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Lahmheitsprävalenz und deren Risikofaktoren bei ökologisch gehaltenen Zuchtsauen in Haltungsverfahren mit Auslauf

Projekt


Förderkennzeichen: 2811OE098
Laufzeit: 01.01.2012 - 31.12.2013
Fördersumme: 115.544 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Bundesweit 40 Betriebe wurden mit dem Ziel erhoben, die Lahmheitssituation in der ökologischen Zuchtsauenhaltung in Stallhaltungsverfahren mit Auslauf zu erfassen. Die mittlere Lahmheitsprävalenz der tragenden Sauen lag bei 6,9 % (0 – 34,8 %, Median 5,1 %) und somit auf deutlich niedrigerem Niveau als Literaturangaben für die konventionelle Zuchtsauenhaltung. Auf einzelnen Betrieben können Lahmheiten jedoch in erheblichem Umfang auftreten; ihrer Vermeidung sollte aus Tierschutz- und ökonomischen Gründen in jedem Fall Beachtung geschenkt werden. Risikofaktoranalysen mittels multivariater logistischer Regression ergaben folgende Einflussfaktoren: In Betrieben, für die die Wurfzahl der Sauen bekannt war (n=28 Betriebe, 447 Sauen), stieg mit steigender Wurfzahl bzw. mit steigender Anzahl Schwellungen, die das Einzeltier aufwies, das Risiko für das Vorliegen einer Lahmheit. Bei Berücksichtigung des gesamten Datensatzes (n=40 Betriebe, 1.111 Sauen), aber unter Ausschluss des Faktors Wurfzahl, verblieben zusätzlich zum Faktor Schwellungen die Klauenlänge (erhöhtes Risiko durch zu lange Klauen), Einschätzung der Lahmheitssituation durch den Betriebsleiter (höheres Risiko bei deutlicher Abweichung), die „Haltung der Jungsauen mit Auslauf“ (weniger Lahmheiten, wenn Auslauf vorhanden) sowie die Variable „Reinigung Haltungsbereich tragende Sauen“ (höheres Risiko bei Grundreinigung) im Endmodell. Über die Haltungsvorgaben in der ökologischen Sauenhaltung scheinen wesentliche präventive Aspekte bereits umgesetzt zu sein. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zeigen nichtsdestotrotz, dass das Management Einfluss auf die Lahmheitssituation nimmt. Das diesbezügliche Problembewusstsein sollte daher gefördert werden, z. B. hinsichtlich des Erkennens von Lahmheiten. Erst die Bestimmung des einzelbetrieblichen Status quo auf Grundlage tierbezogener Indikatoren ermöglicht es, Schwachstellen in Haltungsumwelt und Management aufzudecken und somit betriebsindividuelle Optimierungsmaßnahmen ableiten zu können.

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