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Verbundvorhaben: Entwicklung generativ vermehrbarer Hochleistungslinien von Zitronenmelisse (Melissa officinalis L.) durch konventionelle Erzeugung homozygoter Linien als Voraussetzung für Synthetiks oder Hybridsorten; Teilvorhaben 1: JKI

Projekt


Förderkennzeichen: 22019708, JKI-ZGO-08-1101
Laufzeit: 01.04.2010 - 31.12.2013
Fördersumme: 257.339 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Vorhabensziel: Zitronenmelisse wird in Deutschland auf einer kleinen, aber stabilen Anbaufläche produziert (1995: 140 ha, 2001: 120 ha). Begrenzende Faktoren für eine Anbauausdehnung in Deutschland sind der gegenwärtig erzielbare Gesamtertrag mit den Problempunkten: Nutzung im ersten Standjahr, Winterhärte und Gesamtnutzungsdauer. Eine verbesserte Liniensorte oder eine Synthetik- bzw. Hybridsorte wird zur Ertragssteigerung, der Erhöhung der Qualität, der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und damit auch zur Vergrößerung des deutschen Anbaus beitragen. Ziel des Projektes ist die Erzeugung homozygoter Linien von Melisse mit einer hohen Eigenleistung: aufrechter Wuchs, hoher Blattertrag, verbesserte Winterhärte und hoher Gehalt an ätherischem Öl. Arbeitsplanung: Durch Inzuchtierung und Selektion soll aus optimierten, aber nur vegetativ vermehrbaren Genotypen von Melisse (LfL, Herr Prof. Bomme) leistungsstarkes, samenvermehrbares Zuchtmaterial erstellt werden. Weiterhin sollen Kreuzungen vorgenommen werden mit den besten Klonen und aktuellen Sorten als Basis für einen weiteren Materialpool. Mit den entstehenden Linien werden die materiellen Grundlagen für die Schaffung von experimentellen Synthetiksorten erarbeitet. Sollte im Parallelprojekt eine nutzbare Quelle für männliche Sterilität verfügbar werden, wird die Entwicklung einer Hybridsorte begonnen, bei der die männlich sterile Linie vegetativ vermehrt wird. Ergebnisverwertung: Die Entwicklung leistungsstarker Linien mit verringerter Heterozygotie bildet die Grundlage für die Züchtung einer samenvermehrbaren, leistungsstarken Sorte. Hierfür ist allerdings eine anschließende Projektphase notwendig. In dieses Anschlussprojekt sollen auch Ergebnisse des Parallelprojektes zur Haploidenproduktion und Suche nach männlicher Sterilität einfließen. Am Ende der beantragten Projektphase ist dann auch die Strategie für die Weiterführung in Abhängigkeit von den Ergebnissen zu bestimmen.

Es wurden 68 Akzessionen der LfL, Freising, 28 Akzessionen der Genbank des IPK, Gatersleben sowie ab 2011 24 Akzessionen der Genbank des VIR, St. Petersburg in Feldversuchen evaluiert. In diesem Material wurde die Variabilitat fur Winterharte, Gehalt und Zsammensetzung des atherischen Ols, Rosmarinsauregehalt und eingeschrankt Blattertrag beschrieben. Neben sehr atherischolreichen Akzessionen des Citraltyps wurden 10 Herkunfte mit Germacren D und sechs Herkunfte mit ƒÀ-Caryophyllen als Hauptolkomonente beschrieben. Es waren diploide, triploide und tetraploide Herkunfte in den Sammlungen vertreten. Die beschriebene Variabilitat ermoglichte die Entwicklung homozygoter Linien mit hoher Eigenleistung fur die genannten Zuchtziele bis zur I4-Inzuchtgeneration. Die Kreuzung definierter Linien ermoglichte die Schaffung eines neuen Genpools als Ausgansmaterial fur die Entwicklung weiterer aussichtsreicher Linien. Fur Melisse wurde erstmalig eine Analyse der phylogenetischen Distanz der 120 gepruften Herkunfte mit Hilfe von molekularer Marker durchgefuhrt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden fur die Auswahl der Kreuzungspartner genutzt um eine moglichst grose Variabilitat in dem neuen Genpool zu erreichen. Erste Tastversuche zeigen keine Inzuchtdepression im Vergleich der Izuchtgenerationen I1 und I2. Für mannliche Sterilitat konnte im untersuchten Material keine Quelle gefunden werden.

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