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Gruppensäugungen ferkelführender Sauen als Produktionssystem im ökologischen Landbau

Projekt


Förderkennzeichen: 2803OE379
Laufzeit: 01.06.2005 - 31.10.2007
Fördersumme: 198.982 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Mit den Vorgaben der EG-Ökoverordnung EU-VO 1804/1999, die u.a. auch für ferkelführende Sauen einen Auslauf vorschreibt sowie die Mindestsäugedauer auf 40 Tage festlegt, erfährt die Ökosauenhaltung einen Wandel. Die Gruppenhaltung ferkelführender Sauen scheint als Produktionsverfahren geeignet, um sowohl dem Tierschutz als auch der Wirtschaftlichkeit in der ökologischen Ferkelerzeugung gerecht zu werden. Besonders die kombinierte Gruppenhaltung ferkelführender Sauen (14 Tage Einzelbucht, anschließende Gruppenhaltung ferkelführender Sauen) kommt dem arteigenen Verhalten von Schweinen entgegen. In freilebenden Schweinepopulationen sondert sich die Sau einige Tage vor der Geburt von der Rotte ab, um ca. 10 bis 14 Tage post partum in die Sauengruppe zurückzukehren. Durch Nutzung der kombinierten Gruppenhaltung wird diese zeitliche Abfolge übernommen. Neben der, dem arteigenen Verhalten angemessenen Tierhaltung, sind es vor allem ökonomische Gründe, die für diese Haltung sprechen. Durch das Gruppensäugen können Abferkelplätze eingespart werden, da die Nutzungsdauer der Sauenplätze (14 Tage statt 40 Tage) deutlich herabgesetzt wird. Die Gruppenhaltung der ferkelführenden Sauen kann zudem in einfachen Gebäuden (Scheunen, Altgebäude) mit Auslauf stattfinden. Die Nutzung des Produktionsverfahrens 'Gruppenhaltung ferkelführender Sauen' stellt jedoch deutlich höhere Anforderungen an das Herdenmanagement. Um Ferkelverluste und/oder ein 'Auseinanderwachsen' der Ferkelgruppen zu vermeiden, ist eine sorgfältige Planung des Gruppensäugens erforderlich. In der Schweiz u. in Österreich liegen diesbezüglich Erfahrungen aus Praxis und Forschung vor. Obwohl das Interesse an der Einführung des Produktionsverfahrens in Deutschland aus o.g. Gründen sehr groß ist, ist das Verfahren hierzulande bislang wenig verbreitet. Den Praxisbetrieben stehen bisher keine Empfehlungen und Strategien für eine erfolgreiche Etablierung des Produktionsverfahrens 'Gruppensäugen ferkelführender Sauen' zur Verfügung. Ziel des geplanten Projektes ist es, die Ergebnisse und Erfahrungen aus Ferkelaufzuchtbetrieben, die Gruppensäugen von Sauen praktizieren, zu erfassen und auszuwerten. Da das Verfahren in Deutschland bisher kaum etabliert ist, werden die Erhebungen hauptsächlich auf Praxisbetrieben in der Schweiz und in Österreich durchgeführt. In einem weiteren Schritt wird ein Managementkonzept zur Gruppenhaltung ferkelführender Sauen konzipiert. Die Ergebnisse werden unmittelbar den ökologisch wirtschaftenden Ferkelerzeugerbetrieben durch Berater zugänglich gemacht mit dem Ziel, das Produktionssystem auf den Praxisbetrieben dauerhaft zu etablieren. Parallel zu diesen Arbeiten werden Beobachtungen zur Auslaufnutzung von Ferkeln und Sauen aufgezeichnet. Diese Beobachtungen liefern Erkenntnisse über die Bedeutung und Nutzung des Auslaufangebotes für Sauen und Ferkel.

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