Logo des Forschungsinformationssystems Agrar und Ernährung

Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung

Informationsportal des Bundes und der Länder

Nachweis und Kontrolle von Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis zur Sicherung der Produktqualität in milchverarbeitenden Betrieben

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zum Forschungsziel 'Ernährung und Verbraucherschutz'. Welche Förderer sind dazu aktiv? Welche Teilziele gibt es dazu? Schauen Sie nach:
Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: AiF 18388 N
Laufzeit: 01.01.2015 - 31.12.2017
Fördersumme: 499.920 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Mycobacterium avium subsp. paratubercu-losis (MAP) ist der Erreger der Paratuberkulose oder Johne‘schen Erkrankung, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung bei Wiederkäuern, die in den Rinderbeständen derzeit zuzunehmen scheint. Rinder, die die Johne‘sche Erkrankung entwickeln, zeigen erhebliche Krankheitssymptome, wie Durchfall, starke Abmagerung und Rückgang der Milchleistung. Infizierte Tiere können Myko-bakterien in sehr hoher Zahl mit dem Kot ausscheiden, was zur Kontamination des gesamten Umfeldes der landwirtschaftlichen Betriebe führen kann. Die Dauer zwischen der Infektion und dem Auftreten der klinischen Erkrankung kann mehrere Jahre betragen, in denen eine zuverlässige Identifizierung infizierter Tiere derzeit nicht möglich ist. Dies ist aber eine unabdingbare Voraussetzung für Kontroll- und Bekämpfungsprogramme und somit für die Vermeidung der Kontamination von Lebensmitteln. Da ein Eintrag von MAP in Lebensmittel in den landwirtschaftlichen Betrieben nicht ausgeschlossen werden kann, ist ein sensitiver, schneller und spezifischer Nachweis im Lebensmittel von entscheidender Bedeutung. In Hinblick auf wärmebehandelte Lebensmittel, wie Konsummilch, muss ein brauchbarer Test zusätzlich die Unterscheidung von lebenden und toten Keimen ermöglichen: Nur wenige Keime überleben den Pasteurisierungsprozess, die jedoch mit den derzeitigen Methoden nicht zuverlässig von abgetöteten Keimen differenziert werden können. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, ein schnelles und praxistaugliches Nachweisverfahren mit hoher Sensitivität und Spezifität von MAP in Lebensmitteln und beim Rind zu entwickeln. Über den durch MAP bundesweit entstehenden Schaden existieren keine statistischen Erhebungen, allerdings werden die wirtschaftlichen Schäden als erheblich betrachtet. Neben direkten Schäden für die landwirt-schaftliche Primärproduktion kann vor allem auch eine Kontamination von Milch mit MAP nicht ausgeschlossen werden. In Hinblick auf den hohen Qualitätsstandard deutscher Milcherzeugnisse und als vorbeugende Maßnahme im Rahmen des Verbraucherschutzes muss es deshalb oberstes Ziel sein, den Eintrag potentieller Risikofaktoren in die Produktionskette zu vermeiden. Die Ergebnisse werden dazu beitragen, den hohen Qualitätsstandard von Milch und Milchprodukten zu sichern und zu verbessern: Ein zuverlässiger Test zur frühzeitigen Erkennung von infizierten Tieren wird es ermöglichen, den Infektionsdruck in den Beständen zu reduzieren. Hierzu sind bisher ELISA- oder PCR-basierte Testverfahren im Einsatz, jedoch mit unbefriedigender Sensitivität bzw. Spezifität. Ein schneller und sensitiver Test zur Untersuchung von Rohmilch wird eine zusätzliche Kontrollmöglichkeit liefern. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Etablierung eines verlässlichen Nachweises im Lebensmittel. Ein zuverlässiger Test, der die Unterscheidung lebender und toter Keime ermöglicht, bestätigt die Sicherheit der Produkte und ist insbesondere geeignet, entsprechende Anforderungen des Handels ressourcenschonend zu erfüllen. Die momentan zur Verfügung stehenden Untersuchungsmethoden können dies nicht leisten. Verlässliche Analysenmethoden zum Nachweis von MAP sichern die Wettbewerbsfähigkeit der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung tierischer Lebensmittel und können einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung bestehender und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in Deutschland leisten. Die Ergebnisse können darüber hinaus in der mittelständischen Diagnostikindustrie zur Entwicklung neuer Schnelltestverfahren führen.

mehr anzeigen weniger anzeigen

Fachgebiete

Erweiterte Suche