden in zweiwöchigem Abstand durch fünf Personen erfasst. Mit der Erntebonitur werden Doldenmuster auf Bittersäuren, Xanthohumol und Phosphite (nur bei den Frutogard-Varianten) untersucht. Ergebnis: In den Jahren 2010 bis 2013 wurden im Rahmen eines vierjährigen Forschungsprojektes Möglichkeiten zur Reduzierung der Kupferaufwandmenge bei der Bekämpfung des Falschen Mehltaus im ökologischen Hopfenbau gesucht. Getestet wurden Kupferhydroxide, Kupfersulfate und Kupferoxychlorid mit niedrigen Aufwandmengen (2 und 3 kg/ha und Jahr) an Reinkupfer sowie in Kombination mit Synergisten. Die Ergebnisse zeigen, dass mit modernen Kupferhydroxiden eine erfolgreiche Bekämpfung des Falschen Mehltaus auch mit einem reduzierten Aufwand von 3 kg/ha Kupfer möglich ist. In Kombination mit den geprüften Synergisten wurde durchwegs eine Wirkungsverbesserung erzielt. Diese Ergebnisse gelten allerdings einschränkend nur für Peronospora-tolerante Zuchtsorten, nicht für anfällige Landsorten, die im ökologischen Hopfenbau aber kaum mehr eine Rolle spielen. Die Option des völligen Verzichts auf Kupferpräparate ist im Öko-Hopfen auch zukünftig nicht in Sicht.

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