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Ausweitung des Sojaanbaus in Deutschland durch züchterische Anpassung sowie pflanzenbauliche und verarbeitungstechnische Optimierung

Projekt


Förderkennzeichen: 2811NA003
Laufzeit: 01.01.2011 - 31.12.2013
Fördersumme: 498.176 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Mit dem Anbau von Soja in Deutschland sind Vorteile verbunden, die derzeit aufgrund der nicht hinreichenden züchterischen Anpassung der Sojapflanze an unsere Klimate kaum nutzbar sind. Das Forschungsvorhaben macht es sich zum Ziel, einen substantiellen Beitrag zur Verbesserung dieser Situation zu leisten. So soll durch Züchtung geeigneter Sorten sichergestellt werden, dass die steigende Nachfrage nach qualitativer hochwertiger Soja für Futter- und Speisezwecke mittelfristig aus lokaler Produktion gedeckt werden kann und der Sojaanbau als interessante Einkommensalternative für ökologisch und konventionell wirtschaftende Betriebe über die aktuell bestehenden Gunstlagen hinaus etabliert werden kann. Dieses Ziel soll durch die Züchtung frühreifer, tagneutraler, ertragreicher und qualitativ hochwertiger Genotypen mit geringeren Wärmesummenansprüchen, hoher Beikrautunterdrückung bzw. -toleranz, verbesserter biologischer N-Fixierung und gutem Abreifeverhalten sowie der Etablierung innovativer pflanzenbaulicher Maßnahmen zur Verfrühung bzw. zur Verlängerung der möglichen Vegetationszeit erreicht werden. Da in Deutschland den Praktikern häufig das Wissen um den Sojaanbau fehlt, hängt eine weitere Verbreitung des Sojaanbaus von der Verfügbarkeit und Vermittlung von Wissen zur Kulturführung von Soja ab. Daher wird eine ausführliche Anbauanleitung sowie ein Webauftritt mit allen relevanten Themen für den Anbau von Soja erstellt, es werden Praxisfeldtage und Akteurworkshops durchgeführt und die Ergebnisse werden zum Abschluss des Projektes in einem Soja-Symposium vorgestellt. Für die Selektion fortgeschrittener Zuchtstämme werden Landwirte und Vertreter der verarbeitenden Industrie herangezogen. Das im Verlauf des Projektes erstellte Zuchtmaterial wird über Pflanzenzuchtfirmen und Vermehrungsbetrieben dem Ökologischen Landbau zur Verfügung gestellt und kann auch von konventionellen Landwirten genutzt werden. Das Fehlen flächendeckender Aufbereitungskapazitäten für Futtersoja ist als wesentliches Hemmnis in der Praxis anzusehen. Daher werden in dem Verbundvorhaben Fragen zur schnellen Qualitätsbestimmung für kleine Tonnagen, optimale Gestaltung von mobilen Anlagen zur Sojaaufbereitung, Anlagenkonzepte für die hofeigene Aufbereitung, Überprüfung von Aufbereitungsanlagen hinsichtlich Einsatzgebiete, Futterwert und Haltbarkeit sowie weitere Wertschöpfungspotenziale der Sojabohne bearbeitet. Der Projektnehmer koordiniert die Arbeiten im AP 3 Pflanzenbauliche Optimierung im Sojaanbau, hier sollen Maßnahmen wie Terminierung des Saatzeitpunktes, Verfrühungstechniken (Vlies/Vorquellen, Dammanbau/Kompost) und Beikrautregulierung in Abstimmung des Versuchsdesigns mit dem Projektpartner Universität Kassel an verschiedenen Linien geprüft und entwickelt werden. Auf dem Standort Waldhof werden Versuche zur Terminierung des Saatzeitpunktes, Verfrühungstechniken (Vlies/Vorquellen) sowie zur Beikrautregulierung (Striegeleinsatz, Schar-, Finger, Rollhacke, Flachhäufler) durchgeführt. Der Projektnehmer betreut den Prüfanbau und die Selektion aus AP 2 am Standort Osnabrück. Mit weiteren Arbeitspaketen des Teilprojektes HS Osnabrück sollen belastbare Erkenntnisse über die S-Versorgungssituation von Soja unter den Anbaubedingungen in Deutschland ermittelt werden. Am Standort Osnabrück (als typisch für die Anbaubedingungen in Nordwestdeutschland) werden Beikrautregulierungsversuche durchgeführt, das bestehende Versuchsdesign wird um die Varianten der Direktsaat erweitert. Es sollen S-Düngungsversuche (S-Form und S-Steigerungsversuch) am Versuchsstandort Osnabrück unter konventionellen und ökologischen Anbaubedingungen durchgeführt werden. Der S-Status und S-Aufnahme zu verschiedenen Wachstumsphasen sollen ermittelt und die Auswirkung der S-Zufuhr auf Ertrag- und Qualitätsparameter untersucht werden. Hierzu werden sowohl in den laufenden Feldversuchen der Projektteilnehmer als auch bei kooperierenden Praxisbetrieben Pflanzenblattproben und Bodenproben entnommen und auf die S-Konzentration untersucht. Es sollen Streifenversuche im Winterroggen mit zwei unterschiedlichen Aussaatstärken und einer Sojabohnensorte angelegt werden. Ergebnis: Die entwickelten Stämme und Kreuzungsnachkommen sind eine Basis für den Aufbau einer eigenständigen deutschen Sojazüchtung. Die Sorten Korus und Protibus erwiesen sich als besonders geeignet für die Tofuherstellung. Die im Projekt entwickelte Labortofurei ist ein Züchtungsinstrument zur Identifikation vielversprechender Genotypen, mit dem auch die weitere Entwicklung frühreifer Tofusojasorten unterstützt werden kann. In Gefäßversuchen konnte gezeigt werden, dass die Reaktion auf Kühlestress während der Hülsenansatzphase zwischen den Sorten variiert und es tolerante, kompensierende und sensitive Sorten gibt. Die praktische Selektion auf Kältetoleranz war erfolgreich und für die Selektion auf Unkrauttoleranz konnte ein System etabliert werden. Bis auf das Präparat Radicin können die vorhandenen kommerziellen Bradyrhizobienpräparate für den Praxiseinsatz empfohlen werden. Die Hypothese, dass die Selektion des Symbiosepartners auf Kühletoleranz lohnenswert ist, wurde bestätigt. Bei der Sortenprüfung in ganz Deutschland zeigte sich, dass die Anbauwürdigkeit von Soja gut und nur an wenigen der geprüften Standorte nicht gegeben war. Die 00-Sorte ES-Mentor lieferte insgesamt die höchsten Relativerträge sowie den höchsten Rohproteinertrag, bei den 000-Sorten schnitt Sultana besonders gut ab. Eine Variation der Saatzeit sowie verschiedene Verfrühungstechniken erweisen sich nicht als ertragsrelevant. Beim Erfolg der Unkrautregulierung mit Torsionshacke, Fingerhacke und Flachhäufler gab es keine Unterschiede. Im Dammanbau lassen sich Sojabohnen mit gutem Unkrautregulierungserfolg kultivieren. Bei der Sojaaufbereitung sollte eine unnötig hohe Erhitzung der Bohnen bei der Aufbereitung vermieden werden, da durch die Erhitzung neben der Trypsininhibitoraktivität auch Eiweißverdaulichkeit reduziert werden. Mit ausschließlich indirekter, länger einwirkender, trockener Wärme (z.B. Biogasabwärme), ist es schwierig, gute Aufbereitungsqualitäten zu erzielen.

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