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Verbesserung der technologischen und ernährungsphysiologischen Eigenschaften von Legehennenfutter

Projekt

Produktionsverfahren

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Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: AiF 16800 N
Laufzeit: 01.12.2010 - 31.03.2013
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Mit dem beantragten Forschungsvorhaben wurden systematisch Erkenntnisse zur Verbesserung der technologischen und ernährungsphysiologischen Eigenschaften von Legehennen-futter erfasst. Die Ergebnisse sollen den vorwiegend klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) ermöglichen, Kundenwünsche nach Feinanteil (< 500 μm) reduzierten, mischungsstabi-len Futtermischungen mit gegenüber einer konventionellen Horizontalrotor-Hammermühlen-zerkleinerung verringertem Energieaufwand zielsicher zu erfüllen und Reklamationen zu ver-meiden. Die Versuche konzentrieren sich auf Legehennenfutter mit den Hauptkomponenten Mais, Wei-zen, Soja und Kalk, da für diese Tierart aufgrund der speziellen Futteraufnahme (Pickverhal-ten) besondere Auswirkungen der Partikelgröße vermutet werden. Da Fragen zum Struktureinfluss des Futters in der Geflügelernährung mit den vorgesehenen Technologien bislang kaum untersucht wurden und dementsprechend keinerlei Empfehlungen für anzustrebende Partikelgrößen- oder Partikeldichteverteilungen vorliegen, sind entspre-chende Fütterungsversuche in Kooperation mit dem Institut für Tierernährung der FU Berlin (2. Forschungsstelle) durchgeführt worden. Die auf Hammermühle, Walzenstuhl, Keilscheibenzer-kleinerer und Scheibenmühle erzeugten Futterstrukturen wurden hinsichtlich ihrer Auswirkun-gen auf präzäkale Nährstoffverdaulichkeit, Futteraufnahmeverhalten sowie bezüglich möglicher Rückwirkungen auf die Zusammensetzung der intestinalen Mikrobiotika bewertet. Ergänzt wur-den die Untersuchungen zur immer stärker nachgefragten Hygienisierung von Geflügelfutter, da sowohl eine Beeinflussung der Mischungshomogenität und -stabilität als auch der Futterver-wertung durch mögliche Struktur- bzw. Oberflächenveränderungen der Partikel denkbar er-scheinen. Folgende Ergebnisse wurden ermittelt:  In der Gesamtbetrachtung sind Walzenstuhl (WZ) und Horizontalrotor-Hammermühle (HR-HM) ohne Siebmantel hinsichtlich des Energieeintrags und der Strukturierung bevorzugt zu empfehlende Zerkleinerungsmaschinen.  Aus dem Betrieb einer Hammermühle ohne Siebeinsatz resultiert allerdings ein verhältnis-mäßig hoher Anteil sehr grober, teils nur angebrochener Körner, welche ggf. in einem wei-teren Prozessschritt (Absiebung, weitere Vermahlung) verarbeitet werden müssen.  Scheibenmühle (SM) und Keilscheibenzerkleinerer (KSZ) erzeugen im Vergleich zu den oben genannten Zerkleinerungsmaschinen ein deutlich breiteres Spektrum einschließlich des Bereichs < 500 μm; der spezifische Energieeintrag deckt sowohl den Bereich des Wal-zenstuhls als auch den der Horizontalrotor-Hammermühle mit und ohne Siebmantel ab.  In Mischversuchen konnte keine eindeutige Differenzierung bzw. Präferenz der untersuch-ten Zerkleinerungstechniken ermittelt werden. Die Ergebnisse sind je nach verwendetem Indikator bzw. Zusatzstoff sehr unterschiedlich. Für die Herstellung einer homogenen Futtermischung ist die Strukturierung des Zusatzstof-fes von entscheidender Bedeutung. o Feindisperse Zusatzstoffe werden am effektivsten durch die Zugabe von z. B. Öl in die Futtermatrix eingebunden und homogen verteilt. o Mittelgrob und grob strukturierte Zusatzstoffe lassen sich ohne Zugabe von Flüssigkei-ten nur dann homogen einmischen, wenn sie in ihrer Struktur der Futtermischung äh-neln.  Eine hydrothermische Behandlung kann in begrenztem Umfang die Mischungshomogenität verbessern, wobei die Verringerung des Variationskoeffizienten bei Mischungen ohne Flüs-sigkeitszusatz (Öl) deutlicher hervortritt. Dies gilt für feindisperse sowie gröber strukturierte Zusatzstoffe.  Die Zugabe von Öl kann zu einer Verbesserung der Mischungshomogenität führen, wobei der Anteil der zugegebenen Flüssigkeitsmenge entscheidend ist. Bei Zugabe von bis zu 3 % Öl oder Melasse tritt kein verbessernder Effekt auf. Wird Öl jedoch in einem Prozent-bereich von bis zu 4,5 % zugegeben, ist eine gute Mischungshomogenität zu erwarten. Al-lerdings hat sich gezeigt, dass dieser Effekt bei grob strukturierten Zusatzstoffen nicht mehr ausreichend ist.  Pneumatische Förderung stellt für grob strukturierte Futtermischungen eine hohe Belas-tung dar, die in allen untersuchten Fällen zu einer starken Entmischung geführt hat. Die Zugabe von Flüssigkeit hat in keinem der betrachteten Mengenbereiche zu einer Verbesse-rung der Mischungsstabilität geführt. Auch durch hydrothermische Behandlung wird die Mi-schungsstabilität in diesem Fall nicht gefördert.  Eine pneumatische Förderung im Dünnstrom ist für grob strukturierte Futtermischungen daher ungeeignet.  Fütterungsversuche ergaben, dass grobes Futter für eine stärkere Ausprägung der Organ-entwicklung und für eine bessere Stärkeverdaulichkeit sorgt. Feines Futter hingegen ver-bessert die Fettverdaulichkeit. Sowohl grobes (im Gegensatz zu feinem) als auch mehlför-miges (im Gegensatz zu expandiertem) Futter beeinflussen die Ausprägung des Verdau-ungstraktes, die Stärkeverdaulichkeit und die Glukoseaufnahme Futter positiv. Die mikro-biellen Stoffwechselprodukte werden nur geringfügig beeinflusst.  Vor dem Hintergrund der getroffenen Aussagen ist es offensichtlich irrelevant, über welche Zerkleinerungsmethode (HM, WZ, SM, KSZ) feines oder grobes Futter hergestellt wurde. Die Leistungsparameter der Legehennen wurden nicht von der Futterherstellungstechnolo-gie beeinflusst, sondern sind abhängig davon, ob die Struktur des Futters „grob“ oder „fein“ ist.  Damit hat der Mischfutterproduzent die Möglichkeit, die Wahl der geeigneten Zerkleine-rungstechnik im Wesentlichen vom spezifischen Energiebedarf abhängig zu machen. Die im Rahmen des Forschungsprojektes durchgeführten Untersuchungen führen zur ange-strebten Erweiterung der Kenntnisse zur Herstellung feinteilreduzierten Legehennenfutters sowie dessen ernährungsphysiologischen Einflusses. Die im Projektantrag formulierten Fragen können beantwortet und Empfehlungen für die Praxis abgeleitet werden. Das Forschungsziel ist damit erreicht.

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