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Mikrobiologische Untersuchung zur Übertragungsdynamik und Klonalität von Staphylococcus (S.) aureus und Nutztier-assoziierten MRSA in Schweine-haltenden Betrieben im Zusammenhang mit der Modellierung von Kontaktstrukturen innerhalb der Schweine-Population

Projekt


Förderkennzeichen: BfR-BIOS-08-1322-649
Laufzeit: 01.01.2016 - 31.12.2016
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Staphylococcus (S.) aureus und seine Methicillin-resistente Variante, MRSA, können als opportunistische human-pathogene Erreger verschiedene Arten von Infektionen (insbesondere Wundinfektionen, Haut- und Weichteilsinfektionen, Pneumonien) hervorrufen. Innerhalb der letzten Jahre zeigte sich, dass MRSA häufig bei landwirtschaftlichen Nutztieren vorkommen. Die sog. Nutztier-assoziierten (aus dem engl. Livestock-associated (LA-) MRSA) werden vor allem bei Schweinen und Rindern isoliert, kommen jedoch nicht nur in der Primärproduktion, sondern auch am Schlachthof und im Lebensmittel im Einzelhandel vor. Genetische Typisierungen zeigten, dass es besonders MRSA des klonalen Komplexes (CC) 398 sind, die in der Nutztierhaltung nachgewiesen werden. MRSA CC398 treten nicht nur bei Tieren auf, häufig auch bei Menschen, hauptsächlich in Regionen mit einer hohen Dichte von Schweine-Mast/Zucht-Betrieben. Ob, und wenn ja welche Methicillin-susceptible S. aureus (MSSA) Typen beim Schwein vorkommen, ist hingegen weitgehend unbekannt. Bisher ist auch nicht klar, welche Faktoren die massive Verbreitung von MRSA im Krankenhaus, bei landwirtschaftlichen Nutztieren und in der Lebensmittelkette begünstigen. Unklar ist auch, wie sich MSSA/MRSA innerhalb eines Bestandes ausbreiten bzw. welche Faktoren eine Ausbreitung und Persistenz der Erreger begünstigen und/oder ob sich MSSA und MRSA gegenseitig in ihrer Dynamik beeinflussen. Das vorgesehene Forschungsprojekt setzt genau an diesen Wissenslücken an, in dem in einem Schweine-haltenden Betrieb das Vorkommen von MSSA/MRSA bei individuellen Sauen, sowie deren Umwelt über einen längeren Zeitraum betrachtet werden soll. Da die Tiere mit sog. Ear Tags markiert sind, wird eine Positionsbestimmung ermöglicht und es lassen sich Kontakt-Netzwerke eines individuellen Schweins innerhalb der Population identifizieren. So soll die Dynamik der Transmission und Persistenz von MSSA und MRSA innerhalb eines Schweine-haltenen Betriebs untersucht und mögliche Einflussfaktoren (wie die Rolle der Stallumgebung, oder bestimmter Klone bzw. deren Eigenschaften) identifiziert werden.

Staphylococcus (S.) aureus und seine Methicillin-resistente Variante MRSA treten nicht nur als opportunistisch pathogene Erreger bei Menschen auf, sie kommen auch häufig bei landwirtschaftlichen Nutztieren vor. Diese Nutztier- assoziierten MRSA werden vor allem bei Schweinen und Rindern isoliert und werden aufgrund genetischer Typisierungen größtenteils dem klonalen Komplex (CC) 398 zugeordnet. Im Projekt wurde das Vorkommen, die Verbreitung und die Vielfalt genetischer Typen von MRSA und MSSA (Methicillin-sensible S. aureus) über 5 Monate bei einer Gruppe von Sauen in einem Zucht-Betrieb in Schleswig- Holstein (LVZ Futterkamp) untersucht. Es wurden ca. 640 Proben, hauptsächlich nasale Schleimhauttupfer der Sauen, entnommen und im NRL-Staph untersucht. Bei 33 Sauen wurden MRSA hauptsächlich des spa-Typs t011 (CC398) nachgewiesen. MRSA wurden nicht mehrfach in einem Tier und ebenfalls nicht in den Stall-Proben nachgewiesen. MSSA mit den spa-Typen t1255, t1333, t1334, t1430, t16242, t16243, t2839, t337, t3446, t4132 t011, t034 und t11744 (dieser trat insgesamt am häufigsten auf) wurden in 243 Isolaten von Sauen identifiziert. Bei konsekutiven Beprobungen wurden MSSA bei einigen Sauen (n=38) mehrfach nachgewiesen; die Mehrheit der Tiere (n=166) war einmalig positiv für MSSA. 13 Sauen waren gleichzeitig mit MRSA und MSSA besiedelt. Die Studie zeigt insgesamt die Vielfalt von S. aureus bei Schweinen und bietet Grundlagen für weitere Forschungsprojekte zur Transmission des Keims bei Schweinen.

 

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