Logo des Forschungsinformationssystems Agrar und Ernährung

Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung

Informationsportal des Bundes und der Länder

Bekämpfung der Blutlaus Eriosoma lanigerum HAUSM. in ökologischen Obstbauanlagen durch Etablierung von Ohrwürmern Forficula auricularia L. und Bewertung unterstützender Bekämpfungsverfahren

Projekt


Förderkennzeichen: 2806OE325
Laufzeit: 20.04.2007 - 31.12.2009
Fördersumme: 104.197 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Die Blutlaus Eriosoma lanigerum HAUSM., die in den vergangenen Jahren verstärkt in Mitteleuropa aufgetaucht ist, hat sich zum Problemschädling für den ökologischen Obstbau entwickelt und verursacht erhebliche Ertragseinbußen. Zwar gibt es verschiedenste Nützlinge als natürliche Gegenspieler, eine wirksame Regulierungsstrategie konnte jedoch noch nicht etabliert werden. Auf Basis von Voruntersuchungen aus dem Jahr 2002 wurden im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau bereits gezielt Bestrebungen unternommen, den Einsatz der Blutlauszehrwespe zu erproben mit dem Ziel, den Aufbau der Blutlauspopulation zeitlich zu verzögern (vgl. Projekt 03OE524/1). Als problematisch stellten sich hier, neben der ungünstigen Witterung, die fehlende Synchronisation der Entwicklungsabläufe von Schädling und Nützling heraus, wodurch eine effektive und betriebswirtschaftlich sinnvolle Bekämpfung allein mit der Blutlauszehrwespe nicht möglich war. Mit ersten Freilassungsversuchen von Ohrwürmern Forficula auricularia L. konnte hingegen eine bis zu 100 %ige Wirkung festgestellt werden. Die Ergebnisse dieser ersten Tastversuche sollen im Rahmen dieses Projektantrages weiterverfolgt und unter Praxisbedingungen bewertet und angepasst werden (z.B. Fraßschäden, Kotverschmutzungen an Äpfeln durch Ohrwürmer, Kombination mit anderen Regulierungsmöglichkeiten). Konkret sollen Fragen zu Ausbringungsmodalitäten, Ausbringungsdichte, Wirtschaftlichkeit und zum Einfluss unterstützender Maßnahmen (z.B. Ausbringen von Öl) geklärt werden. Dabei wird eine Kombination aus Freilandversuchen und begleitenden Ringversuchen angestrebt. In einem ersten Freilandversuch an drei Standorten und einem begleitenden Ringversuch am Bodensee sollen zwei unterschiedliche Ausbringungsmengen an Ohrwürmern getestet werden, die ab Mitte Juni in die Anlagen ausgebracht werden. Zusätzlich soll die Wirkung einer kombinierten Anwendung von Ohrwürmern mit unterschiedlichen befallsreduzierenden Präparaten als weitere Variante überprüft werden (z.B. TS-forte, Promanal Neu). Die monatlichen Bonituren auf Befall erfolgen am gesamten Baum. Bei der Ernte wird zusätzlich eine Abschlussbonitur zur Verschmutzung der Äpfel mit Ohrwurmkot durchgeführt. Zusätzlich wird der Arbeitszeitaufwand der Varianten erfasst, um eine erste Einschätzung zur Wirtschaftlichkeit zu erhalten. Unterstützt werden diese Untersuchungen durch Detailbetrachtungen zu Aufwandmenge und Wirkungsgrad verschiedener am Markt erhältlicher Ölpräparate. In einem zweiten Freilandversuch soll die Frage einer dauerhaften Ansiedlung von Ohrwürmern in den Anlagen geklärt werden. Dazu werden in die Anlagen maximal ein Jahr Ohrwürmer ausgebracht. In den folgenden Jahren erfolgt nur noch eine Bonitur auf Ohrwurmbesatz. Dabei werden Untersuchungen zur Optimierung der Ohrwurmsammlung, –ausbringung, zur Wahl der Quartiere sowie zum optimalen Räuber-Beute-Verhältnis durchgeführt. Untersuchungen zum Gesundheitsstatus bzw. zur Vitalität der Ohrwürmer werden begleitend von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Darmstadt im Labor durchgeführt (Befall mit Parasitoiden und Pathogenen).

mehr anzeigen weniger anzeigen

Fachgebiete

Erweiterte Suche