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Quantifizierung der Sterblichkeit von Aalen in deutschen Binnengewässern

Projekt

Produktionsverfahren

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Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: 2807HS036
Laufzeit: 01.01.2009 - 30.09.2012
Fördersumme: 409.924 Euro
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung

Die Verordnung (EG) Nr. 1100/2007 des Rates vom 18. September 2007 mit Maßnahmen zur Wiederauffüllung des Bestands des Europäischen Aals (Anguilla anguilla) schreibt den Mitgliedstaaten die Ausarbeitung von Aalbewirtschaftungsplänen vor. Für die Erstellung wirksamer Aalbewirtschaftungspläne ist die Kenntnis und Quantifizierung von Mortalitätsquellen eine unverzichtbare Voraussetzung. Die wesentlichen Mortalitätsquellen sind im Allgemeinen bekannt, jedoch ist eine Quantifizierung bisher noch nicht hinreichend erfolgt. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Mortilitätsquellen in ihrer Quantität regional stark unterscheiden können. Deshalb soll im Rahmen eines Forschungsverbundprojektes der Bestand und die Bestandsstruktur des Europäischen Aals abgeschätzt werden. Insbesondere sind die Mortalitätsquellen zu quantifizieren. Es sind für die Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland bzw. der jeweiligen Regionen typische Gewässersysteme in die Untersuchung einzubeziehen. Die Erfassung von Daten zum Aalbesatz, zum Aalaufstieg, zum Prädationsdruck, zur Sterblichkeit an Wasserkraftturbinen, zu Aalfängen der Berufs- und Freizeitfischerei sowie zu weiteren für die Bearbeitung der Fragestellung notwendigen Faktoren muss gewährleistet sein. Aufgrund des geografischen Schwerpunkts der Aalfischerei soll im Rahmen des Projektes 07HS036 ein Gewässersystem im Einzugsgebiet der Elbe untersucht und im Projekt 07HS010 ein in die Ostsee mündenden Gewässersystem mit einbezogen werden. In einem 56.291 ha großen Teileinzugsgebiet der Havel wurden wichtige Einflussfaktoren auf den Aalbestand quantifiziert und aufbauend auf den Ergebnissen die Populationsstruktur und -dynamik des Aalbestandes modelliert. Aktuell werden im Untersuchungsgebiet jährlich etwa 4,4 Mio. Aale besetzt. Der natürliche Aalaufstieg ist mit 33.000 Steigaalen/Jahr (2005-09) vergleichsweise gering. In Bezug auf das Wachstum konnten in Warmwasseranlagen vorgestreckte Aale ihren Größenvorsprung gegenüber Glasaalen bei einem Besatz in kleinen Seen nicht behaupten. Die mittlere Wachstumsgeschwindigkeit im Einzugsgebiet der Havel beträgt 5,4cm/Jahr für weibliche und 3,7cm/Jahr für männliche Aale. Unter den Mortalitätsfaktoren kommt der natürlichen Sterblichkeit - quantitativ betrachtet - die mit Abstand höchste Bedeutung zu. Die mittlere jährliche natürliche Sterblichkeit im Aalbestand (2009-11) kann stückzahlmäßig auf 19% geschätzt werden. In der weiteren Reihenfolge sind Erwerbsfischerei (2,6%/Jahr), Kormoran (1,9%/Jahr), Angler (0,7%/Jahr) und Wasserkraftanlagen (0,1%/Jahr) als Mortalitätsfaktoren bedeutsam. Im Ergebnis der Modellierungen mit dem Aalbestandsmodell GEM III wurde die jährlich abwandernde Blankaalmenge auf 44.000 Stück im Mittel der Jahre 2010-12 geschätzt. Die Abschätzung auf Basis der Ergebnisse des Blankaalmonitorings ergab mit 19.000 abwandernden Blankaalen eine größenordungsmäßig gute Übereinstimmung mit den Modellierungsergebnissen. Eine Erhöhung der Aalbesatzmengen stellt im Vergleich zu allen anderen Szenarien die wirkungsvollste Maßnahme zur Steigerung der abwandernden Blankaalmenge dar. Mit deutlichem Abstand folgen Managementmaßnahmen, die auf eine Verringerung der Mortalitätsfaktoren abzielen.

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Fachgebiete

Zugehörige Projekte: Quantifizierung der Sterblichkeit von Aalen in deutschen Binnengewässern

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